Als Rentner nach Zypern auswandern: Wichtige Tipps für den Neustart

Rainer HellsternRente im AuslandKommentar verfassen

Konnos Bucht auf Zypern

Zypern liegt im östlichen Mittelmeer und ist umgeben von Europa, Afrika und dem Nahen Osten. Mit seinen traumhaften Sandstränden, malerischen Wanderwegen in den Bergen, antiken Schätzen und einer exzellenten mediterranen Küche ist die Insel bei Touristen äußerst beliebt. Zudem ist Zypern EU-Vollmitglied, was längere Aufenthalte für EU-Bürger ausgesprochen einfach möglich macht. Doch eignet sich die Insel auch als dauerhafter Wohnsitz fürs Alter? Wir nehmen Zypern genauer unter die Lupe.

Beliebte Regionen für den Ruhestand

Zypern ist die drittgrößte Insel im Mittelmeer und seit 1974 faktisch geteilt. Im Süden befindet sich die Republik Zypern, die Teil der Europäischen Union ist und auch den Euro als Währung hat. Im Norden befindet sich die Republik Nordzypern, die allerdings nur von der Türkei anerkannt wird. Die touristische Infrastruktur ist in Südzypern bedeutend besser und auch EU-Recht greift nur im Süden, entsprechend befasst sich dieser Artikel primär mit dem Südteil der Insel.

Die Südküste ist das beliebteste Ziel für Urlauber und auch Auswanderer haben sich zumeist dort niedergelassen. Vor der Pandemie kamen jährlich über 3 Millionen Touristen auf die Insel. 2020/2021 sind die Zahlen natürlich stark eingebrochen, mittlerweile liegen diese aber wieder bei über 2 Millionen Besuchern pro Jahr. Hauptgrund für die Besucher sind natürlich die schönen Strände, gepaart mit einer reichen Kultur und Geschichte sowie einer gut entwickelten touristischen Infrastruktur. Die Küstengebiete sind ideal zum Schwimmen, Bootfahren, Tauchen und andere Wassersportarten. Darüber hinaus bietet die Insel aber auch viele weitere Möglichkeiten, sich aktiv zu betätigen. Das Troodos-Gebirge in der Inselmitte ist gut geeignet für ausgiebige Wanderungen und Radtouren. Im Winter kann man auf den Pisten in beinahe 2.000 Metern Höhe sogar Ski fahren. Außerdem besitzt die Insel 6 Golfplätze, die zumeist in der Nähe der Touristenzentren der Südwestküste liegen. Als beliebt bei Auswanderern gelten insbesondere die Städte und Larnaka, Limassol und Paphos sowie deren Umland.

Paphos ist mit knapp 40.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt der Insel und liegt an Zyperns sonnenverwöhnter Südwestküste. Sehr viele Expats haben sich in Paphos niedergelassen. Die Stadt bietet eine palmengesäumte Promenade und eine Vielzahl von Stränden. Außerdem ist Paphos UNESCO Welterbe und es lassen sich zahlreiche griechische, römische und mittelalterliche Ruinen bestaunen. Die Dörfer im Umland sind sehr beliebt bei Ausländern, die nicht direkt in der Stadt leben wollen. Viele der Häuser sind Ferienimmobilien, die temporär genutzt werden.

Limassol (235.000 Einwohner) ist die zweitgrößte Stadt Zyperns und der wichtigste Seehafen des Landes. Entsprechend ist in Limassol deutlich mehr los als im beschaulichen Paphos. Der Bezirk von Limassol beherbergt auch das beste Weinanbaugebiet der Insel und erstreckt sich bis zum Troodos-Gebirge in der Inselmitte. Das Troodos-Gebirge ist mit knapp 2.000 Meter Höhe das größte Gebirge des Landes und teilweise mit Wäldern (Kiefern, Eichen und Zedern) bedeckt. Wenn es in den Sommermonaten an der Südküste brütend heiß ist, bietet ein Aufenthalt im Troodos-Gebirge eine angenehme Abkühlung.

Das Dorf Moutoullas im Troodos-Gebirge

Larnaca (ca. 50.000 Einwohner) ist eine Hafenstadt im Südosten der Insel. Die drittgrößte Stadt hat sich auf wohlhabende Expats und Ruheständler ausgerichtet und besitzt einen schönen Stadtstrand und eine palmengesäumte Uferpromenade. Zudem besitzt die Stadt einen entspannteren Lebensstil als Limassol oder die Hauptstadt Nikosia. Die Gesundheitsversorgung ist gut und nur 8 Kilometer von der Stadt entfernt liegt der internationale Flughafen.

Nikosia ist die Hauptstadt und mit knapp 300.000 Einwohnern die größte Stadt Zyperns. Allerdings ist Nikosia auch eine geteilte Stadt mit einer “Grünen Linie” zwischen der Republik Zypern und Nordzypern, die von UN-Friedenstruppen überwacht wird. Da Nikosia im Landesinneren liegt, hat die Stadt keine Strände zu bieten und dürfte daher für die wenigsten Ruheständler infrage kommen. Dafür bietet Nikosia aber eine Fülle von historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten, so dass sich eine ausgiebige Stadtbesichtigung lohnt.

