Interview: Auswandern nach Montreal

Rainer HellsternLänder7 Kommentare

Heute möchte ich euch ein neues Auswanderer Interview präsentieren. Diesmal habe ich Blogger und Kanadaauswanderer Erik (The expats diary) ein paar Fragen zu seiner im Juli/August stattfindenden Auswanderung nach Montreal gestellt. Viel Spaß beim Lesen.

1. Hallo Erik, bitte stell dich kurz vor
Hallo Rainer, ich heiße Erik, bin 39 Jahre alt, habe in Würzburg Jura studiert und bin jetzt selbständiger Investment- und Versicherungsberater (www.lessings.ag). Ich bin verheiratet, was auch der Grund ist, warum ich Deutschland in Richtung Kanada verlasse. Meine Frau ist in der Grundlagenforschung Neuroimmunologie als Forscherin tätig (M.D.Ph.D.) und hat eine Stelle an der McGill University Montreal angeboten gekommen. Da ich als selbständiger mit eigener Firma meine Mandanten auch aus Montreal betreuen kann (E-Mail, Fax und Skype sein Dank) war es für mich keine Frage ob oder ob nicht. Und Montreal macht es einen sehr leicht umzuziehen. Die Stadt und die Menschen sind einfach großartig.

2. Wie schwierig waren die bürokratischen Hürden in eurem Fall?
Bisher gab es ehrlich gesagt keine wirklichen Hürden. Dadurch dass meine Frau ein Angebot der McGill hat gab es die Workpermit ohne Probleme, und auch bei mir (ich habe mich auf Betreiben der kan. Botschaft um eine eigene bemüht) ging alles sehr schnell. Die einzigen “Probleme” gab es bei der Kündigung diverser Internet- und Mobilfunkverträge. Doch auch hier zeichnen sich inzwischen für beide Seiten akzeptable Lösungen ab. Aber warten wir es mal ab bis wir in Montreal sind und uns dort mit der Bürokratie auseinander setzen dürfen. 🙂

3. Wieviel Zeit habt Ihr zur Planung/Vorbereitung der Auswanderung investiert?
Wir haben früh begonnen uns um alles zu kümmern. Es wurde alles auf Listen gesetzt und konnte so von uns beiden einfach abgearbeitet werden (Google-docs ist hier echt eine Hilfe gewesen). Ich denke, dass wir über 6 Monaten im Schnitt jeden Tag so 1-2 Stunden investiert haben. Das Internet ist hier eine riesige Hilfe, genauso wie Xing. Ich hab vor einem halben Jahr noch von Würzburg aus in Xing eine Montreal-Gruppe gegründet und hierüber viele Menschen kennen gelernt, die mich mit Infos versorgen konnten und die ich dann bei meinen Reisen nach Montreal auch treffen konnte. Wir haben also schon einen Bekanntenkreis in Montreal bevor wir überhaupt hingezogen sind. 🙂

4. Wie kompliziert ist so ein Umzug nach Kanada (insbesondere im Bezug auf deine Wohnungseinrichtung)?
Nun, rein aus logistischer Sicht her nicht wesentlich komplizierter als ein Umzug innerhalb Deutschlands oder innerhalb Europas. Ich bin in meinem Leben 11 Mal umgezogen (den jetzigen nicht mit eingerechnet) von daher kann ich schon sagen, dass das Prozedere ziemlich identisch war. Wir sind mit der Firma Donath international umgezogen, d.h. dass die an einem Tag alles in Kartons verpackt haben und am Tag drauf die Kartons in den Container gepackt haben. Einziger markanter Unterschied ist, dass der Hausrat mit dem Schiff und nicht mit dem LKW oder der Bahn transportiert wird.
Aus einrichtungstechnischer Sicht machen besonders die elektrischen und elektronischen Geräte Probleme. Kanada hat ein 110 Volt Netz mit einer Frequenz von 60 Hz, hier in Deutschland haben wir 220 Volt bei 50 Hz. Somit kann man einen Großteil der Geräte nicht ohne weiteres in Kanada betreiben. Fernseher, DVD Player, Stereoanlage, Plattenspieler, Kaffeeautomat, Kühlschrank, Föhn etc., alles ist hier geblieben. Allerdings sind die Wohnungen in Kanada häufig mit Küchenvollausstattung und manche auch mit Waschmaschine und Trockner, so dass wir zumindest nicht alles neu kaufen müßen. Reine Transformatoren die 110 Volt auf 220 Volt transfomieren bringen übrigens auch nicht immer was, da das Problem häufig eher die falsche Hertzzahl ist.

5. Du betreibst einen Blog unter expatsdiary.wordpress.com. Könntest du diesen bitte kurz vorstellen?
Nun, der Blog entstand aus meinem andern Blog gotmilsch.wordpress.com. Dieser war erst ein reiner Technikblog in dem ich, immer noch, über Computer, Betriebssystem, Datenrettung etc. schreibe. Als wir dann in 2008 nach Boston geflogen sind, habe ich Ihn als Reisetagebuch “missbraucht”. Als dann klar war dass wir auswandern habe ich die entsprechenden Beiträge ausgekoppelt und ExpatsDiary gestartet. Hier schreiben ich über die Vorbereitungen für den Umzug, den Umzug selber und was uns dann in Montreal noch so erwartet.

6. Gibt es neben deinem Blog noch weitere Websites die Kanada Auswanderer unbedingt kennen und lesen sollten?
Also sehr geholfen hat mir die von mir eröffnete Xing-Gruppe bei www.xing.com sowie die anderen Kanada-Gruppen dort. Viele freundliche und hilfsbereite Menschen, der großteils auch deutschsprachig, antworten dort gerne auf die Fragen die einem so einfallen. Viele Infos gibt es auch unter http://kanada.siteboard.eu. Für die Einreise unerlässlich ist die Botschaftsseite http://www.visa.kanada.de.

7. Was können wir in Zukunft von deinem Blog erwarten?
Ich werde auf alle Fälle weiterhin darüber schreiben wie es in Montreal mit uns weitergeht. Welche Hindernisse / Herausforderungen auf uns warten, wie die Bürokratie dort ist und wie wir “aufgenommen” werden.
Weiterhin plane ich auch über Montreal an sich und ie Umgebung zu schreiben. Da diese Stadt unglaublich viele kulturelle Ereignisse hat, z.B. das Jazzfestival, Theaterfestival etc.etc., eine riesige Anzahl von guten und sehr guten Restaurants, viele Sehenswürdigkeiten und sehr viel “Landschaft” drum rum werden mir die Themen wohl in absehbarer Zeit nicht aus gehen.
Nicht ohne Grund habe ich den Blog ExpatsDiary genannt. Er soll so eine Art Tagebuch werden.

Vielen Dank für das Interview!

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

7 Kommentare bei “Interview: Auswandern nach Montreal”

  1. Pingback: Arbeiten in Kanada — Auswandern Handbuch

  2. Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Manchmal denkt man ja selbst darüber nach, aber dann verwirft man es immer wieder.

  3. Davon träumt man auch manchmal. Aber ohne Familie… Für mich wäre das nichts.

  4. Jeder macht sich da seine eigenen Gedanken. Viele Grüße und danke für den Kommentar

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