Überwintern auf Teneriffa: die besten Tipps zum Langzeiturlaub

Rainer HellsternRente im AuslandKommentar verfassen

Der Strand (Playa María Jiménez) von Puerto de La Cruz / Teneriffa

Teneriffa, die größte und vielseitigste Insel der Kanaren, ist ein beliebtes Ziel für Langzeiturlauber aus Deutschland, die den Winter bei milden Temperaturen von 18 bis 23 Grad verbringen möchten. Die Insel bietet aber nicht nur Sonne, Strand und Meer. Aktivurlauber finden im Inselinneren und im Norden hervorragende Wanderreviere. Welche Orte eignen sich besonders zum Überwintern, und wie hoch sind die Lebenshaltungskosten? In diesem Artikel beantworte ich diese Fragen und teile meine persönlichen Erfahrungen.

Die besten Orte zum Überwintern

Im Vergleich zu den flachen Kanareninseln Fuerteventura und Lanzarote ist Teneriffa äußerst bergig. Im Landesinneren befindet sich mit dem 3718 Meter hohen Berg “Pico del Teide” sogar der höchste Berg Spaniens. Die Berge im Zentrum sind gleichzeitig die wichtigste Wetterscheide der Insel und teilen diese grob in zwei Klimazonen: Den sonnenverwöhnten und trockenen Süden / Südwesten sowie den grünen und von gelegentlichen Regenschauern geprägten Norden. Entsprechend ist das Winterwetter im Norden ein wenig unbeständiger. Es regnet durchschnittlich 4-8 Tage im Monat im Norden, im Vergleich zu 2-4 Tagen im Süden. Aber an den meisten Tagen, an denen es regnet, wird es Perioden mit schönem Wetter geben. Und auch für den Norden von Teneriffa gilt: Für nordeuropäische Verhältnisse ist der Winter dort ein absoluter Segen!

Pico del Teide (3718 Meter) / Teneriffa

Der Süden: Costa Adeje / Los Christianos / Playa de las Americas

Im sonnenreichen Süden befindet sich rund um Los Christianos, Playa de las Americas und die Costa Adeje das größte Urlaubszentrum der Insel. Hier ist die Insel flach und verfügt über zahlreiche gute Strände. Die Region besitzt eine Kapazität von über 150.000 Hotelbetten und ist entsprechend auf Massentourismus ausgelegt. Es leben nur wenige Einheimische hier und den kanarischen Flair sucht man leider vergebens. Zum großen Teil handelt es sich nämlich um künstlich angelegte Touristenorte, einschließlich der Strände.

Der Strand von Los Christianos (Playa de las Vistas)

In Costa Adeje sind überwiegend neuere und höherpreisige Hotels mit vier bis fünf Sternen beherbergt und auf ein gepflegtes Aussehen wird Wert gelegt. In der südlich gelegenen Touristenhochburg Playa de las Américas, das in den 70er Jahren entstanden und unkontrolliert gewachsen ist, sind viele ältere Hotels und auch deutlich mehr Bausünden zu finden. Hier kann man besonders günstig Pauschalurlaub machen. Es gibt viele Bars, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, abends kann es an der Promenade schon mal lauter werden. Vor allem Touristen aus England aber auch aus Skandinavien und Deutschland zieht es in die Region. Für einen Sonnen- bzw. Badeurlaub (bzw. Partyurlaub bei jungen Leuten) eignet sich der Süden sehr gut.

Der bergige Norden rund um Puerto de La Cruz

Der grüne Inselnorden rund um das Touristenzentrum Puerto de La Cruz (ca. 30.000 Einwohner) ist sehr beliebt bei deutschen Touristen. Puerto de la Cruz liegt im Orotavatal und bildet gemeinsam mit den Nachbargemeinden La Orotava und Los Realejos im Westen einen Ballungsraum mit ca. 140.000 Menschen.

