Rente in Indonesien: Bali ein Paradies für Auswanderer im Alter

Rainer HellsternRente im Ausland5 Kommentare

Auswandern nach Bali (Indonesien)

Man muss nicht lange nach Gründen suchen, Bali zu mögen: Die Einheimischen sind warmherzig und freundlich, die balinesische Kultur ist faszinierend und das Wetter ist das ganze Jahr über angenehm mild. Außerdem bietet die Insel tolle Strände, leckeres Essen und das Leben ist zu einem Bruchteil der hiesigen Kosten möglich. Viele Gründe also, sich Bali als Ruhestandsziel einmal genauer anzuschauen.

Beliebte Regionen für den Ruhestand

Die Insel Bali ist in seiner größten Ausdehnung nur etwa 145 km breit und erstreckt sich etwa 80 Kilometer von Nord nach Süd. Der Großteil der 4.3 Millionen Einwohner lebt im Süden der Insel und auch die meisten Touristen zieht es dorthin. Seminyak, Kuta und Ubud sind die beliebtesten Touristenorte der Insel. Im Norden ist es im Gegensatz dazu ruhiger und weniger touristisch als im Süden.

Ubud liegt inmitten von terrassenförmig angelegten Reisfeldern, an den Ausläufern der zentralen Berge Balis. Ubud liegt somit nicht direkt am Meer, es dauert aber nur 30 Minuten mit dem Taxi oder Roller zum nächstgelegenen Strand (Keramas). Der Ort beherbergt die wichtigsten Museen der Insel und gilt als das kulturelle Herz Balis. Obwohl Ubud schon lange ein guter Ort ist, um die balinesische Kultur kennenzulernen, boomt der Tourismus in Ubud erst richtig, seit der Film “Eat, Pray, Love“ mit Julia Roberts im Jahr 2010 veröffentlicht wurde, der größtenteils in Ubud spielt.

Bali - Reisterrasse
Bali – Reisterrasse

Der an der Südwestküste gelegene Ort Seminyak gilt als einer der exklusivsten Urlaubsziele auf der Insel. Mit seinen hochpreisigen Geschäften und Boutiquen, Fünf-Sterne-Restaurants und Luxushotels zieht die Stadt vor allem gut betuchte Reisende aus der ganzen Welt an.

Einst war Kuta ein verschlafenes Fischerdorf, in den 1970er Jahren erlangte der Ort Berühmtheit als großartiges Ziel zum Surfen und ist seitdem Balis beliebtestes Urlaubsziel geblieben. Der lange und breite Sandstreifen ist einer der besten und gepflegtesten Strände der Insel.

Pantai- Kuta

Lovina ist das größte Feriengebiet an der Nordküste, wirkt im Vergleich zu den Touristenorten im Süden aber eher verschlafen. Bekannt ist Lovina vor allem für den kilometerlangen schwarzen Sandstrand. Das ruhige Meer eignet sich hervorragend zum Schwimmen, was die Region auch zu einem beliebten Urlaubsziel für Familien macht. Lovina ist ein entspannter Ort und genau richtig für Menschen, die eine ruhige Zeit auf Bali verbringen möchten.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten sind für europäische Verhältnisse sehr günstig. Das liegt auch daran, dass der Durchschnittslohn für Einheimische in Bali nur etwa 120 Euro im Monat beträgt.

1 Zimmer Apartments sind je nach Lage und Ausstattung schon für 200 bis 300 Euro im Monat erhältlich. Villen mit mehreren Schlafzimmern und einem privaten Pool sind schon ab 600 Euro im Monat erhältlich. Neben Ferienhausportalen wie Airbnb findet man beispielsweise über diverse Facebook-Gruppen Unterkünfte. Alternativ kann man auch vor Ort suchen, wo zahlreiche Schilder für preisgünstige Unterkünfte werben. Sprechen Sie ggf. einfach mit den Einheimischen, diese kennen häufig jemanden, der eine Wohnung oder Villa vermietet.

Auswärts zu essen kostet auf Bali nur ein bis zwei Euro, vor allem, wenn Sie in den lokalen Warungs (das sind kleine Straßenverkaufsstände) essen gehen. Wenn Sie jedoch internationale Restaurants bevorzugen, wird es ein wenig teurer, aber immer noch erschwinglich im Vergleich zu den Preisen in Deutschland.

Lebenshaltungskosten auf Bali

Klima

Da Bali nur acht Grad südlich des Äquators liegt, sind das ganze Jahr Temperaturen von 21 Grad bis 32 Grad zu erwarten, egal wo Sie sich niederlassen. Ubud besitzt aufgrund der Berglage ein etwas kühleres Klima als Badeorte am Meer. Regenzeit ist von November bis März, was aber nicht bedeutet, dass es den ganzen Tag regnet. Meist sind es nur kurze Regenschauer von 1-3 Stunden und das Wetter am Rest des Tages ist schön.

