Wer online neue Sprachen lernen möchte, wird sehr häufig auf Sprachlern-Apps wie Babbel oder Mondly stoßen. Doch welche der beiden Apps ist zum Lernen besser geeignet? Ich habe die Stärken und Schwächen der beiden Sprachkurse gegenübergestellt.
Was Du in diesem Artikel erfährst:
Welche Sprachen werden angeboten?
Mondly bietet mit 41 angebotenen Sprachen eine deutlich größere Sprachauswahl als Babbel mit nur 14 Sprachen. Alle 14 von Babbel angebotenen Sprachen bietet Mondly ebenfalls an. Darüber hinaus sind bei Mondly exklusiv zahlreiche weitere Sprachen erhältlich. Insbesondere in Osteuropa und Asien ist ein sehr breites Spektrum an Sprachen verfügbar.
Babbel und Mondly |
Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Dänisch, Indonesisch, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Schwedisch, Türkisch |
Nur bei Mondly |
Europäische Sprachen: Bulgarisch, Finnisch, Kroatisch, Katalanisch (Spanien), Latein, Lettisch, Litauisch, Griechisch, Rumänisch, Slowakisch, Tschechisch, Ungarisch, Ukrainisch Sonstige Sprachen: Afrikaans (Südafrika), Arabisch, Bengalisch (Bangladesch), Chinesisch, Farsi / Persisch (Iran), Hebräisch, Hindi (Indien), Japanisch, Koreanisch, Vietnamesisch, Urdu (Pakistan) Thailändisch, Tagalog (Philippinen) |
Sind die Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet?
Was das Kursniveau betrifft, sind die Kurse bei Babbel nicht einheitlich weit ausgebaut. Das Niveau reicht bei Babbel je nach Sprache von A2 (Grundlegende Kenntnisse) bis zu C1 (Oberstufe) des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Am weitesten sind der Englisch- und Spanischkurs ausgebaut, hier reichen die Kurse bis ans C1-Niveau, was weit fortgeschrittene Sprachkenntnisse bedeutet. Bei Mondly sind im Gegensatz dazu die Sprachkurse identisch weit ausgebaut. Das Kursniveau deckt hauptsächlich die Grundlagen (A1-A2) und ggf. ein wenig Mittelstufe (B1) ab.
Gemeinsamkeiten bei der Lernmethodik
Beginnen möchte ich zunächst mit den Gemeinsamkeiten. Hauptelement der beiden Kurse ist der umfangreiche Übungsteil. Neben Grundlagenkursen bieten beide Anbieter sehr viele Themenkurse. Diese decken spezielle Alltagssituationen wie z. B. Reisen, Einkaufen, Restaurant, Arzt, Notfälle und viele weitere ab. Sowohl bei Babbel als auch Mondly ist der Unterricht in handliche Lektionen mit einer Übungsdauer von 5 bis 10 Minuten verpackt. Bei beiden werden die gängigen Übungsformen wie Multiple-Choice-Aufgaben, Lückentexte, Hörverständnis- und Schreibübungen angeboten, die sich zum Teil auch stark ähneln. Mein persönlicher Eindruck ist aber, dass Babbel hier die größere Übungsvielfalt bietet. Babbel bietet zum Abschluss vieler Lektionen eine Gesprächsübung, bei der die neu gelernten Vokabeln in einem Beispieldialog praktisch angewendet werden können. Außerdem bietet Babbel spezielle Übungen zu Grammatik und Aussprache, dieser Teil ist bei Mondly kaum vorhanden (Siehe Vergleich der Grammatiklektionen).
Babbel Screenshots:



Mondly Screenshots:



Auch die Aussprache kann bei beiden mittels einer eingebauten Spracherkennung trainiert werden. Umgehend erhalten Lernende ein Feedback der Software. Das Feedback ist allerdings nicht sonderlich qualifiziert, die Antwortoptionen sind entweder richtig (“das klingt sehr gut / das ist richtig..”) oder falsch (“versuche es noch einmal…”).


Kommen wir nun zu den gravierenden Unterschieden zwischen Mondly und Babbel:
Vorteile von Mondly
Die Sprachlern-App von Mondly besitzt einige besondere Features, die Babbel nicht anbietet.
