Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt bei Reisen in die USA leider keine Behandlungskosten im Krankheitsfall. Daher ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung vor Reiseantritt unbedingt empfehlenswert. Aufgrund des sehr teuren Gesundheitssystems in den USA besitzen die meisten Versicherungsgesellschaften allerdings besondere Tarife, die in der Regel mehr als das Dreifache im Vergleich zu anderen Ländern kosten. Wie teuer ein Arztbesuch in den USA werden kann, und wie man eine günstige Auslandskrankenversicherung findet, zeige ich im folgenden Artikel.
INHALTSVERZEICHNIS
Warum ist ein Arztbesuch in den USA so teuer?
Das amerikanische Gesundheitssystem hat keinen besonders guten Ruf. Ca. 15 Prozent der Bevölkerung – das sind immerhin 48 Millionen Amerikaner – sind überhaupt nicht krankenversichert. Der Grund hierfür ist naheliegend: Viele Amerikaner können sich die Krankenversicherung einfach nicht leisten. In keinem Land der Erde kosten Behandlung und Medikamente nämlich mehr als in den Vereinigten Staaten. Hier einige Beispiele, mit welchen Kosten man im Krankheitsfall zu rechnen hat:
- Wer sich zur Behandlung in ein Krankenhaus begibt, muss mit täglichen Kosten von 2.000 bis 4.000 Euro rechnen.
- Ein Tag auf der Intensivstation kostet bis zu 13.000 Euro.
- Für einen einfachen Allergietest werden beim Arzt bis zu 2.500 Euro abgerechnet.
- Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt kostet 1.200 Euro.
- Der Krankenrücktransport nach Deutschland kann bis zu 90.000 Euro kosten.
- Selbst für eine einzelne im Krankenhaus verabreichte Aspirin-Tablette müssen Patienten bis zu zwei Euro bezahlen.
Da es kein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und den USA gibt, muss, wer die USA besucht und im Vorfeld keine Reisekrankenversicherung abgeschlossen hat, diese Kosten im Ernstfall selbst tragen.
Für die hohen Preise gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist das Gesundheitssystem in den USA weitgehend unreguliert und Ärzte und Kliniken können die Preise willkürlich selbst festlegen. Eine Gebührenordnung wie in Deutschland gibt es nicht. Zum anderen sind die USA bekannt für extrem hohe Entschädigungssummen bei Behandlungs- und Kunstfehlern. Entschädigungssummen, die in die Millionen US-Dollar gehen, sind in den USA keine Seltenheit. Entsprechend müssen Ärzte eine kostspielige Berufshaftpflichtversicherung abschließen.
Aufgrund der hohen Behandlungskosten in den USA haben die meisten hiesigen Versicherungsgesellschaften spezielle Tarife für die USA aufgelegt. Während man in anderen Reiseländern für die Auslandskrankenversicherung im günstigsten Fall nur einen Euro am Tag bezahlen muss, beginnen die Tarife für die USA häufig erst bei drei Euro täglich (Es gibt aber Ausnahmen, wie ich im Rahmen der Recherche festgestellt habe!). Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Preisberechnung ist das Alter des Reisenden. Die genannten Preise sind in der Regel nur für junge Leute bis maximal 35/40 Jahren zugänglich. Mit zunehmendem Alter des Reisenden steigen die Prämien nochmal deutlich.
Tarifrechner
Der Tarifrechner ermöglicht den schnellen Preisvergleich verschiedener Versicherungstarife für die USA. Enthalten sind die Tarife vom ADAC, HanseMerkur und TravelSecure (Würzburger-Versicherungs-AG).
Versicherungstarife im Vergleich
Wichtige Tarifdetails wie maximale Reisedauer, Altersgrenzen, Selbstbehalt und Krankentransporte zeigt die folgende Übersicht.
Hinweis für Handynutzer: Diese Tabelle lässt sich seitlich verschieben.