Krankenversicherung

Die medizinische Versorgung auf Bali ist nicht die beste. Im Krankheitsfall suchen die meisten Expats und Auswanderer private Krankenhäuser auf, bei denen die Qualität der Pflege eher westlichen Standards entspricht. Als die beiden besten gelten die privaten Krankenhäuser von BIMC und Siloam, beide sind in Kuta gelegen und von Urlaubsorten wie Ubud und Seminyak schnell erreichbar. Alternativ fliegen viele Expats nach Bangkok bzw. Singapur, um sich medizinisch behandeln zu lassen.

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt keine Kosten für Behandlungen in Indonesien. Für den Aufenthalt ist daher eine gute Auslandskrankenversicherung empfehlenswert. Entsprechende Langzeit-Krankenversicherungen können für einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren abgeschlossen werden.

Visum

Seit einigen Jahren gibt es in Indonesien ein Rentnervisum für Einwanderungswillige ab 55 Jahren. Das Visum wird für 1 Jahr erteilt und kann bis zu 5-mal um ein weiteres Jahr verlängert werden. Nach 5 Jahren kann ein Dauervisum (KITAP) für 5 Jahre beantragt werden.

Die Auflagen, die daran geknüpft sind, sind hoch und erfordern umfangreiche Behördengänge. Gesundheitszeugnis, Lebenslauf und polizeiliches Führungszeugnis sind vorzulegen, ebenso der Abschluss einer Krankenversicherung. Die Rente zur Sicherung des Lebensunterhalts im Gegenwert von umgerechnet rund 1.500 US-Dollar ist das Minimum, um sich im Ruhestand auf Bali niederlassen zu können. Alternativ können ausreichende finanzielle Mittel auch über eine Pauschalsumme von 18.000 US-Dollar (pro Jahr Aufenthalt) nachgewiesen werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass der indonesische Staat Untergrenzen bei der Miete für eine Wohnung oder ein Haus für ausländische Rentner festsetzt. Auf Bali betragen die Mietkosten mindestens 380 US-Dollar monatlich. Hinweis: Eine Immobilie auf Bali zu kaufen ist für ausländische Rentner allenfalls über einen indonesischen Ehepartner möglich.

Weitere Voraussetzungen für den Erhalt des Rentnervisums sind die Verpflichtung, einen Indonesier zu beschäftigen. Das kann beispielsweise eine Haushaltshilfe oder ein Assistent sein. Die Bestimmungen zum Rentnervisum für Indonesien wechseln häufig, eine Übersicht ist auf der Website der Indonesischen Botschaft einsehbar.

Sprache

Die Sprachen der Einheimischen auf Bali sind Balinesisch und Indonesisch. Aufgrund der Bedeutung des Tourismus spricht aber fast jeder auch etwas Englisch, was die Eingewöhnung erleichtert. Wer dauerhaft auf Bali leben möchte, sollte aber ein paar Sätze Indonesisch lernen. Neben Kursen vor Ort findet man vor allem im Internet zahlreiche Kurse, um sich erste Grundkenntnisse der indonesischen Sprache anzueignen.

Steuern

Hinsichtlich Besteuerung sieht das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Indonesien für Ruhegehälter folgendermaßen aus:

Art. 18 Ruhegehälter.

Vorbehaltlich des Artikels 19 können Ruhegehälter und ähnliche Vergütungen, die aus einem Vertragsstaat stammen und einer im anderen Vertragsstaat ansässigen Person für frühere unselbständige Arbeit gezahlt werden, im erstgenannten Staat besteuert werden.

Art. 19 [2] Öffentlicher Dienst.

(1) Vergütungen, einschließlich Ruhegehälter, die von einem Vertragsstaat, einem seiner Länder oder einer ihrer Gebietskörperschaften an eine natürliche Person für die diesem Staat, dem Land oder der Gebietskörperschaft geleisteten Dienste gezahlt werden, können nur in diesem Staat besteuert werden. Diese Vergütungen können jedoch nur im anderen Vertragsstaat besteuert werden, wenn die Dienste in diesem Staat geleistet werden, die natürliche Person in diesem Staat ansässig und nicht Staatsangehöriger des erstgenannten Staates ist.

Rentenzahlung

Die Altersrente wird vom deutschen Staat problemlos auf ein Konto in Deutschland oder Bali überwiesen. Wer im Besitz des Rentnervisums ist, kann ohne Probleme ein lokales Bankkonto auf Bali eröffnen.

Für die Rentenzahlung ist es in den meisten Fällen aber besser, ein Konto in Deutschland beizubehalten. Bei der Auslandsüberweisung durch die Rentenversicherung können nämlich hohe Verluste von bis zu 5 Prozent durch Bankgebühren und Währungsumrechnungen entstehen. Diese gehen immer zulasten des Rentenempfängers und werden nie von der Rentenversicherung getragen. Es gibt mittlerweile aber Überweisungsdienste wie beispielsweise Wise (Testbericht), mit denen sich Bankgebühren bei einer Überweisung von Deutschland nach Bali / Indonesien deutlich reduzieren lassen. Mehr zum Thema Geld sparen bei der Rentenzahlung ins Ausland.