Klima

Besucher werden auch von den vielen Sonnentagen angezogen, von denen es auf der Insel mehr als 300 Tage im Jahr gibt. Das Klima auf Zypern lässt sich wie folgt beschreiben. Im Sommer kann es sehr heiß und trocken werden, Tagestemperaturen von weit über 30 Grad sind dann keine Seltenheit. Ideale Voraussetzungen zum Baden, Sonne tanken und entspannen. Wer die Insel aktiv erkunden möchte, sollte aber besser außerhalb des Hochsommers anreisen. Im Frühjahr (März bis Mai) und Herbst (September / Oktober) sind die Temperaturen angenehm gemäßigt, die Monate gelten als besten für Aktivurlaub. Im Winter können die Temperaturen auf 10 bis 15 Grad fallen, was für nordeuropäische Verhältnisse aber immer noch angenehm mild ist.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten auf Zypern sind gut 20 Prozent niedriger als in Deutschland und liegen in etwa auf dem Niveau von Griechenland (Eurostat Datenbank).

Anmeldung

Die Einreise ist für EU-Bürger problemlos möglich. EU-Bürger, die länger als 3 Monate auf Zypern bleiben möchten, müssen spätestens nach 2 Monaten eine Aufenthaltserlaubnis bei der zypriotischen Einwanderungsbehörde beantragen. Interessenten müssen hierfür einen Termin mit der Einwanderungsbehörde vereinbaren. Neben dem ausgefüllten Antrag zur Aufenthaltsgenehmigung müssen Unterlagen wie Reisepass, Krankenversicherung, Nachweis der finanziellen Mittel (z. B. Rentenbescheid) und Wohnsitz (z. B. Mietvertrag) vorgelegt werden. Alle Dokumente müssen in englischer Sprache vorgelegt werden. Die Gebühren für die Anmeldung belaufen sich auf ca. 20 Euro.

Krankenversicherung

Aufgrund des EU-weiten Sozialversicherungsabkommens können Rentner, die auf Zypern leben, Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland bleiben. Vorab müssen sie allerdings bei der Krankenkasse einen Antrag auf Gesundheitsleistungen im Ausland stellen. Dadurch erhalten ausländische Rentner die gleichen Leistungen wie Einheimische auf Zypern.

Die medizinische Versorgung ist auf Zypern sowohl öffentlich als auch privat verfügbar. Alle größeren Städte verfügen über staatliche und private Krankenhäuser. Das staatliche Gesundheitssystem wird dabei von der Regierung finanziert und bietet den Bürgern Zugang zu teilweise kostenloser bzw. kostengünstiger medizinischer Versorgung, einschließlich Präventivmedizin und Notfallversorgung. Wie in Deutschland auch, kann es aber insbesondere bei Facharztterminen zu sehr langen Wartezeiten kommen. Daher haben viele ausländische Rentner und Expats zusätzlich eine private Krankenversicherung abgeschlossen.

Sprache

Auf Zypern ist Griechisch offizielle Landessprache. Da die Insel bis Mitte des 20. Jahrhunderts unter britischer Herrschaft stand, ist die englische Sprache in Zypern sehr weit verbreitet und wird von etwa drei Vierteln der Bevölkerung gut beherrscht. Englisch ist im Alltag so etabliert, dass auch in Ämtern Englisch verstanden wird und wichtige Formulare neben Griechisch teilweise auch auf Englisch verfügbar sind.

Steuern

Zwischen Deutschland und der Republik Zypern besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen. Der Rentenbezug wird darin in den Artikeln 17 und 18 geregelt. Auch wenn deutsche Rentner den Wohnsitz und Lebensmittelpunkt nach Zypern verlegt haben, müssen gesetzliche Renten (Artikel 17.2) und Pensionen (Artikel 18) weiterhin im Quellenland der Rente (=Deutschland) versteuert werden. Ausnahmen gibt es für Renten, die nicht aus der gesetzlichen Sozialversicherung stammen wie beispielsweise Betriebsrenten. Diese können von Zypern mit 5 Prozent besteuert werden, wenn der Zahlbetrag 3420 Euro im Jahr übersteigt.

Rentenzahlung

Die Deutsche Rentenversicherung kann die Rente ohne Probleme auf ein zypriotisches Konto überweisen, sofern dies gewünscht ist. Zypern ist nämlich Teil des SEPA-Raums, wo der bargeldlose Zahlungsverkehr vereinheitlicht wurde. Überweisungen von Deutschland nach Zypern dauern genauso lange wie Inlandsüberweisungen in Deutschland. Außerdem fallen die gleichen Kosten wie bei einer Inlandsüberweisung in Deutschland an. Entsprechend ist auch das Beibehalten eines deutschen Kontos möglich. Das Bezahlen von Rechnungen (z. B. Mietkosten, Versicherungen) mit einem hiesigen Bankkonto stellt kein Problem dar.

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