Auswandern nach Frankreich

Rainer HellsternLänder5 Kommentare

Eiffelturm - Paris von trixnbooze by Flickr

Ohne Zweifel macht sich die Wirtschaftskrise auch in Frankreich bemerkbar. Zudem kämpft das Land seit Jahren gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit an. Doch man will die Krise schnell bewältigen und so hat die französische Regierung ein millionenschweres Konjunkturpaket geschnürt.

Frankreich ist wirtschaftlich gesehen zweigeteilt. Die Autoindustrie liegt am Boden. Niemand weiß wirklich ob die französischen Standorte der großen Automarken noch zu halten sind. Die Luft- und Raumfahrtbranche ist dagegen auch weiterhin ein Aushängeschild der französischen Industrie und Technologie. Natürlich haben auch die großen Flugzeughersteller mit der Krise zu kämpfen. Gerade Airbus musste viele Auftragsstornierungen hinnehmen. Doch weltweit werden der Luftfahrtindustrie gute Chancen eingeräumt, die Krise zu bewältigen und in eine positive Zukunft zu blicken. An dieser These muss etwas Wahres dran sein, denn trotz aller negativen Schlagzeilen, sind die französischen Zeitungen voll mit Jobs in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Hier fehlt es vor allem an hochqualifiziertem Fachpersonal wie Ingenieure und Techniker.

Die Industriestädte in Nordfrankreich kämpften schon vor der Krise gegen die hohe Arbeitslosigkeit an. Besonders betroffen ist hier das Department Nord-Pas-de Calais. Auch die Provence liefert seit Jahren schlechte Arbeitsmarktdaten. Doch viele Experten sehen hier keinen direkten Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschaftskrise, da diese Gebiete schon lange vorher mit dem Problem der Arbeitslosigkeit zu kämpfen hatte.

Jobchancen in Frankreich

Trotz vieler negativen Schlagzeilen, bietet Frankreich gute Möglichkeiten für Auswanderer. Ausländische Investoren schätzen die politische und wirtschaftliche Stabilität des Landes. Die Lohnnebenkosten sind verhältnismäßig niedrig und so entstehen immer mehr Industrieparks, die überwiegend ausländische Unternehmen ins Land locken. Hier entstehen viele Arbeitsplätze. Im ganzen Land boomt der Tourismus. Gerade in den Mittelmeerregionen entstehen immer neue Touristencentren. Hier mangelt es an Fachkräften aus der Hotelbranche, dem Tourismus und der Gastronomie. Allgemein fehlt es in ganz Frankreich an qualifizierten Handwerkern aus fast allen Bereichen. Händeringend werden Bäcker und Fleischer gesucht.

Jobs in Frankreich:

Jobs in der Luft- und Raumfahrtindustrie:

Krankenversicherung in Frankreich

Frankreich besitzt ein staatliches Krankenversicherungssystem. Die medizinische Versorgung in Frankreich verlangt allerdings einen sehr hohen Eigenanteil des Patienten. Die Krankenversicherung zahlt in Frankreich 70% der Kosten für Arztbehandlung/ Zahnarztbehandlung. Der Patient muss einen Eigenanteil von 30% übernehmen. Bei einer stationären Krankenhausbehandlung beträgt der Selbstbehalt immerhin 20%. Bei Medikamenten ist der Eigenanteil von der Schwere der Krankheit abhängig und kann zwischen 0% und 85% betragen.

Aufgrund des hohen Eigenanteils in Frankreich ist es empfehlenswert, rechtzeitig vor der Behandlung einen Kostenvoranschlag beim behandelnden Arzt einzuholen. Ansonsten können böse (teure) Überraschungen folgen. Das französische Versicherungssystem bietet Zusatzversicherungen („Mutuelle“ oder „Caisse Mutuelle“ genannt), welche den Eigenanteil decken. Auch einige Arbeitgeber bieten dies als Sonderleistung für Mitarbeiter.

Lebenshaltungskosten

Die Kosten für Miete, Lebensmittel und Co. sind im Durchschnitt etwas höher als in Deutschland. Ausreißer nach oben ist allerdings die Hauptstadt Paris, welche laut Statistik die zweitteuerste Stadt der Welt ist. Wer hier wohnt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Mehr zum Thema Lebenshaltungskosten in Frankreich.

Französischkenntnissesind Pflicht!

Wer nach Frankreich auswandern will, der sollte über gute Kenntnisse der französischen Sprache verfügen. Englisch wird zwar an den Schulen des Landes unterrichtet, trotzdem sind gute oder fließende Englischkenntnisse weit weniger verbreitet als beispielsweise in Deutschland oder Skandinavien. Und selbst wenn sie es können, tun sie es einfach nicht. Den Franzosen wird ja immer eine gewisse Arroganz nachgesagt und viele Franzosen sprechen eben ungern eine andere Sprache als die eigene. Ohne Französischkenntnisse ist man faktisch aufgeschmissen und hat quasi nur Chancen auf wenig qualifizierte Stellen! Wenn das Schulfranzösisch etwas eingerostet bzw. nicht mehr vorhanden ist, sollte man dringend im Vorfeld einen Auffrischungskurs machen. Solche Kurse sind beispielsweise bei Volkshochschulen oder auch im Rahmen eines Online Trainings möglich.

Weitere wichtige Links:
www.wissenschaft-frankreich.de
www.francoallemand.de

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

5 Kommentare bei “Auswandern nach Frankreich”

  1. Pingback: Auswandern nach Frankreich | Urlaub in Frankreich

  2. Hallo,

    ein sehr informativer Artikel ! Die Automobilbranche hat sich mittlerweile ja schon einigermaßen erholt, denn die weltweite Nachfrage nach Autos, vor allem in den Schwellenländern, steigt. An der Börse triumphiert ja momentan der Bulle und die Automobilbranche spielt dabei eine führende Rolle.

  3. Frankreich ist nicht einfach als deutscher Auswanderer. Grund sind die sehr hohen Lebenskosten in Frankreich. Diese sind mit Deutschland nicht zu vergleichen. Besonders die Region Paris ist alleine von den Mieten schon gigantisch teuer. Deshalb sollte man sich gut überlegen, in welcher Region man sich niederlassen möchte.

  4. Hallo, surfe gerade ein bisschen im Internet , um Infos zum Auswandern nach Frankreich einzuholen, da bin ich zufällig auf diese Seite gestoßen. Der Artikel ist spannend geschrieben und sehr informativ. Lg

  5. Ja, da hast Du recht! Frankreich ist ganz schön teuer! Danke für den Tipp und viele Grüße

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