Fazit

Für Asien-affine Menschen bietet Bali eine hohe Lebensqualität zu fast unglaublich niedrigen Preisen. Allerdings ist die schwache medizinische Infrastruktur und Versorgung auf Dauer ein Nachteil von Bali. Wer ein Altersdomizil auf Bali in Betracht zieht, sollte die Insel vorab unbedingt genauer erkunden.

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

5 Kommentare bei “Rente in Indonesien: Bali ein Paradies für Auswanderer im Alter”

  1. Pingback: Als Rentner nach Bali – mit eigenem Visum einfach möglich

  2. habe allerdings nur eine rente von 1.310 euro schon erstaunlich was der koruppte indonesische staat da verlangt wen man bedenckt ein reisentehelfer verdiend auf bali 40 cent am tag 12-15 std. ein bauarbeiter 90 cent es sei den man ist lehrer oder polizist, armee die verdienen besser allerdings muss die familie die eltern im alter mit versorgen rente gibt es nicht.

  3. Hallo,
    wie ist das mit dem Rentnervisum genau zu verstehen?
    Pro Person eine Rente von 1.500 US$, plus Krankenversicherung.
    Oder pro Person und Jahr ein Vernögen von 18.000 US$ und dann muss man selber im Krankheitsfall für die Kosten aufkommen?
    Das kommt nicht klar zum Ausdruck.

  4. Hallo Otto,
    ein Rentner muss entweder 1500 US-Dollar Rente pro Monat beziehen ODER ein Vermögen von 18.000 US-Dollar (pro Jahr) besitzen. Damit sollen auch Rentner eine Chance bekommen, die nur über eine kleine Rente Verfügen, aber andere Vermögenswerte besitzen. Die Kosten für eine zusätzliche (Auslands-)Krankenversicherung müssen Rentner selbst tragen. Es gibt kein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland.
    Viele Grüße
    Rainer

  5. Vollkommen geschoente, unrealistische Angaben zum Leben in Bali.
    35% der 4.3 Millionen Balinesen leben UNTER der Armutsgrenze (etwa 1’000’000 Rupia/monatlich, gemessen am gesetzlich ‘vorgeschriebenen’ Lohn, der allerdings oft nicht bezahlt wird).
    Indonesische, Chinesische und die Global Player teilen sich Land, Geschaefte, Business und die Naive Gutmuetigkeit, soweit noch vorhanden, der Balinesen untereinander auf. Die grossen Globalen Businesses haben genug Verbindungen und noch mehr Geld um alle einigermassen sicheren Einkommensquellen fuer sich zu kaufen/ aneignen und den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die Balinesen in ihrer Not, und falls sie nicht ueber maechtige Familienclans einen Anteil an irgendwelchen Hotels, Restaurants oder anderen Geschaeften halten, verkaufen ihre angestammten Reisfelder an Internationale Konsortien oder an die maechtigen Indo-Islamischen Geschaeftsleute, womit der Islamische Einfluss auf der Insel, wie geplant von der Arabisch gesteuerten und finanzierten Religionsgemeinschaft, staendig zunimmt und Moscheen, Islamische Koranschulen und deren Vertreter ueberproportinal wachsen und die Hindus verdraengen… Die Lebenshaltungskosten fuer Europaer sind bedeutend und koennen sich rasch ins bodenlose ausweiten, wenn man nicht jeden Tag Reis essen will, mit ein wenig Gemuese und Huhn … Alle Lebensmittel, die man gewoehnlicherweise in Europa konsumiert, sind etwa dreimal so teuer.
    Die Qualitaet fast aller Dinge ist generell ist schlecht, die Lebensdauer von beispielsweise Bausubstanz, technischen Dingen wie beispielsweise air condition und aehnlichem, ist erschreckend kurz. Ein Haus, nach Indo Standard gebaut, inklusive der Sanitaer- Elektro- Installation, muss mit Sicherheit nach 5-10 Jahren komplett saniert werden, der Chinesische ‘Stahl’ rostet sowieso, die Fenster/Tueren aus Holz verrotten, die jeweiligen ‘Ingenieure’ haben ein Halbwissen vergleichbar einem Europaeischer Hilfsschueler, und abgesehen davon, das nur ein Indonesischer Buerger Land und Besitz erwerben kann, ist es mit dem dann nur ‘geleasten’ Land/Haus auch so eine Sache, die mehr als Geduld, Demut gegenueber Behoerden und viel Bakschisch und Ausdauer erfordert…
    Aber wie man sieht, wird das alles von den willigen ‘Bules’ (Auslaendern) ueberwunden durch Unmengen von Alkoholkonsum und Heirat mit Balinesen, fuer deren gesamte Familie man dann finanziell aufkommen muss … lol … Was die Touristen sehen, sind ein paar Gelbgoldige Sandstraende im Sueden, der Rest ist Vulkansand, grau, ein bisschen Dschungel -oder den Rest davon-, man sieht auch gerne die teuersten Villen in ganz Asien in Uluwatu, die Hindu Zeremonien, das Laecheln der Einwohner – und all dass, was Touristen so sehen wollen … und wieder mit nach Hause nehmen im Glauben, im Paradies gewesen zu sein …

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