Gamification: Bei Mondly können Nutzer im Rahmen der Übungen Punkte sammeln und sich mit anderen Nutzern in der Bestenliste vergleichen. Mondly setzt sehr stark auf “Gamification” (Verwendung spieltypischer Elemente in der App), was natürlich motiviert, regelmäßig die App zu öffnen und zum Weiterlernen anspornt. Dabei ist es auch möglich, eigene Bestenlisten mit Freunden zu führen, sofern diese ebenfalls Mondly nutzen. Freunde können per Facebook oder E-Mail eingeladen werden.
Chatbot: Ein Feature, welches nur Mondly bietet, ist der Chatbot. Dabei handelt es sich um ein Dialogsystem, mit dem sich einfache Gespräche führen lassen. Typische Alltagssituationen wie Vorstellung, Einkauf in einem Modegeschäft, Bestellung im Restaurant, Buchung eines Hotelzimmers, Taxifahrt, Small Talk usw. können mit dem Chatbot geübt werden.
Der Chatbot übernimmt dabei in der Regel die Rolle des Dienstleisters und stellt Fragen (z. B. was möchten Sie essen?) und der Lernende übernimmt die Rolle des Kunden. Damit ein sinnvolles Gespräch zustande kommt, gibt Mondly immer 2 bis 3 Vorschläge, wie Fragen beantwortet werden können. Natürlich sind auch eigene Formulierungen möglich, doch die versteht der Chatbot nicht immer. Nach einigen Tests mit dem Chatbot muss ich sagen, dass die Technik leider noch nicht 100 Prozent ausgereift ist. Im folgenden Beispiel einer Hotelbuchung werde ich im ersten Schritt nach meinen Zimmerwünschen gefragt. Ich antworte mit “ich möchte ein Einzelzimmer“. Danach fragt der Chatbot “für wie viele Personen?“. Den Chatbot würde ich daher eher als nette Spielerei bezeichnen. Die Antwortmöglichkeiten sind noch sehr begrenzt und vom Skript abweichende Gespräche sind leider nicht möglich.
Mondly AR: Eine Erweiterung des Chatbots ist Mondly AR. AR steht für Augmented Reality bzw. ins Deutsche übersetzt „erweiterte Realität“. Hierfür müssen Lernende eine separate App herunterladen, die für Premiumnutzer aber kostenlos ist. Über das Smartphone Display lässt sich dann eine virtuelle Sprachlernassistentin (und weitere Gegenstände) ins eigene Wohnzimmer holen. Mit der Sprachlernassistentin lassen sich dann die gleichen Gespräche (Hotelbuchung, im Restaurant etc..) wie mit dem Chatbot führen.
Vorteile von Babbel
Aber auch die Sprachlern-App von Babbel besitzt einige einzigartige Features.
Grammatikerklärungen: Babbel bietet umfangreiche und gut verständliche Erklärungen zur Grammatik, Aussprache und Wortschatz. Meist sind diese kombiniert mit Übungen im Anschluss. Bei Mondly ist der Grammatikteil im Gegensatz dazu kaum vorhanden. Es gibt zwar einige (wenige) Grammatikübungen, allerdings ohne die dahinterstehende Theorie zu erklären. In den Lektionsbeschreibungen von Mondly findet man lediglich einige Verbtabellen, die beim Konjugieren helfen können. Im Gegensatz dazu bietet Babbel Konjugationsübungen für verschiedene Zeitformen.


Feinheiten der Aussprache lernen: Bei Sprachen wie Englisch und Spanisch, die in verschiedenen Weltregionen gesprochen werden, geht Babbel sehr detailliert auf regionale Unterschiede (z. B. europäisches vs. lateinamerikanisches Spanisch, britisches vs. amerikanisches Englisch) ein. Bei Babbel habe ich den Eindruck, dass jeder Sprachkurs von Muttersprachlern / Sprachwissenschaftlern individuell konzipiert wurde. Bei Mondly sind die einzelnen Sprachkurse annähernd identisch und auf etwaige sprachliche oder kulturelle Besonderheiten wird in den Kursen nicht eingegangen.
