Lohnvergleich Schweiz-Deutschland: 50% mehr Gehalt lockt Auswanderer!

Rainer HellsternSchweizKommentar verfassen

Lohnvergleich Schweiz Deutschland

Wie viel verdient man eigentlich in der Schweiz? Das ist zentrale die Frage, die viele vor der Bewerbung in der Schweiz beschäftigt. Wer den Gehaltsvergleich mit Deutschland machen möchte, erfährt im Folgenden, wie viel besser man im selben Beruf in der Schweiz verdienen würde.

Durchschnittsgehalt Schweiz vs Deutschland

In der Schweiz verdienen vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer durchschnittlich 6.538 CHF brutto im Monat (~6.015 Euro monatlich – Stand Juni 2020)1. Nirgendwo auf der Welt werden im Durchschnitt höhere Gehälter gezahlt! Im direkten Vergleich schließt Deutschland sehr viel schlechter ab. Die Durchschnittslöhne liegen bei nur knapp 3.770 Euro monatlich.

Der Bruttolohn setzt sich dabei in beiden Ländern aus dem Grundgehalt (Fixgehalt jeden Monat) sowie dem variablen Teil des Gehalts (z.B. Prämien, Provisionen, 13. Monatsgehalt / Weihnachtsgeld) zusammen. Ob Arbeitnehmer in der Schweiz ein 13. Monatsgehalt erhalten, hängt ganz vom Unternehmen ab. Für Unternehmen gibt es diesbezüglich keine gesetzliche Verpflichtung. Viele Unternehmen bieten statt dem 13. Monatsgehalt eine Sondervergütung (Gratifikation) in Abhängigkeit vom Betriebsergebnis an.

Gehälter im Branchenvergleich

Genau wie in Deutschland hängen die Gehälter in der Schweiz sehr stark von der Branche und vom Ausbildungsniveau (Studium, Ausbildung, ungelernt) ab. Deutlich besser als der Durchschnitt verdient man beispielsweise bei den Schweizer Banken, in der Pharmaindustrie (z.B. Roche, Novartis) oder generell in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Auch die Unternehmensgröße spielt eine wichtige Rolle beim Gehalt. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (z.B. Nestlé) bezahlen für eine vergleichbare Tätigkeit deutlich höhere Gehälter als kleinere Unternehmen.

BrancheDurchschnittslohn pro Monat Schweiz (brutto)1Durchschnittslohn pro Monat Deutschland (brutto)2
Finanzbranche (Banken und Versicherungen)9.286 CHF5.447 Euro
Information und Kommunikation8.724 CHF5.217 Euro
Chemie- und Pharma­unternehmen9.747 CHF4.950 Euro
Erziehung und Unterricht8.570 CHF4.526 Euro
Durchschnitt6.538 CHF3.770 Euro
Verarbeitendes Gewerbe6.436 CHF4.103 Euro
Gesundheits- u. Sozialwesen6.406 CHF4.027 Euro
Baugewerbe6.218 CHF3.485 Euro
Handel5.634 CHF3.712 Euro
Gastgewerbe (Hotel, Gastronomie, Tourismus)4.412 CHF2.480 Euro
Schweizerische und Deutsche Lohnstrukturerhebung (2018 – 2020)

Detaillierte Einkommensstatistiken für zahlreiche Berufsgruppen in der Schweiz: Führungskräfte (Kadergehälter), Akademiker, Ärzte (29 Fachgebiete), Berufe im Gesundheitswesen (Krankenschwester, Hebamme..), Ingenieure, Bürokräfte, Handwerker, Verkäufer…mehr erfahren

Regionale Lohnunterschiede

Daneben kann auch der Unternehmenssitz eine wichtige Rolle beim Gehalt spielen. Die landesweit höchsten Löhne werden in der Metropolregion Zürich gezahlt. Das liegt vor allem daran, dass Zürich Sitz der Schweizer Finanz- und Versicherungsbranche ist. Aber auch in Basel und Genf sind die Gehälter überdurchschnittlich hoch. In den genannten Städten sind allerdings auch die Lebenshaltungskosten landesweit am höchsten. Am wenigsten wird im Tessin verdient, der südlichste Schweizer Kanton ist für sein mildes und sonnenreiches Klima bekannt und bietet vor allem Chancen in der Tourismusindustrie. Doch in diesem Bereich werden vergleichsweise niedrige Löhne gezahlt.

RegionDurchschnittslohn pro Monat (brutto)1
Kanton Zürich6.965 CHF
Nordwestschweiz (Basel-Stadt, Basel-Land und Aargau)6.714 CHF
Region Genfer See6.600 CHF
Gesamtschweiz6.538 CHF
Espace Mittelland (Kanton Bern, Freiburg, Jura)6.511 CHF
Zentralschweiz (Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug)6.438 CHF
Ostschweiz (Kantone Glarus, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden und Thurgau)6.118 CHF
Tessin5.363 CHF
Monatlicher Bruttolohn nach Grossregionen (2018).

Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen

Für Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss werden in beiden Ländern regelmäßig Statistiken und Umfragen zum Einstiegsgehalt erhoben. Berufseinsteiger mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung können mit den folgenden Einstiegsgehältern in der Schweiz rechnen, welche deutlich über denen von Deutschland liegen:

AbschlussEinstiegsgehalt pro Jahr in der Schweiz (brutto)3Einstiegsgehalt pro Jahr in Deutschland (brutto)4
Bachelor69.600 CHF41.300 Euro
Master76.000 CHF46.709 Euro
Promotion90.000 CHF57.469 Euro
Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen

Detaillierter Gehaltsvergleich für Hochschulabsolventen in der Schweiz: 22 Fachbereiche unterteilt nach Hochschultyp (Universität, Fachhochschule), Fachbereich und Abschluss (Bachelor, Master, Promotion). Mehr erfahren

Schweizer Gehaltsrechner

Um das genaue Lohnniveau für eine bestimmte Tätigkeit oder eine Region zu erfragen, empfiehlt sich auch die Nutzung des Lohnrechners (Salarium) des Statistischen Bundesamtes, welcher rund 900.000 Lohnangaben von Angestellten aus der Privatwirtschaft enthält. Die im Lohnrechner enthaltenen Daten wurden letztmalig im Jahr 2016 erhoben. Für Jobsuchende sind individuelle Merkmale wie Alter, Ausbildung, Dienstjahre usw. frei wählbar.

Gehaltsrechner des Statistischen Bundesamtes

Der Lohnrechner berücksichtigt auch den Aufenthaltsstatus und unterscheidet zwischen Schweizern und Ausländern. Für Arbeitssuchende aus Deutschland sind vor allem die Werte der  Aufenthalter/-innen (Kat B.) und Grenzgänger/-innen (Kat. G) interessant.

Nettolohn: Was vom Gehalt übrig bleibt?

Vom monatlichen Bruttogehalt gehen diverse Beiträge, Steuern und Versicherungen ab. Der Steuersatz steigt in der Schweiz genau wie in Deutschland mit der Höhe des Einkommens (sogenannte Steuerprogression). In der Schweiz sind die Abzüge durch Steuern und Sozialabgaben im direkten Vergleich mit Deutschland allerdings sehr gering.

Die Höhe der Steuerbelastung hängt neben dem Gehalt außerdem vom Familienstand (Single, Familie (Alleinverdiener, Doppelverdiener, mit / ohne Kinder)) ab. Zudem spielt der Wohnort in der Schweiz eine wichtige Rolle, da die Einkommenssteuer sowohl von Bund, Kantonen und Gemeinden erhoben wird und die Regionen untereinander im starken Steuerwettbewerb stehen. Die Frage zur Besteuerung in der Schweiz ist daher nur in verallgemeinerter Form beantwortbar.

Für Steuern und Sozialabgaben müssen Singles in der Schweiz laut einer OECD Studie aus dem Jahr 20205 im Durchschnitt nur ca. 17,4 Prozent des Bruttolohns aufwenden. Bei Familien mit Kindern ist die Steuerbelastung noch niedriger, die Steuern und Sozialabgaben betragen durchschnittlich nur 10,9 Prozent. Die Abgabenlast in Deutschland liegt bei durchschnittlich 31,08 Prozent für Familien mit Kindern und 39,31 Prozent für Singles ohne Kinder. Kein Wunder also, dass die Schweiz für hiesige Auswanderer so attraktiv ist.

Es gibt allerdings einen Wermutstropfen für Schweiz-Auswanderer: In der Schweiz liegen die Lebenshaltungskosten um bis zu 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt / Deutschland. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Wohnen und Lebensmittel. So muss man beispielsweise für eine 60 m² Zweizimmerwohnung in Zürich mindestens 1.600 CHF monatlich an Miete bezahlen.

Mehr Details zum Thema Lebenshaltungskosten in der Schweiz liefert der folgende Artikel.

Fazit

Die durchschnittlichen Bruttolöhne in der Schweiz sind bis zu 50 Prozent höher als in Deutschland. Auch nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben bleibt in der Schweiz deutlich mehr netto, denn die Schweizer haben gleichzeitig eine deutlich geringere Abgabenbelastung. Wer sich den Wechsel in die Schweiz vorstellen könnte, findet hier zahlreiche Ratschläge und Tipps zum Bewerbungsprozess.

Quellen: 1Bundesamt für Statistik / Monatlicher Bruttolohn nach Berufsgruppen (2018). 2 statista.com / Durchschnittliches Bruttoeinkommen in Deutschland nach Branchen (2020). 3 Bundesamt für Statistik / Hochschulabsolventenbefragung (2016), 4 Steptstone / Gehaltsreport für Studenten (2019), 5 OECD Taxing Wages (2020)

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

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