Orotavatal mit Blick auf Puerto de La Cruz
Orotavatal mit Blick auf Puerto de La Cruz

Die Nordküste Teneriffas ist deutlich bergiger als die Küste im Süden und es gibt nur wenige gute Strände. Die Strände im Norden besitzen häufig eine starke Strömung und besonders im Winter/Frühjahr einen hohen Wellengang, so dass in den Wintermonaten nicht selten die rote Flagge weht. Dann ist zwar Sonnenbaden erlaubt, zum Schwimmen ist das Meer allerdings selbst für geübte Schwimmer zu gefährlich. Im Norden ist anders als im Süden übrigens schwarzer Vulkansand vorherrschend, was zwar schön anzusehen ist, aber nicht jedermanns Geschmack ist.

Wer im Norden wohnt und im Winter baden möchte, muss dann auf den Hotelpool oder ein geschütztes Meerwasserschwimmbad ausweichen, wie beispielsweise der Lago Martinez, direkt im Zentrum von Puerto de La Cruz. Dort wird Wasser aus dem Atlantik in die Swimmingpools gepumpt, so dass man auf das Bad im echten Meerwasser nicht verzichten muss. Der Eintrittspreis liegt bei 5,50 Euro, Sonnenschirme kosten 2,50 Euro extra. Für Langzeiturlauber sind vergünstigte Dauerkarten (60 Euro für 15 Besuche) erhältlich. (Stand: 2021).

Das schöne Meerwasserschwimmbad Lago Martinez in Puerto de la Cruz

Puerto de la Cruz besitzt etwa 30.000 Hotelbetten. Von preiswerten Unterkünften über Ferienwohnungen bis hin zu luxuriösen Hotels ist hier für jeden was dabei. In Puerto de la Cruz ist es trotz der vielen Hotels deutlich ruhiger als in den Touristenhochburgen im Süden der Insel. Der Ort hat ein wenig ein „Rentnerimage“, was sicherlich daran liegt, dass sehr viele Senioren hier Urlauben oder Überwintern. Puerto de la Cruz besitzt eine schöne palmengesäumte Promenade, in der viele Boutiquen, Restaurants, Cafés und auch das bereits genannte Meerwasserschwimmbad zu finden sind.

Im höher gelegenen Stadtteil „La Paz“ haben sich viele Deutsche Auswanderer dauerhaft niedergelassen. In La Paz befinden sich viele Restaurants und Geschäfte in deutscher Hand, so dass man auch deutsche Produkte einkaufen kann, die anderswo auf Teneriffa nicht erhältlich sind. Auch der schöne botanische Garten von Puerto de la Cruz  ist hier angesiedelt. Der steile Aufstieg vom Stadtzentrum aus über Treppenstufen dauert etwa 10 bis 15 Minuten. Alternativ kann man auch für wenig Geld den Bus oder ein Taxi nehmen.

Der Norden Teneriffas bietet für aktive Langzeiturlauber sehr gute Bedingungen. In der bergigen Region kann man hervorragend wandern. Von Puerto de La Cruz gelangt man mit dem Bus, Mietwagen oder geführter Tour problemlos in die besten Wandergebiete der Insel. Viele schöne Wanderwege führen bereits durch den oberen Teil des Orotavatals, so dass man nicht weit fahren muss. Aber auch das Anagagebirge im Nordosten von Teneriffa (bei La Laguna / Santa Cruz), das Tenogebirge im Nordwesten (u.a. Mascaschlucht) und das Inselinnere rund um den Pico del Teide sind von Puerto de la Cruz im Rahmen eines Tagesausflugs gut erreichbar.

Die Hauptstadt Santa Cruz

Eine Alternative zu den Touristenzentren ist die Inselhauptstadt Santa Cruz. Die mit 250.000 Einwohnern größte Stadt ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Die Stadt beherbergt zahlreiche bedeutende Museen, Sehenswürdigkeiten und bietet gute Einkaufsmöglichkeiten. Auch auf Strandbesuche muss man in Santa Cruz nicht verzichten. Einer der schönsten Strände der Insel, der Playa Las Terasitas, liegt nur 7 km vom Stadtzentrum entfernt und ist leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Der Strand wurde künstlich mit Saharasand aufgeschüttet und ist durch eine Mole geschützt, so dass ganzjährig gebadet werden kann. Die Hauptstadt Santa Cruz ist von Puerto de La Cruz aus in ca. einer Stunde mit dem Bus erreichbar.

