Als Rentner nach Griechenland: Eine gute Wahl für Auswanderer?

Auswandern nach Griechenland

Griechenland ist für viele Rentner ein attraktives Auswanderungsziel. Das Land im Südosten Europas hat einige überzeugende Argumente zu bieten. Ein mediterranes Klima, sonnenverwöhnte Inseln, erschwingliche Lebenshaltungskosten und sehr viel Kultur und Geschichte. Zudem lockt das Land seit Kurzem mit steuerlichen Vergünstigungen für ausländische Rentner. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf Griechenland als Ruhestandsziel.

Beliebte Regionen für den Ruhestand

Griechenland besteht neben dem Festland, das über 80 Prozent der Landesfläche ausmacht, aus mehr als 3.000 Inseln, von denen allerdings nur 113 bewohnt sind. Insbesondere die griechischen Inseln haben es Urlaubern und Auswanderern gleichermaßen angetan. Kreta, Korfu, Kos, Mykonos, Rhodos oder Santorin sind lediglich einige der klangvollen Namen, die bei vielen sofort Reiselust wecken. Diese Inseln sind seit Langem touristisch gut erschlossen, aber in der Regel groß genug, sodass auch abseits von Touristen­massen und vollen Stränden angenehme und ruhige Orte für den Ruhestand zu finden sind.

Kreta ist die größte griechische Insel und sicherlich die land­schaftlich vielseitigste. Neben charmanten Hafenstädten, zahl­reichen antiken Sehenswürdigkeiten und Bilderbuchstränden zeichnet sich Kreta durch eine bergige Inselmitte aus. Daher ist die Insel auch für sportliche Aktivitäten wie Wandern und Fahrradfahren gut geeignet. Nicht unterschätzen sollte man jedoch die Größe Kretas, denn die Insel ist immerhin die fünftgrößte im gesamten Mittelmeer. Für die komplette Inseldurchquerung der 254 km langen Insel benötigt man mit dem Auto 5 bis 6 Stunden.

Kreta

Mit über 300 Sonnentagen im Jahr gilt Rhodos als die Sonneninsel Griechenlands. Die Insel punktet aber nicht nur mit gutem Wetter sowie herrlichen Badestränden, sondern blickt auch auf eine bemerkenswerte Geschichte zurück. Die sehenswerte Altstadt von Rhodos- Stadt und die Akropolis von Lindos zählen zu den Highlights für Geschichtsinteressierte. Wer dem touristischen Trubel entfliehen möchte, findet auf der Insel aber auch zahlreiche einsame Buchten und verschlafene Dörfer.

Akropolis von Lindos – Rhodos

Von den über 3.000 griechischen Inseln gilt Santorin als eine der schönsten. Die Insel, die durch einen Vulkanausbruch entstanden ist, ist für ihre schwarzen und roten Sandstrände sowie die weiß getünchten Häuser an der Steilküste bekannt. Auf Santorin lassen sich abends spektakuläre Sonnenuntergänge genießen. In den Sommermonaten ist die Insel allerdings sehr von Touristen überlaufen.

Santorini - Griechenland
Santorin – Griechenland

Die zur Inselgruppe der Kykladen zählende Insel Mykonos bildet ein weiteres beliebtes Reiseziel in Griechenland. Sie wird häufiger als das „griechische Ibiza” bezeichnet und zieht Luxus- und Partyurlauber gleichermaßen an. Es gibt schöne Bars, trendige Restaurants und ein interessantes Nachtleben. Aber auch Strandliebhaber kommen auf Mykonos voll auf ihre Kosten.

Mykonos

Natürlich bietet Griechenland noch zahlreiche weitere Inseln, die für eine Auswanderung infrage kommen. Wer die Inseln  kennen­lernen möchte, kann mittels Fähr- oder Segelschiff zahl­reiche Inseln im Rahmen eines Inselhoppings nacheinander besuchen. Über den Seeweg sind viele der Inseln gut miteinander verbunden.

Berufstätige Auswanderer/Expats zieht es häufig in die Haupt­stadt Athen und die Nordmetropole Thessaloniki, wo die besten Arbeits­möglichkeiten zu finden sind. Für den entspannten Ruhestand stellen die beiden Großstädte aber eher selten eine Option dar.

