Wie viel verdient man eigentlich in der Schweiz? Das ist zentrale die Frage, die viele vor der Bewerbung in der Schweiz beschäftigt. Wer den Gehaltsvergleich mit Deutschland machen möchte, erfährt im Folgenden, wie viel besser man im selben Beruf in der Schweiz verdienen würde.
Durchschnittsgehalt Schweiz vs Deutschland
In der Schweiz verdienen vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer durchschnittlich 6.538 CHF brutto im Monat (~6.015 Euro monatlich – Stand Juni 2020)1. Nirgendwo auf der Welt werden im Durchschnitt höhere Gehälter gezahlt! Im direkten Vergleich schließt Deutschland sehr viel schlechter ab. Die Durchschnittslöhne liegen bei nur knapp 3.770 Euro monatlich.
Der Bruttolohn setzt sich dabei in beiden Ländern aus dem Grundgehalt (Fixgehalt jeden Monat) sowie dem variablen Teil des Gehalts (z.B. Prämien, Provisionen, 13. Monatsgehalt / Weihnachtsgeld) zusammen. Ob Arbeitnehmer in der Schweiz ein 13. Monatsgehalt erhalten, hängt ganz vom Unternehmen ab. Für Unternehmen gibt es diesbezüglich keine gesetzliche Verpflichtung. Viele Unternehmen bieten statt dem 13. Monatsgehalt eine Sondervergütung (Gratifikation) in Abhängigkeit vom Betriebsergebnis an.
Gehälter im Branchenvergleich
Genau wie in Deutschland hängen die Gehälter in der Schweiz sehr stark von der Branche und vom Ausbildungsniveau (Studium, Ausbildung, ungelernt) ab. Deutlich besser als der Durchschnitt verdient man beispielsweise bei den Schweizer Banken, in der Pharmaindustrie (z.B. Roche, Novartis) oder generell in den Bereichen Forschung und Entwicklung. Auch die Unternehmensgröße spielt eine wichtige Rolle beim Gehalt. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (z.B. Nestlé) bezahlen für eine vergleichbare Tätigkeit deutlich höhere Gehälter als kleinere Unternehmen.
Branche | Durchschnittslohn pro Monat Schweiz (brutto)1 | Durchschnittslohn pro Monat Deutschland (brutto)2 |
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Finanzbranche (Banken und Versicherungen) | 9.286 CHF | 5.447 Euro |
Information und Kommunikation | 8.724 CHF | 5.217 Euro |
Chemie- und Pharmaunternehmen | 9.747 CHF | 4.950 Euro |
Erziehung und Unterricht | 8.570 CHF | 4.526 Euro |
Durchschnitt | 6.538 CHF | 3.770 Euro |
Verarbeitendes Gewerbe | 6.436 CHF | 4.103 Euro |
Gesundheits- u. Sozialwesen | 6.406 CHF | 4.027 Euro |
Baugewerbe | 6.218 CHF | 3.485 Euro |
Handel | 5.634 CHF | 3.712 Euro |
Gastgewerbe (Hotel, Gastronomie, Tourismus) | 4.412 CHF | 2.480 Euro |
Regionale Lohnunterschiede
Daneben kann auch der Unternehmenssitz eine wichtige Rolle beim Gehalt spielen. Die landesweit höchsten Löhne werden in der Metropolregion Zürich gezahlt. Das liegt vor allem daran, dass Zürich Sitz der Schweizer Finanz- und Versicherungsbranche ist. Aber auch in Basel und Genf sind die Gehälter überdurchschnittlich hoch. In den genannten Städten sind allerdings auch die Lebenshaltungskosten landesweit am höchsten. Am wenigsten wird im Tessin verdient, der südlichste Schweizer Kanton ist für sein mildes und sonnenreiches Klima bekannt und bietet vor allem Chancen in der Tourismusindustrie. Doch in diesem Bereich werden vergleichsweise niedrige Löhne gezahlt.