Der schöne Strand bei Santa Cruz (Playa las Terasitas)

Überwintern abseits der großen Touristenorte?

Seien wir mal ehrlich, Tourismus ist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig der Insel und Touristen findet man überall auf Teneriffa. Der Haupttourismus dreht sich allerdings um die bereits genannten Orte im Süden wie Costa Adeje, Los Christianos und Las Americas und im Norden um Puerto de la Cruz. Insbesondere im Norden der Insel finden Sie noch einige Orte, an denen das traditionelle spanische Leben stärker ausgeprägt ist als im Süden. Wer abseits der großen Touristenorte überwintern möchte, sollte neben der Hauptstadt Santa Cruz einen Blick auf Orte wie La Laguna, La Orotava und Garachico werfen.

San Cristóbal de La Laguna liegt westlich von der Hauptstadt Santa Cruz, wobei die Vororte der beiden Städte nahtlos ineinander übergehen. Im Gegensatz zu Santa Cruz hat La Laguna allerdings keine direkte Meerlage, sondern liegt in 550 Metern Höhe, was für ein etwas kühleres Klima in den Wintermonaten sorgt. Die Stadt wurde bereits im Jahr 1496 gegründet und war bis zum Jahr 1723 sogar Hauptstadt von Teneriffa. Entsprechend besitzt La Laguna eine schöne Altstadt mit Kirchen, Herrenhäusern und historischen Gebäuden. Die schillernde Stadt ist sogar eine von nur zwei UNESCO-Weltkulturerbestätten auf der Insel. La Laguna besitzt außerdem eine große Universität und beherbergt knapp 25.000 Studenten, entsprechend sind die Fußgängerzonen, Bars und Restaurants im Stadtzentrum voller Leben. Auch als Standort für Wandertouren ist La Laguna sehr gut geeignet, das beeindruckende Anagagebirge liegt praktisch vor der Haustür und ist in weniger als 30 Minuten mit dem Bus oder Mietwagen erreichbar.

La Orotava liegt im nördlichen Teil von Teneriffa und oberhalb von Puerto de la Cruz im Orotavatal. Mit dem Auto oder Bus ist La Orotava von Puerto de la Cruz in weniger als 15 Minuten zu erreichen und selbst zur Hauptstadt Santa Cruz sind es nur 35 Kilometer Entfernung. Die Altstadt mit ihren historischen Gebäuden und Gärten gilt als eine der schönsten von ganz Teneriffa. Hier lässt sich authentische kanarische Architektur bewundern, insbesondere Häuser mit typischen Holzbalkonen. Die Stadt fühlt sich ein wenig an wie ein Freilichtmuseum und ein Spaziergang durch die Straßen ist eine angenehme Art, die Zeit zu verbringen. Als Ausgangspunkt für Wanderungen in den Bergen Teneriffas bietet der Ort eine ähnlich gute Lage wie Puerto de la Cruz, lediglich die direkte Meerlage fehlt.

Garachico liegt ganz im Nordwesten von Teneriffa und ist mit seinen knapp 6.000 Einwohnern eher ein Dorf als eine Stadt. Die weißen Häuser mit ihren roten Flachdächern am Fuße des steilen Teide-Massivs bieten einen herrlichen Anblick. In der charmanten Altstadt gibt es mehrere Kirchen, einen wunderschönen Kirchplatz sowie zahlreiche typische kanarische Restaurants, in denen man gut essen kann. Vor der Küste liegt der Felsen “Roque de Garachico”, das berühmte Wahrzeichen der Stadt. An der Promenade laden kleine, natürliche, von Lava geformte Pools zum Baden ein.

Fazit

Wer vor allem Sonne, Strand und Meer sucht, sollte hinsichtlich des Überwinterungsziels eher den Süden auswählen. Wer auf Teneriffa Natur erleben und sich sportlich betätigen möchte, findet im bergigen und grünen Norden bessere Möglichkeiten. Wer einen Mietwagen besitzt, kann natürlich das Beste aus beiden Regionen kombinieren. Die komplette Inseldurchquerung mit dem Auto dauert schließlich nur ca. 1,5 Stunden.

