N26 und Revolut zählen zu den beliebtesten Banking-Apps in Europa. Insbesondere bei jungen Erwachsenen sind die beiden Neobanken äußerst populär, denn bei beiden lassen sich Bankgeschäfte bequem am Smartphone tätigen. Doch welche der beiden Banken bietet das bessere Girokonto? Wir haben uns die Leistungen der beiden ganz genau angeschaut und verglichen.
INHALTSVERZEICHNIS
Konto und Sicherheit
Die Berliner Direktbank N26 wurde im Jahr 2016 gegründet. Die Bank hat sich auf die Bedürfnisse der jüngeren Generationen (Millennials und Generation Z) spezialisiert, für die Smartphones im Alltag allgegenwärtig sind. Entsprechend lassen sich bei N26 alle Bankgeschäfte (neben der Web-Version) auch bequem mit dem Smartphone tätigen. Eigene Filialen besitzt die Bank nicht. Über 8 Millionen Kunden konnte N26 mittlerweile gewinnen. Damit ist N26 die zweitgrößte Direktbank in Deutschland. Wie bei allen deutschen Banken sind Kundengelder bis 100.000 Euro durch die staatliche Einlagensicherung versichert. Neben deutschen Staatsbürgern können auch Bürger aus 23 europäischen Ländern das Konto eröffnen.
Revolut ist eine Direktbank, die im Jahr 2015 in Großbritannien gegründet wurde und sich ebenfalls auf die Bedürfnisse von jungen Erwachsenen spezialisiert hat. Seit 2022 besitzt Revolut eine litauische Banklizenz und ist damit auch für Bankgeschäfte in der Europäischen Union zugelassen. Einlagen von bis zu 100.000 Euro sind bei Revolut über die litauische staatliche Einlagensicherung versichert. Bei Revolut erhalten Kunden zwar keine IBAN-Kontonummer aus Deutschland, dafür aber eine IBAN aus Litauen (beginnt mit LT..), die im SEPA-Raum, zu dem die meisten europäischen Länder zählen, als gleichwertig anzusehen ist. Neben 33 europäischen Ländern können auch Personen mit Wohnsitz in den USA oder Australien ein Konto bei Revolut eröffnen.
Hinweis für Handynutzer: Diese Tabelle lässt sich seitlich verschieben.
N26 | Revolut | |
Unternehmenssitz | Deutschland | Großbritannien |
Gründung | 2016 | 2015 |
Kunden | +8 Millionen | +30 Millionen |
Banklizenz | Ja (in Deutschland) | ja (in der Republik Litauen) |
Staatliche Einlagensicherung | Bis 100.000 Euro (Deutschland) | Bis 100.000 Euro (Litauen) |
Wer darf ein Konto eröffnen? | Personen mit Wohnsitz in Europa: Belgien, Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, der Slowakei, Slowenien, Spanien und Österreich | Personen mit Wohnsitz in Europa: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern Personen mit sonstigem Wohnsitz: Australien, Neuseeland, Singapur, Japan, Brasilien und USA |
Identitätsfeststellung | Video-Ident Verfahren (5-minütiger Video-Chat mit einem Bankmitarbeiter / der Personalausweis wird benötigt) | Foto vom Personalausweis oder Reisepass + Selfie, ggf. Nebenkostenabrechnung (Strom, Telefon..) für Wohnsitznachweis |
Kontenarten | Privat-und Geschäftskonten, Gemeinschaftskonten | Privat- und Geschäftskonten, Gemeinschaftskonten |
Kontooberfläche | Mobile-App / Desktop-Version | Mobile-App |
Euro-IBAN-Kontonummer | Deutschland | Litauen |
Lokale Bankverbindungen in weiteren Ländern | – | Großbritannien |
Kundenservice | Live-Chat (24 Stunden), E-Mail Support | Live-Chat (24 Stunden), Telefonsupport für Kartensperrung |
zu N26* | zu Revolut |
Kontofunktionen
Die Konten von N26 (Standardkonto) und Revolut (Standardkonto) tragen interessanterweise die gleichen Namen. Bei beiden Konten fallen keine monatlichen Kontoführungsgebühren an.