Region | Durchschnittslohn pro Monat (brutto)1 |
---|---|
Kanton Zürich | 6.965 CHF |
Nordwestschweiz (Basel-Stadt, Basel-Land und Aargau) | 6.714 CHF |
Region Genfer See | 6.600 CHF |
Gesamtschweiz | 6.538 CHF |
Espace Mittelland (Kanton Bern, Freiburg, Jura) | 6.511 CHF |
Zentralschweiz (Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug) | 6.438 CHF |
Ostschweiz (Kantone Glarus, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden und Thurgau) | 6.118 CHF |
Tessin | 5.363 CHF |
Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen
Für Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss werden in beiden Ländern regelmäßig Statistiken und Umfragen zum Einstiegsgehalt erhoben. Berufseinsteiger mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung können mit den folgenden Einstiegsgehältern in der Schweiz rechnen, welche deutlich über denen von Deutschland liegen:
Abschluss | Einstiegsgehalt pro Jahr in der Schweiz (brutto)3 | Einstiegsgehalt pro Jahr in Deutschland (brutto)4 |
---|---|---|
Bachelor | 69.600 CHF | 41.300 Euro |
Master | 76.000 CHF | 46.709 Euro |
Promotion | 90.000 CHF | 57.469 Euro |
Schweizer Gehaltsrechner
Um das genaue Lohnniveau für eine bestimmte Tätigkeit oder eine Region zu erfragen, empfiehlt sich auch die Nutzung des Lohnrechners (Salarium) des Statistischen Bundesamtes, welcher rund 900.000 Lohnangaben von Angestellten aus der Privatwirtschaft enthält. Die im Lohnrechner enthaltenen Daten wurden letztmalig im Jahr 2016 erhoben. Für Jobsuchende sind individuelle Merkmale wie Alter, Ausbildung, Dienstjahre usw. frei wählbar.

Der Lohnrechner berücksichtigt auch den Aufenthaltsstatus und unterscheidet zwischen Schweizern und Ausländern. Für Arbeitssuchende aus Deutschland sind vor allem die Werte der Aufenthalter/-innen (Kat B.) und Grenzgänger/-innen (Kat. G) interessant.

Nettolohn: Was vom Gehalt übrig bleibt?
Vom monatlichen Bruttogehalt gehen diverse Beiträge, Steuern und Versicherungen ab. Der Steuersatz steigt in der Schweiz genau wie in Deutschland mit der Höhe des Einkommens (sogenannte Steuerprogression). In der Schweiz sind die Abzüge durch Steuern und Sozialabgaben im direkten Vergleich mit Deutschland allerdings sehr gering.
Die Höhe der Steuerbelastung hängt neben dem Gehalt außerdem vom Familienstand (Single, Familie (Alleinverdiener, Doppelverdiener, mit / ohne Kinder)) ab. Zudem spielt der Wohnort in der Schweiz eine wichtige Rolle, da die Einkommenssteuer sowohl von Bund, Kantonen und Gemeinden erhoben wird und die Regionen untereinander im starken Steuerwettbewerb stehen. Die Frage zur Besteuerung in der Schweiz ist daher nur in verallgemeinerter Form beantwortbar.
Für Steuern und Sozialabgaben müssen Singles in der Schweiz laut einer OECD Studie aus dem Jahr 20205 im Durchschnitt nur ca. 17,4 Prozent des Bruttolohns aufwenden. Bei Familien mit Kindern ist die Steuerbelastung noch niedriger, die Steuern und Sozialabgaben betragen durchschnittlich nur 10,9 Prozent. Die Abgabenlast in Deutschland liegt bei durchschnittlich 31,08 Prozent für Familien mit Kindern und 39,31 Prozent für Singles ohne Kinder. Kein Wunder also, dass die Schweiz für hiesige Auswanderer so attraktiv ist.
Es gibt allerdings einen Wermutstropfen für Schweiz-Auswanderer: In der Schweiz liegen die Lebenshaltungskosten um bis zu 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt / Deutschland. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Wohnen und Lebensmittel. So muss man beispielsweise für eine 60 m² Zweizimmerwohnung in Zürich mindestens 1.600 CHF monatlich an Miete bezahlen.
Mehr Details zum Thema Lebenshaltungskosten in der Schweiz liefert der folgende Artikel.
Fazit
Die durchschnittlichen Bruttolöhne in der Schweiz sind bis zu 50 Prozent höher als in Deutschland. Auch nach Abzug der Steuern und Sozialabgaben bleibt in der Schweiz deutlich mehr netto, denn die Schweizer haben gleichzeitig eine deutlich geringere Abgabenbelastung.
Quellen: 1Bundesamt für Statistik / Monatlicher Bruttolohn nach Berufsgruppen (2018). 2 statista.com / Durchschnittliches Bruttoeinkommen in Deutschland nach Branchen (2020). 3 Bundesamt für Statistik / Hochschulabsolventenbefragung (2016), 4 Steptstone / Gehaltsreport für Studenten (2019), 5 OECD Taxing Wages (2020)