Klima

Die Kanarischen Inseln genießen aufgrund ihrer geografischen Lage vor der Küste Nordwestafrikas ein ganzjährig mildes Klima. Selbst im Januar sinken die Temperaturen auf den Inseln selten unter 18 Grad Celsius. Tagsüber werden in der Regel angenehme Werte von bis zu 23 Grad erreicht.

Allerdings muss in diesem Zusammenhang auch der Klimawandel und die Wetterlage namens “Calima” erwähnt werden, welche die Kanaren in letzter Zeit leider häufiger trifft. Dabei handelt es sich um Staubwolken, die mittels Ostwind aus der Sahara kommen. Die Kanarischen Inseln liegen nur ungefähr 100 bis 150 Kilometer westlich der marokkanischen Küste und somit nahe der westlichen Sahara. Wenn Calima-Zeit ist, sorgt der feine Sand aus der Sahara für steigende Temperaturen auf den Inseln. Bedingt durch Calima wurden vereinzelt Temperaturen von über 30 Grad Celsius im Januar 2024 erreicht. Im Durchschnitt lagen die Temperaturen für den Januar 3 Grad über den Normalwerten, wie die spanische Wetteragentur AEMET in einem Bericht (nur auf Spanisch) mitteilte. Neben den ungewöhnlich hohen Temperaturen ist während der Wetterlage Calima auch der Feinstaub für Risikogruppen gefährlich. Längere Aufenthalte im Freien sollte man dann vermeiden.

Wie lange kann ich auf Teneriffa überwintern?

Für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu drei Monaten in Spanien benötigen EU-Bürger lediglich einen gültigen Reisepass oder Personalausweis.

Bei einer Aufenthaltsdauer von über drei Monaten ist offiziell die Anmeldung bei der Ausländerbehörde erforderlich. Diese muss innerhalb von drei Monaten nach der Einreise erfolgen, was aufgrund des fehlenden Einreisedatums (kein Einreisestempel im Personalausweis/Pass bei Grenzübertritten in der EU) allerdings schwer kontrollierbar ist. Bei der Ausländerbehörde werden Sie dann als „Resident“ (Residencia) in das Register für EU-Bürger eingetragen (Certificado de Registro de Ciudadano de la Union Europea). Viele Überwinterer scheuen allerdings die Anmeldung, da sie steuerrechtliche Konsequenzen und infolgedessen auch Auswirkungen auf andere Bereiche (Sozialversicherung) befürchten. Durch die Anmeldung bei der Ausländerbehörde erhalten Sie automatisch eine spanische (Steuer)-Identifikationsnummer N.I.E (Número de Identificación de Extranjeros). Wer regulär eine Wohnung auf den Kanaren mietet, Strom, Wasser oder einen Internetanschluss abschließt, muss dabei immer die N.I.E angeben, so dass der Staat eine gute Übersicht über den Aufenthalt und insbesondere die Aufenthaltsdauer erhält (Lediglich bei der Buchung von möblierten Ferienwohnungen oder Airbnbs wird die N.I.E nicht verlangt). Durch die Anmeldung der Residencia kann das spanische Finanzamt ggf. auf Sie aufmerksam werden und prüfen, ob Sie aufgrund des Langzeitaufenthalts ein “potenzieller Steuerinländer” sind und der Besteuerung in Spanien unterliegen.

Laut dem Deutsch-Spanischen Doppelbesteuerungsabkommen sind in dem Land Steuern zu zahlen, in welchem sich der Lebensmittelpunkt des Bürgers befindet. Hier gibt es die Regel mit 183 Tagen im Kalenderjahr (6 Monate + 1 Tag), was der Mehrheit des Jahres entspricht. Ein vier- oder fünfmonatiger Kanarenurlaub würde unter der Schwelle von 183 Tagen liegen, so dass der Lebensmittelpunkt und die steuerliche Ansässigkeit weiterhin in Deutschland wäre. Allerdings ist die Frage der steuerlichen Ansässigkeit sehr komplex und hängt stark vom Einzelfall ab. Beispielsweise können familiäre Bindungen in Spanien für einen Lebensmittelpunkt in Spanien sprechen, selbst wenn man weniger als 6 Monate dort verbringt. Gleiches kann bei Wohneigentum oder einem langfristigen Mietvertrag in Spanien gelten. Klarheit kann hier das Gespräch mit dem Finanzamt in Deutschland bringen. Dieses muss dann die Frage mit den spanischen Finanzbehörden klären. Bei geplanten Aufenthalten von über drei Monaten kann auch die Beratung durch einen auf Spanien spezialisierten Steuerberater hilfreich sein.