Neukunden bekommen bei N26 und Revolut eine Debitkarte und keine Kreditkarte. Bei beiden Banken ist zunächst auch keine Kontoüberziehung möglich. Es können nur Geldbeträge ausgegeben werden, die vom Kunden vorher eingezahlt wurden. In diesem Fall spricht man von einem Guthabenkonto. Die Kontoeröffnung ist bei den beiden Banken in Vergleich zu anderen deutschen Banken (z. B. DKB oder ING) einfach möglich, denn eine große Bonitäts-/Schufaprüfung ist damit nicht notwendig. Sind die Konten aber erst mal eröffnet, kann im Nachgang bei beiden ein Dispo- oder Konsumentenkredit beantragt werden, sofern es die Bonität zulässt.
Bei beiden Anbietern erhalten Neukunden zunächst nur eine “virtuelle Debitkarte”. Diese kann für Zahlungen in Online-Shops genutzt werden. Die virtuelle Karte kann außerdem bei Apple oder Google Pay hinzugefügt und dann auch in vielen stationären Geschäften verwendet werden. Falls der Wunsch nach einer physischen Karte besteht, kann diese bei beiden für 8 bis 10 Euro bestellt werden. Das Bezahlen mit Debitkarte ist in allen Geschäften / Währungen weltweit kostenlos.
Kunden bei Revolut können bis zu 200 Euro im Monat kostenlos an allen Geldautomaten weltweit abheben. Etwaige Gebühren, die ein Automatenbetreiber im Rahmen des Geldabhebens verlangt, werden von Revolut allerdings nicht übernommen. Für Bargeldabhebungen über die ersten 200 Euro hinaus, nimmt die Bank eine Gebühr von 2 Prozent.
Bei N26 ist das Land entscheidend, in dem man sich gerade aufhält. In Deutschland können Kunden bis zu 3 mal kostenlos im Monat an allen Geldautomaten mit Mastercard Logo Bargeld abheben. In der EU können N26 Kunden unlimitiert an Geldautomaten kostenlos Bargeld abheben. Außerhalb der EU kosten Bargeldabhebungen eine Gebühr von 1,7% der Abhebesumme. Gebühren der Automatenbetreiber werden aber auch von N26 nicht übernommen. Im Gegensatz zu Revolut ist bei N26 auch die Bargeldeinzahlung (und Auszahlung) in über 10.000 Geschäften in Deutschland im Rahmen der Cash26 Initiative möglich. Die bekanntesten sind die Supermärkte und Drogerien von REWE, Penny und dm. Geld abheben in den Supermärkten ist kostenlos. Geld einzahlen kostet eine Gebühr von 1,5%.
Neben den Funktionen eines Girokontos bietet Revolut außerdem die Funktion eines Fremdwährungskontos. Im Konto können 35 Fremdwährungen (USD, GBP…) gehalten und getauscht werden. Währungen innerhalb des Kontos können zum günstigen Interbank-Wechselkurs umgetauscht werden. Lediglich am Wochenende nimmt Revolut Aufschläge. Das Halten der verschiedenen Währungen im Konto ist kostenlos. Hält man ein Guthaben in einer Fremdwährung auf dem Konto und bezahlt einen Einkauf in dieser Währung, wird zunächst das Guthaben in der entsprechenden Währung belastet. Erst wenn das Guthaben aufgebraucht ist, findet ein Umtausch statt. N26 bietet dieses Feature leider nicht.