Klima

Das mediterrane Klima sorgt für heiße und trockene Sommer­monate mit Temperaturen von über 30 Grad in Griechenland. In Küstennähe weht in den warmen Sommer­monaten regelmäßig eine Meeresbrise, sodass die Hitze als etwas angenehmer empfunden wird. Abseits des Sommers bieten die griechischen Inseln helle und milde Tage im Winter sowie ein nahezu perfektes Klima im Frühling und Herbst. Wer ein Maximum an Sonnenschein anstrebt, sollte sich vor allem die Inseln im Süden wie Rhodos, Santorin oder Kreta anschauen.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in Griechenland sind sehr erschwinglich, insbesondere im Vergleich zu jenen in Mitteleuropa. Die Preise für Dinge des täglichen Gebrauchs (Lebensmittel, Kosmetik, Transportmittel etc.) sind mindestens 20 Prozent niedriger als in Deutschland.

Die Kosten für die Miete einer Wohnung können bis zu 50 Prozent weniger betragen. Es kommt allerdings stets darauf an, wo man lebt. Je näher der Wohnort an ein beliebtes Touristenzentren grenzt, desto höher sind natürlich die Preise – vor allem für Unterkünfte, Restaurants sowie Unterhaltung. Außerdem kann man in Griechen­land sparen, indem man öffentliche Verkehrsmittel nutzt, auf lokalen Märkten einkauft und dort essen geht, wo die Einheimischen verkehren. Auch die Wahl der Insel spielt eine essenzielle Rolle. Wer sich für eine weniger bekannte Insel oder eine kleine Stadt auf dem Festland entscheidet, wird sehr viel weniger pro Jahr ausgeben als auf Santorin oder Mykonos. Im Großen und Ganzen kann ein Rentner in Griechen­land für nicht mehr als 1500 Euro pro Monat komfortabel leben.

Lebenshaltungskosten in Griechenland

Anmeldung

Wie innerhalb der Europäischen Union üblich, ist die Einreise problemlos mit dem Personal­ausweis oder Reisepass möglich. Wer dauerhaft in Griechenland leben möchte, muss sich spätestens nach drei Monaten bei der Ausländerpolizei oder der Polizei im Wohnort melden und eine Aufenthaltskarte beantragen. Dafür müssen ausreichende finanzielle Mittel nachgewiesen werden (z. B. über den Rentenbescheid). Wer sich das erste Mal in Griechenland registriert, bekommt zunächst eine gelbe Aufenthaltskarte. Nach einer Dauer von fünf Jahren erhalten Einwanderer die blaue Dauer­aufenthalts­karte.

Krankenversicherung

Da Griechenland EU-Mitglied ist und ein Sozialversicherungs­abkommen besteht, können deutsche Rentner, die in Griechenland leben, weiterhin Mitglied bei der gesetzlichen Kranken­versicherung bleiben. Vorab müssen sie einen Antrag auf Gesundheitsleistungen im Ausland stellen. Nach der Bewilligung durch die Krankenkasse können ausländische Rentner wie Einheimische Ärzte und Krankenhäuser in Griechenland aufsuchen, erhalten aber nur jene Leistungen kostenlos, die in Griechenland für gesetzlich Versicherte vor­gesehen sind.

Die medizinische Versorgung in Griechenland ist im Allgemeinen in Ordnung, vor allem in den beliebten Touristen­regionen und großen Metropolen wie Athen. In abgelegeneren Landesteilen kann es hingegen vorkommen, dass Ärzte und medizinisches Personal nur schlecht Englisch sprechen und die Standards der Versorgung niedriger sind. In dem bürokratischen griechischen Gesundheits­system ist bei Facharztterminen außerdem Geduld gefragt. Für Nicht-Notfälle haben viele ausländische Rentner deshalb eine private Krankenversicherung abgeschlossen, die eine bessere Qualität der Versorgung und kürzere Wartezeiten bietet als das öffentliche griechische System.

Apotheken sind in ganz Griechenland übrigens reichlich vorhanden – Griechenland hat mehr Apotheker pro Kopf als jede andere Nation in Europa.

Sprache

Neben der Landessprache Griechisch ist auch Englisch weit­ verbreitet. Das ist angenehm, denn Griechisch gilt aufgrund des eigenen Alphabets als eine schwer zu erlernende Sprache. Die Griechen neigen beim Sprechen außerdem dazu, Worte zu verbinden, so dass dadurch Klangveränderungen entstehen, die schwer zu verstehen sind.

Schulkinder lernen mittlerweile in der Grundschule (ab der dritten Klasse) Englisch, daher sprechen die meisten Griechen unter 40 auch etwas Englisch. Diejenigen, die in der Tourismusbranche tätig sind, vor allem in den von ausländischen Touristen gerne besuchten Orten, beherrschen neben Englisch häufig noch weitere Fremdsprachen. Dennoch ist es ratsam, ein wenig Griechisch zu lernen, schon allein aus Respekt gegenüber den Einheimischen. Griechischkenntnisse sind sehr hilfreich und öffnen viele Türen bei den Einheimischen.