Für das Antragsformular (EX-18) bei der Residencia sind außerdem gewisse Spanischkenntnisse hilfreich. Überwinterer müssen beim Antrag zudem einen Nachweis auf Einkommen / Vermögen (z.B. Rentenbescheid) sowie eine Krankenversicherung (Vorlage des europäischen S1 Formulars bei Rentnern) erbringen und eine geringe Gebühr von knapp 10 Euro entrichten.

Lebenshaltungskosten auf Teneriffa

Nachdem der passende Urlaubsort gefunden wurde, kommen wir zur zweiten Frage: Was kostet eigentlich Überwintern auf Teneriffa? Wir haben uns die wichtigsten Punkte wie Anreise, Unterkunft, Krankenversicherung usw. angeschaut und zeigen, was das Leben auf Teneriffa für Langzeiturlauber kostet.

Anreise

Von Deutschland aus gibt es fast tägliche Flugverbindungen nach Teneriffa. Der Flug selbst dauert zwischen 4 und 5 Stunden. Wer den Flug über die bekannten Preisvergleichsseiten wie Skyscanner, Kayak oder Momondo sucht und bucht, findet in der Regel die günstigsten Angebote.

Am günstigsten wird es, wenn man hinsichtlich Abflugtermins möglichst flexibel ist. Statt sich im Vorfeld auf einen bestimmten Reisetag festzulegen, bieten die Flugsuchmaschinen eine Monatsansicht mit den Preisen für jeden Tag auf der gewünschten Strecke. So kann man sehen, an welchen Tagen die Verbindungen besonders günstig sind. Bei den Flugsuchen können außerdem weiter entfernte Flughäfen in die Auswahl einbezogen werden, die ggf. mit Bahnanreise günstiger sind als der Direktflug vom Heimatort. Mit etwas Glück findet man so Flüge für 200 Euro (Hin und zurück inkl. Freigepäck von 20 Kilogramm). Besonders günstig fliegt, wer nur mit Handgepäck und einem kleinen Koffer (maximal 56 cm x 45 cm x 25 cm) reist. Dadurch kann man pro Flug nochmal 30 bis 40 Euro sparen.

Alternativ sollte man auch einen Blick auf die Webseiten der Billigflieger wie Ryanair werfen. Ihre Angebote sind nicht immer auf den großen Preisvergleichsseiten gelistet. Sie bieten aber ebenfalls günstige Flüge nach Teneriffa, weil sie meist von kleinen Provinzflughäfen wie Hahn oder Weeze und nicht von den großen deutschen Airports wie Frankfurt oder München abfliegen.

Unterkunft

Zentraler Kostenblock beim Überwintern ist natürlich die Unterkunft. Generell kann man sagen, dass die Mietpreise unter denen von Deutschland liegen. Heizkosten fallen auf Teneriffa in Küstennähe selten an. Viele Häuser besitzen auch gar keine Heizung, so dass die Nebenkosten nur aus Strom (ggf. auf Klimaanlage achten), Wasser und ggf. Internetkosten bestehen. Wer allerdings eine Unterkunft abseits der Küste in den Bergen wählt, sollte darauf achten, dass die Unterkunft eine Heizung besitzt. Ansonsten kann es in den schlecht isolierten Häusern in den Wintermonaten ungemütlich kalt werden. Zur Vermietung werden auch Wohnungen in Feriensiedlungen angeboten. Manche Gemeinschaftskomplexe besitzen dann einen Swimmingpool, der mit den anderen Bewohnern des Hauses geteilt wird, was ebenfalls die Nebenkosten steigern kann.