Um seine Gelder besser zu organisieren, bietet N26 sogenannte Unterkonten (genannt Spaces) mit eigenen IBANs an. Damit lässt sich beispielsweise separat für eine Reise, eine Küche oder ein neues Auto sparen. Diese Funktion gibt es allerdings nicht beim kostenlosen Standardkonto. Hierfür muss man zum Tarif N26 Smart wechseln, welcher monatlich 4,90 Euro für die Kontoführung kostet. N26 Smart bietet dann auch die Möglichkeit, Shared Spaces mit anderen N26 Nutzern anzulegen, wenn man gemeinsame Sparziele (z. B. eine Reise hat). Revolut bietet ebenfalls Unterkonten (genannt Pockets) und Shared Pockets mit anderen Revolut-Kunden an. Diese sind bereits beim kostenlosen Standardkonto möglich.
Neben den Shared Spaces bzw. Pockets bieten beide Neobanken auch Gemeinschaftskonten an. Diese sind beispielsweise ideal für Paare, die in einem gemeinsamen Haushalt leben. Voraussetzung für das Gemeinschaftskonto ist, dass jeder Teilnehmer bereits ein privates Girokonto beim Anbieter besitzt. Das Gemeinschaftskonto ist dann kostenlos.
Hinweis für Handynutzer: Diese Tabelle lässt sich seitlich verschieben.
N26 (Standardkonto) | Revolut (Standardkonto) | |
Kontoführungsgebühren | Keine | Keine |
Unterstützte Währungen im Konto | Euro | +35 Währungen (EUR, USD, GBP…) |
Gebühren für Währungstausch im Konto | – | Limit: 1000 Euro im Monat kostenlos, darüber hinaus 1 % Aufschlag |
Wechselkurs | – | Interbank-Wechselkurs (Montag bis Freitag)* – Aufschläge am Wochenende |
Bankkarte | virtuelle Debitkarte (enthalten), Physische Karte (10 Euro) | virtuelle Debitkarte (enthalten), Physische Karte (7,99 Euro) |
Geld einzahlen | Debit-/Kreditkarte, Bargeld an Supermarktkassen (kostenpflichtig), Banküberweisung(kostenlos) | Debit-/Kreditkarte, Banküberweisung (kostenlos) |
Geld abheben | Deutschland: 3 mal im Monat kostenlos am Geldautomaten, unbegrenzt kostenlos in über 10.000 Geschäften (Cash26) EU-Länder: unbegrenzt kostenlos Sonstige Länder: 1,7 % der Abhebesumme. | 200€/ Monat kostenlos |
Geld abheben über das monatliche Limit hinaus | 2 Euro pro Transaktion | 2,00% Gebühr pro Transaktion |
Zahlungen mit Debitkarte weltweit in allen Währungen | kostenlos | kostenlos |
zu N26* | zu Revolut |
Geld ins Ausland überweisen
Bei beiden Anbietern ist es möglich, Geld schnell und kostengünstig ins Ausland zu überweisen. Bei N26 wurde der Geldtransfer-Service von Wise integriert, den ich in einem separaten Artikel bereits im Detail besprochen habe. Bei Revolut können Gelder in über 200 Empfängerländer überwiesen werden, bei N26/Wise ist die Anzahl auf 80 Länder begrenzt. Durchschnittlich dauern Überweisungen ins Ausland bei beiden Anbietern zwischen 1 bis 3 Tagen.
N26 (via Wise-Geldtransfer) | Revolut | |
Gebühren | ab 0,43% (variable Gebühr, hängt von Währung ab) | ab 0,30% (variable Gebühr, hängt von Währung ab) |
Empfängerländer | +80 Länder | +200 Länder |
Wechselkurs | Interbank-Wechselkurs | Interbank-Wechselkurs (Montag bis Freitag) Aufschläge am Wochenende |
Überweisungsdauer | 1-3 Tage | 1-3 Tage |
zu N26* | zu Revolut |
Was die Kosten für Auslandsüberweisungen betrifft, sind diese ähnlich hoch. In den folgenden Tests (unter der Woche) hat N26/Wise immer ein wenig günstiger abgeschnitten.
Hinweis für Handynutzer: Diese Tabelle lässt sich seitlich verschieben.