Vokabeltrainer: Die in den Übungen neu gelernten Vokabeln werden bei Babbel automatisch in den Wiederhol-Manager übernommen. Die Vokabeln werden in regelmäßigen Abständen zum erneuten Lernen vorgeschlagen. Der Vokabeltrainer bietet verschiedene Möglichkeiten, die Vokabeln zu wiederholen. Das reicht vom klassischen Karteikartensystem bis hin zu den Varianten Hören, Sprechen und Schreiben. Einen Vokabeltrainer bietet Mondly leider nicht.
Gruppenunterricht (kostet extra): Schüler der Sprachen Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch können unter dem Menüpunkt “Babbel Live” zusätzliche Gruppenstunden mit qualifizierten Sprachlehrern buchen. Der Unterricht findet mit bis zu fünf weiteren Teilnehmern über die beliebte Konferenzsoftware Zoom statt. Der Schwerpunkt des Live-Unterrichts liegt natürlich auf dem Hören und Sprechen. Jede Unterrichtseinheit dauert 60 Minuten und wird für die GER-Stufen A1 bis C1 angeboten. Babbel bietet beim Gruppenunterricht verschiedene Tarife mit Laufzeiten von 1 bis 12 Monaten. Während der Laufzeit erhält man Zugriff auf unbegrenzt viele Unterrichtsstunden. Die Kosten für den Unterricht belaufen sich dabei auf 50 bis 100 Euro pro Monat. Unseren detaillierten Testbericht zu Babbel Live findest du hier.
Teste Babbel Live: Erhalte 2 kostenlose ProbestundenDie Kosten im Vergleich
Bei beiden Anbietern können die Sprachen einzeln oder als Paket mit mehreren Sprachen gebucht werden. Es gibt verschiedene Abolaufzeiten (zwischen 1 und 12 Monaten) sowie ein Lifetime-Angebot (einmal zahlen, lebenslang nutzen).
Kosten für 1 Sprache
Wer eine einzelne Sprache lernen möchte, für den bieten beide Anbieter Abos mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Babbel gibt es mit flexiblen Kurslaufzeiten von 3, 6 oder 12 Monaten, Mondly gibt es entweder als Monats- oder Jahresabo.
Laufzeit | Babbel | Mondly |
1 Monat | – | 9,99 Euro |
3 Monate | 38,97 Euro (12,99 Euro monatlich) | |
6 Monate | 59,94 Euro (9,99 Euro monatlich)* | – |
12 Monate | 83,88 Euro (6,99 Euro monatlich) | 47,99 Euro (3,99 Euro monatlich) |
*Babbel-Deal: Wer das 6-Monatsabo bei Babbel abschließt, erhält 6 zusätzliche Monate geschenkt. Mit dem Deal ist das Jahresabo für nur 59,94 Euro erhältlich.
Kosten für alle Sprachen (1 Jahr Laufzeit – nur Mondly)
Mondly bietet derzeit eine spezielle Aktion, bei der man für nur 47,99 Euro ein ganzes Jahr lang Zugriff auf alle 41 Sprachen erhält. Das ist der gleiche Preis wie beim 12-Monats-Abo für 1 Sprache. Bei dem Angebot muss auch erst nach einer 30 tägigen Testphase gezahlt werden.
Laufzeit | Preis pro Monat | Gesamtpreis | zum Angebot |
12 Monate | 3,99 Euro | 47,99 Euro | zum Angebot |
Kosten für alle Sprachen (einmal zahlen, lebenslang nutzen)
Darüber hinaus sind beide Sprachkurse mittlerweile als Lifetime-Angebot erhältlich. Das bedeutet, dass man für Babbel-Lifetime bzw. Mondly-Lifetime nur einmal zahlt und den Sprachkurs dann lebenslang (inklusive künftiger Updates) nutzen kann. Das Lifetime-Angebot von Mondly enthält alle 41 Sprachen. Bei Babbel sind alle 14 Lernsprachen enthalten.
Black Friday Sale: Bei Babbel ist das Lifetime-Angebot aufgrund des Black Friday Sale um 60 Prozent vergünstigt für einmalig 199,99 Euro erhältlich. Mondly Lifetime wurde im Rahmen des Black Friday Sales auf 89,99 Euro reduziert.