Rentenzahlung

Die Deutsche Rentenversicherung überweist die Rente problemlos auf ein Konto in Griechenland. Griechenland ist Teil des SEPA-Raums, in welchem der bargeldlose Zahlungsverkehr vereinheitlicht wurde. D.h. Überweisungen von Deutschland nach Griechenland sind genauso schnell und günstig wie Inlandsüberweisungen innerhalb Deutschlands. Da das griechische Bankensystem als teilweise sehr marode gilt, kann auch ein deutsche Girokonto beibehalten werden. Das Bezahlen von Rechnungen in Griechenland (z. B. Miete, Nebenkosten) ist damit kein Problem. Die Bargeldversorgung ist dank zahlreicher Geldautomaten in Griechenland ebenfalls gewährleistet.

Steuern

Griechenland zählt zu jenen Ländern, die nach dem Doppel­besteuerungsabkommen (DBA) das Recht haben, gesetzliche Renten aus Deutschland zu besteuern, wenn man in Griechenland ansässig ist und der Lebensmittelpunkt dort liegt. Bei Beamtenpensionen, die aus öffentlichen Kassen der Bundes­republik Deutschland stammen, hat der Quellenstaat der Rente (Deutschland) gemäß DBA Art. 12 Absatz 3 allerdings weiterhin das Besteuerungs­recht.

DBA Griechenland Artikel XII i.d.F. 18.04.1966 – Artikel XII Ruhegehälter und Renten
(1) Ruhegehälter und Renten (außer Ruhegehältern und Renten im Sinne der Absätze 2 und 3), die eine in einem Vertragsstaat ansässige Person aus Quellen innerhalb des anderen Vertragsstaates bezieht, können nur in dem erstgenannten Staate besteuert werden.
(2) Ruhegehälter und Renten, die aus öffentlichen Kassen des Königreichs Griechenland oder einer seiner Gebietskörperschaften gezahlt werden, können nur in diesem Staate besteuert werden.
(3) Ruhegehälter und Renten, die aus öffentlichen Kassen der Bundesrepublik Deutschland, ihrer Länder oder deren Gebietskörperschaften gezahlt werden, können nur in diesem Staate besteuert werden.

Quelle: Ab­kom­men zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und dem Kö­nig­reich Grie­chen­land zur Ver­mei­dung der Dop­pel­be­steue­rung und zur Ver­hin­de­rung der Steu­er­ver­kür­zung bei den Steu­ern vom Ein­kom­men und vom Ver­mö­gen so­wie bei der Ge­wer­be­steu­er

2020 führte Griechenland eine Steuerflatrate für ausländische Rentner ein. Dieses Gesetz sieht vor, dass Rentner, die ihren steuerlichen Wohnsitz nach Griechenland verlegen, 15 Jahre lang in den Genuss eines pauschalen Einkommensteuersatzes von nur 7 Prozent kommen. Eine Einschränkung lautet, dass Rentner in den letzten fünf der vergangenen sechs Jahre nicht in Griechenland steuerlich ansässig waren. Das Gesetz richtet sich entsprechend an Neuauswanderer und nicht an Rentner, die bereits in Griechenland leben.

Rentner mit kleiner Rente in Deutschland sollten allerdings sehr genau kalkulieren, ob sich die Umzug aus steuerlichen Gründen überhaupt lohnt. In Deutschland gibt es nämlich den Grundfreibetrag. Dieser beträgt bei Alleinstehenden im Jahr 2024 11.784 Euro sowie bei Ehe­paaren 23.208 Euro. Liegt die Bruttorente unter diesem Betrag, sind in Deutschland gar keine Steuern zu zahlen. Entsprechend dürften vor allem vermögende Auswanderer von der 7-prozentigen Pauschalsteuer in Griechen­land profitieren.

Dividenden

Die Besteuerung von Dividenden wird ebenfalls dem Wohnsitzstaat zugerechnet, wobei das DBA dem Land, aus dem die Dividende stammt, ein Quellenbesteuerungsrecht zubilligt. Bei der Besteuerung der Dividenden in Griechenland soll künftig ebenfalls die Steuerflatrate von 7 Prozent greifen.

Fazit

Griechenland bietet für Rentner einige Vorteile. Mit seinen niedrigen Lebenshaltungskosten ist es eines der günstigsten Länder in der EU. Das mediterrane Klima, die sonnenverwöhnten Inseln sowie die reiche Kultur und Geschichte machen das Land außerdem attraktiv. Zudem können Rentner mit hohen Renteneinkünften nach der Auswanderung von Steuervorteilen profitieren. Wer von einem Leben im sonnigen Süden träumt, sollte daher neben Spanien, Italien und Portugal unbedingt auch einen genauen Blick auf Griechenland werfen.

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