Ferienwohnung vs. Hotel

Beim Überwintern ist eine schöne Unterkunft mit ausreichendem Platz natürlich wichtiger als bei einem zweiwöchigen Kurzurlaub. Für Langzeitmieten sind möblierte Ferienwohnungen / Ferienhäuser deutlich komfortabler und besser geeignet als Hotelzimmer. Ferienwohnungen enthalten häufig wichtige Einrichtungsgegenstände wie beispielsweise eine Waschmaschine oder eine Küche. Dann ist man nicht gezwungen, täglich im Restaurant essen zu gehen und kann die Lebenshaltungskosten enorm senken. Ggf. muss man dann aber selbst putzen, sofern kein Reinigungsservice mit gebucht wurde. Auch auf den Balkon, Terrasse, Swimmingpool oder Wellnessbereich muss man bei einer günstigen Ferienwohnung ggf. verzichten. Sofern man in Strand- oder Schwimmbadnähe wohnt, dürfte das für die meisten kein großes Problem darstellen.

Wer von früheren Teneriffa-Urlauben bereits Vermieter am Urlaubsort kennt, sollte diese Kontakte unbedingt nutzen. Eine Direktvermietung ist in der Regel günstiger als die Buchung über einen Vermittler, der für seine Dienste eine Provision verlangt. Mit Glück kann man ein Apartment mit einem Schlafzimmer für 500 Euro im Monat mieten. Alternativ sehe ich Webportale wie Airbnb als gute erste Anlaufstelle. Dort werden weltweit Tausende von Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Privatzimmer in Wohnungen angeboten. Komplett ausgestattete Wohnungen sind bei Airbnb auf Teneriffa schon ab 40 bis 50 Euro pro Nacht erhältlich, wobei die Vermieter bei Airbnb teilweise Wochen- und Monatsrabatte von 20 bis 40 Prozent anbieten, also ideal für Langzeiturlauber. Da Airbnb eine Provision von den Vermietern nimmt (bis zu 16 Prozent), sind die Kosten in der Regel etwas höher als bei einer Direktvermietung.

Airbnb bietet möblierte Wohnungen
Airbnb bietet möblierte Wohnungen

Bei vielen der auf Airbnb angezeigten Ferienwohnungen werden Fotos und Bewertungen von den Vormietern angezeigt, so dass man auch ohne “Vorab-Besuch” einen guten ersten Eindruck von der Wohnung bekommt. Auch sollte man auf die Auszeichnung “Superhost” achten, das sind Vermieter, bei denen Mieter in der Vergangenheit besonders zufrieden waren. Bei den Vermietern handelt es sich häufig um Privatpersonen und nicht immer spricht der Vermieter Deutsch. Grundlegende Englisch bzw. Spanischkenntnisse sind dann von Vorteil. Teilweise wohnen diese dann auch im gleichen Haus, so dass man ggf. gute Tipps zu Restaurants in der näheren Umgebung erhält und erste persönliche Kontakte zu den Einheimischen aufbauen kann (sofern man über ausreichende Spanischkenntnisse verfügt).

Wer statt in einer Ferienwohnung lieber in einem Hotel wohnen möchte, kann das natürlich ebenfalls. Online-Portale wie Booking.com bieten neben Hotels mittlerweile aber auch Ferienwohnungen. Unbedingt sollte man vor der Buchung die Preise der Online-Buchungsportale mit denen der Hotel-Webseiten vergleichen. Bei vielen Hotels sind die Zimmer bei der Buchung über die eigene Website günstiger als bei den großen Portalen.

Lebensmittelpreise

Die Lebensmittelpreise sind in den Touristenzentren von Teneriffa auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland. Große Supermärkte sind mittlerweile auch auf Teneriffa präsent und ermöglichen es, die Kosten beim Lebensmitteleinkauf niedrig zu halten. Auch der Discounter Lidl hat sich auf Teneriffa mit zahlreichen Filialen niedergelassen und man findet dort viele Produkte, die man aus Deutschland kennt.