Laufzeit | Babbel | Mondly |
Lifetime-Angebot (Alle Sprachen) | 199,99 Euro (14 Sprachen) | 89,99 Euro (41 Sprachen) |
Kann ich Babbel/Mondly kostenlos testen?
Bevor man sich für die kostenpflichtige Variante entscheidet, sind bei beiden Anbietern kostenlose Tests möglich. Babbel bietet zum Einstieg eine 7-tägige Probewoche. In dieser können alle Kurse und Lektionen einer Sprache 7 Tage kostenlos getestet werden. Mondly bietet im Gegensatz zu Babbel keine zeitlich begrenzte Vollversion zum Testen an. Bei Mondly ist ein Kurs mit 6 Lektionen kostenlos verfügbar. Dieser bietet Übungsmaterial für knapp eine Stunde. Zudem ist ein Gespräch mit dem Chatbot freigeschaltet. Täglich wird außerdem eine weitere kostenlose Lektion freigeschaltet (5 bis 10 Minuten).
Fazit
Wer vor allem einen praktischen Übungsteil sucht, für den bietet Mondly eine preislich sehr günstige Lösung zum Sprachenlernen. Auch die große Sprachauswahl und das Lifetime-Angebot sprechen meiner Ansicht nach für Mondly. Für etwas mehr Geld bietet Babbel ein höheres Sprachniveau (abhängig von der Lernsprache), eine größere Übungsvielfalt und zusätzliche Features wie Aussprache- und Grammatikerklärungen sowie einen Vokabeltrainer. Diese sind den höheren Preis aber definitiv wert.
Babbel kostenlos testen Mondly kostenlos testenWelche Erfahrungen hast du mit Babbel und / oder Mondly gesammelt?
2 Kommentare bei “Mondly vs Babbel: Welche Sprachlern-App ist besser?”
bei mondly stößt man sehr schnell an Grenzen. Die Einzelnen Sprachen sind lieblos und nicht spezifisch aufgebaut. schon nach kurzer Zeit finde ich schon Fehler in meiner Muttersprache bei der Satzbildung. Für die Fremdsprache ist das dann fatal, weil ich es nicht merken kann. leider billig, aber nicht preiswert…. meines Erachtens rausgeworfenes Geld.
Mehrere Nachfragen haben keine Abhilfe geschaffen, daher habe ich mich danach für duolingo und Babbel entschieden.
Duolingo macht Spass zu lernen, allerdings bietet Babbel bessere Hilfen für die Grammatik, die wirklich gut erklärt wird. wenn man wie ich aber gern mehrere Sprachen lernen und auffrischen will, wird es schnell teuer.
Bei Babbel sollte man nicht zu schnell voranschreiten, sondern jede Lektion erst mehrfach wiederholen d a man später nicht mehr so leicht auf die einem fehlenden Lektionen zurückgreifen kann, bzw man findet nicht so schnell die entsprechende Lektion. Der Vokabeltrainer ist aber toll.
Mein Fazit: für eine einzige Sprache intensiv ist Babbel super,
wer auch Spaß will und mehrere Sprachen ausprobieren möchte und auffrischen, der ist zumindest am Anfang mit duolingo besser bedient
Mondly bis B1 nach GER? Habe schon bessere Märchen gehört.
Ansonsten: in den meisten Punkten hatte ich die gleichen Endrücke wie die Kommentatorin Augusta. Mondly ist natürlich preislich unschlagbar (99€ für 42 Sprachen lebenslang), aber die können das natürlich nur anbieten, weil das zu erreichende Niveau extrem niedrig ist. Sogar das kostenlose (besser gesagt werbefinanzierte) Duolingo finde ich didaktisch viel besser und ich kam damit viel weiter. Computergeneriert sind natürlich alle, auch Babbel, sonst wären sie unbezahlbar; deshalb nehme ich die spezifischen Schwächen gerne in Kauf. Am Anfang fand ich Mondly sehr sympathisch, bis ich die Grenzen bemerkte. Ich lernte Schwedisch mit allen 3 genannten Anbietern und finde Babbel am besten.