Überweisung | N26 (Wise) | Revolut | Wer ist günstiger? |
1000 EUR in USD (US-Dollar) | 1.093 USD | 1091,06 USD | N26 (Wise) |
1000 EUR in GBP (Britische Pfund) | 856,55 GBP | 855,07 GBP | N26 (Wise) |
1000 EUR in THB (Thai-Baht) | 38.606,90 THB | 38.524,37 THB | N26 (Wise) |
1000 EUR in AUD (Australischer Dollar) | 1.688,69 AUD | 1.687,23 | N26 (Wise) |
Zinsen
Revolut bietet mittlerweile auch eine Verzinsung des Guthabens. Das Guthaben wird dabei in Geldmarktfonds investiert, die als recht stabil und risikoarm gelten. Die Zinssätze sind variabel und können sich ähnlich wie beim Tagesgeld jederzeit ändern. Zusätzlich zu Euro-Einlagen sind auch Zinserträge in anderen Währungen wie dem US-Dollar und dem britischen Pfund möglich, wobei diese aktuell sogar noch höhere Erträge bieten. Kunden müssen hier natürlich das Währungsrisiko beachten. Eine Verzinsung der Guthaben bietet das Girokonto von N26 aktuell leider nicht.
Revolut | |
Euro | 3,97% |
US-Dollar | 5,40% |
Britischer Pfund | 5,26% |
zu Revolut |
Benutzerfreundlichkeit
Die Konten lassen sich bei beiden Banken in wenigen Minuten eröffnen. N26 nutzt zur Verifizierung das Video-Ident-Verfahren. Hier findet ein kurzes Video-Telefonat mit einem Bankmitarbeiter statt, für welchen man den Personalausweis/Reisepass benötigt und während des Gesprächs in die Smartphone-Kamera halten muss. Noch einfacher geht die Anmeldung bei Revolut. Hierfür sind lediglich ein Selfie und eine Fotografie des Personalausweises (beidseitig) notwendig.
N26 besitzt eine benutzerfreundliche und sehr intuitive App, mit der Kunden ihre Finanzen von überall aus verwalten können. Neben den Funktionen eines Girokontos bietet N26 Zusatzfeatures wie den Handel von Kryptowährungen, diverse Versicherungen und auch die Möglichkeit Kredite aufzunehmen, sofern es die persönliche Bonität zulässt. Neben der App lässt sich N26 auch am Desktop nutzen.
Da Revolut mehr als ein reines Girokonto ist und den Handel mit Fremdwährungen sowie zahlreiche Zusatz-Features wie Aktien-, Rohstoff- oder Kryptohandel anbietet, ist diese etwas umfangreicher in der Bedienung. Aber auch bei Revolut findet man sich schnell zurecht. Bei Revolut gibt es nur die App, eine Desktop Version wird nicht angeboten.
Fazit
Beide Neobanken haben überzeugende Argumente auf ihrer Seite, weshalb die Entscheidung zwischen N26 und Revolut nicht einfach ist. Bei Kunden mit Wohnsitz in Deutschland und der Europäischen Union sehe ich N26 im Vorteil. Bargeld lässt sich europaweit kostenlos an vielen Geldautomaten und Supermarktkassen abheben. Auch die deutsche Einlagensicherung ist ein wichtiges Kriterium, wenn größere Geldbeträge auf dem Konto liegen. Revolut bietet im Vergleich dazu ein tolles Fremdwährungskonto und lässt sich auch von Personen eröffnen, die den Lebensmittelpunkt außerhalb Europas haben (USA, Australien..). Auch wer Zinsen auf sein Guthaben verdienen möchte, für den ist Revolut die erste Wahl. Wer sich nicht entscheiden kann: Da bei beiden Unternehmen das Standardkonto kostenlos angeboten wird, spricht wenig dagegen Konten bei beiden Anbietern nutzen.
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*Dieser Artikel enthält Werbe bzw. Affiliate-Links zu N26.