Regional angebautes Obst und Gemüse sowie Fisch und Meeresfrüchte, die vor Teneriffa gefangen wurden, sind günstiger als in Deutschland, was natürlich an den kurzen Transportwegen liegt. Importierte Produkte wie Nudeln, Müsli oder Schokolade sind teurer als in Deutschland. Die Kanaren sind allerdings Freihandelszone, die Mehrwertsteuer beträgt für viele Produkte nur sieben statt der sonst in Spanien üblichen 21 Prozent. Produkte wie beispielsweise Alkohol, Kaffee und Tabakwaren, sind auf den Kanaren  günstiger als in Deutschland.

Lebenshaltungskosten auf den Kanaren
Lebenshaltungskosten auf den Kanaren

Leitungswasser ist gechlort und geschmacklich nicht besonders gut, das Trinken des Wassers stellt aber gesundheitlich keine Gefahr dar. Wer das nicht möchte, kann stattdessen Wasserflaschen oder große 5 bis 8 Liter-Kanister im Supermarkt kaufen. Selbst die großen Kanister kosten nur etwas mehr als 1 Euro.

Wer in den Restaurants und Cafés speist, in denen die Einheimischen verkehren, kann im Vergleich zu den Restaurants in den Touristenzentren (z.B. an der Promenade von Puerto de la Cruz) sparen. Während man in einem Touri-Restaurant schnell 20 Euro oder mehr pro Person bezahlt (inkl. Getränk & Nachttisch), bezahlt man in einem lokalen Restaurant außerhalb der Touristenzentren für ein 3-Gänge-Menü mit Nachtisch und Getränk häufig weniger als 10 Euro pro Person. Zudem sind die Speisen meist authentischer und qualitativ besser als in den Touristenzentren. Ein frisch gezapftes Bier (Caña – 0,2 Liter) gibt’s in den Bars außerhalb der Touristenzentren bereits für knapp einen Euro. Für einen Cappuccino bezahlt man im Durchschnitt weniger als 2 Euro, also deutlich weniger als in Deutschland.

Restaurantpreise auf den Kanaren
Restaurantpreise auf den Kanaren

Transport

Busfahren ist auf Teneriffa sehr günstig möglich. Das ÖPNV-Netz ist auf Teneriffa hervorragend ausgebaut und die Busse fahren regelmäßig zwischen den großen Städten, aber auch in die Wandergebiete im Inselinneren. Wer in Teneriffa Bus fahren möchte, sollte sich zu Beginn eine TenMas (Ten+) Prepaid-Fahrkarte (früher Bonobus) kaufen. Die Karte lässt sich an den Busstationen in den großen Städten (am Schalter oder Automaten) erwerben. Die Kunststoffkarte (ähnlich wie eine Bankkarte) kostet 2 Euro. Im Anschluss kann die Karte am Automaten oder Schalter beliebig aufgeladen werden. Kürzere Strecken kosten mit der TenMas Karte ein bis zwei Euro pro Person. Für längere Strecken, z. B. mit dem Schnellbus von Puerto de la Cruz in die Hauptstadt Santa Cruz, zahlt man nur 3,45 Euro. Gegenüber Fahrten mit normalen Einzelfahrscheinen sind Fahrten mit der TenMas-Karte 30 bis 50 Prozent rabattiert.

Die Busstation in La Orotava

Wer auf Teneriffa lieber individuell unterwegs ist, kann natürlich auch einen Mietwagen buchen. Die Straßen sind in einem recht guten Zustand, allerdings mancherorts sehr kurvenreich. Ähnlich wie bei Flügen sind große Preisvergleichs-Webseiten die besten Anlaufstellen. Mietwagenangebote findet man dort bereits ab 10 Euro pro Tag (inkl. Vollkasko). Die Benzin- und Dieselpreise sind sehr niedrig, da die Kanaren wie oben erwähnt eine Freihandelszone sind und die Benzinpreise ebenfalls von den stark reduzierten Steuersätzen profitieren.

Aktivitäten

Wer viel Zeit in der freien Natur verbringt (z.B. Wandern, Schwimmen…), für den fallen abseits der Transportkosten und ggf. Eintrittsgelder für das Meerwasserschwimmbad kaum zusätzliche Kosten an.

Krankenversicherung

Auf den Kanaren sind Langzeiturlauber, die in Deutschland gesetzlich krankenversichert sind, aufgrund des europäischen Sozialversicherungsabkommens abgesichert. Die gesetzliche Krankenversicherung deckt allerdings nur die medizinische Grundversorgung in Spanien ab. D.h. im Fall der Fälle kann man lokale Kassenärzte aufsuchen, die in der Regel aber nur Spanisch / ggf. ein wenig Englisch sprechen. Für die Behandlung sollte man sich zunächst mit der Europäischen Gesundheitskarte (EHIC) an das Ärztezentrum der Gemeinde „Centro de Salud“ wenden, wo der entsprechende Facharzt zugewiesen wird. Auf Teneriffa gibt es auch staatliche Krankenhäuser (z.B. in der Hauptstadt Santa Cruz) und halbstaatliche Krankenhäuser der Hospiten Group, die die EHIC akzeptieren, wobei Letztere zunächst nach einer privaten Auslandskrankenversicherung fragen.

In den Touristenregionen haben sich zahlreiche deutsche und internationale Ärzte niedergelassen, die Deutsch bzw. Englisch sprechen, was die Verständigung natürlich vereinfacht. In einigen Städten gibt es private Kliniken (z.B. Quirónsalud). Diese rechnen aber nur privat ab, so dass die Kosten ohne Auslandskrankenversicherung selbst zu tragen sind. Auch ein etwaiger Krankenrücktransport mit dem Ambulanzflieger ist durch das Sozialversicherungsabkommen nicht abgedeckt. Entsprechend ist eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung für Überwinterer eine sinnvolle Investition.

Wer weniger als 56 Tage auf Teneriffa bleiben möchte, bekommt für 59 Euro (Person ab 65 Jahren) bei der HanseMerkur eine sehr gute Auslandskrankenversicherung. Der Tarif “Jahres-Auslandskrankenversicherung” wird beispielsweise von der Stiftung Warentest empfohlen (Note 0,8 – sehr gut). Die Versicherung erlaubt beliebig viele Reisen im Jahr mit einer Dauer von maximal 56 Tagen, also fast zwei Monaten. Wer länger als 56 Tage auf Teneriffa bleiben möchte, für den ist eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung sehr empfehlenswert. Die Absicherung kostet für eine Person ab 65 Jahren ca. 150 Euro. Jüngere Langzeiturlauber bekommen deutlich günstigere Konditionen.

Kunden einer privaten Krankenversicherung (PKV) sind in der Regel bei Reisen innerhalb der Europäischen Union durch diese abgesichert. Dennoch sollten auch privat Versicherte vor der Reise prüfen, ob die Versicherungsleistungen ausreichen.

Geld abheben auf den Kanaren

Bei längeren Auslandsaufenthalten ist es gelegentlich erforderlich, die Bargeldreserven aufzufüllen. Ich habe das Geldabheben mit meiner Visakarte der DKB bei zahlreichen Banken auf den Kanaren ausprobiert. Die DKB ist meine bevorzugte Reisekreditkarte und nimmt fürs Geldabheben im Ausland nämlich anders als viele Filialbanken keine eigenen Gebühren. Im Fall von Spanien hilft das allerdings nur teilweise. Die DKB besitzt keine eigenen Geldautomaten und man ist auf Fremdautomaten von anderen Banken angewiesen, die wiederum eine Gebühr verlangen. Ich habe es bei den Geldautomaten von Euronet (3,95 Euro Gebühr), der Santander Bank (2,90 Euro Gebühr), Caixa (2 Euro), Caja Siete (1,95 Euro) und BBVA (1,87 Euro) versucht, überall war eine Gebühr von 2 bis 4 Euro fällig.

Fazit

Die Lebenshaltungskosten auf Teneriffa hängen natürlich vom eigenen Lebensstandard ab. Wer gerne und häufig im Restaurant essen geht, für den wird der Aufenthalt natürlich teurer. Wer gerne zuhause kocht und dabei auch noch regionale Zutaten verwendet, dem wird es eher gelingen, die Kosten niedrig zu halten. Damit man den Langzeiturlaub auf Teneriffa genießen kann, sollte ein monatliches Budget von 1.000 bis 1.500 Euro zur Verfügung stehen.

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