HanseMerkur | TravelSecure | HanseMerkur | ADAC | HanseMerkur | |
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Tarifname | RK 365 | AR-365 | Reise-Krankenversicherung | Auslands-Krankenschutz LANGZEIT | RKL |
Maximale Reisedauer | 1 Jahr | 1 Jahr | 1 Jahr | 2 Jahre | 5 Jahre |
Altersgrenze | Keine Altersbegrenzung | Keine Altersbegrenzung | Keine Altersbegrenzung | 65 Jahre, darüber maximal 1 Jahr Reisedauer | 74 Jahre |
Notfall-Service: 24-Stunden-Hotline | |||||
Medizinisch sinnvoller Rücktransport im Krankheitsfall | |||||
Zahnbehandlungen | |||||
Selbstbehalt | ohne Selbstbehalt | ohne Selbstbehalt | ohne Selbstbehalt | maximal 100 Euro | maximal 25 Euro |
Vorsorgeuntersuchungen | Tarifvariante PROFI |
Tarifvariante PROFI |
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Erstattung bei vorzeitiger Rückreise | mit Gebühren verbunden (10% vom Versicherungsbeitrag) |
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Nachträgliche Verlängerung während der Reise, sofern die maximale Versicherungsdauer noch nicht erreicht wurde | |||||
Stiftung Warentest | Sehr gut (Note 0,9 – 05/23) |
Sehr gut (Note 1,5 – 05/23) |
Sehr gut (Note 0,9 – 05/23) |
Gut (Note 1,6 – 05/23) |
Gut (Note 2,0 – 05/23) |
Corona grundsätzlich versichert | |||||
Urlaubsreisen sind versichert | |||||
Berufliche Reisen & Auslands-aufenthalte sind versichert | Einschränkung: Nur Work & Travel |
Einschränkungen für Berufssportler |
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Heimaturlaub mitversichert | 6 Wochen Heimaturlaub pro Jahr |
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Produktinfos herunterladen | Produktinfo RK 365 | Produktinfo AR-365 | Produktinfo Reise-Krankenversicherung | Produktinfo ADAC Langzeit | Produktinfo RKL |
Zur Hanse Merkur* | Zu TravelSecure* | Zur Hanse Merkur* | Zum ADAC | Zur Hanse Merkur* |
Fazit
Mit den vorgestellten Tarifen lassen sich Kurzurlaube von wenigen Tagen, aber auch Langzeitaufenthalte von 90 Tagen, 6 Monaten oder einem Jahr absichern. Das reicht beispielsweise für ein Auslandssemester, einen Au-Pair Aufenthalt, ein Praktikum oder einen Schüleraustausch in den USA. Für Rentner, die in Florida überwintern möchten, sind die Tarife ebenfalls geeignet.
Beim Anbieter Travel Secure können nur Urlaubsreisen versichert werden, so dass dieser Anbieter für Praktikanten, Studenten und sonstige berufsbedingte Reisen nicht in Frage kommt. Der ADAC hat Einschränkungen für Berufssportler. Für berufliche Reisen sind daher nur die Tarife von Hanse Merkur uneingeschränkt geeignet.
Die ADAC Versicherung ist bei längeren Reisen von mehreren Monaten preislich sehr günstig und verlangt keinen Aufschlag für Reisen in die USA. Allerdings muss der Versicherungsnehmer pro Schadensfall 100 Euro selbst bezahlen (sogenannter Selbstbehalt). Wer wegen einer kleinen Erkrankung zum Arzt geht, zahlt dann häufig selbst und die Versicherung springt erst bei größeren Beträgen ein. Außerdem ist die Versicherung unflexibel bei der „Erstattung zu viel gezahlter Prämien bei einer vorzeitigen Rückreise“. Als einzige Versicherung zahlt der ADAC nicht den vollen Restbetrag zurück, sondern nimmt eine Gebühr von 10 Prozent.
Rechnungen unbedingt aufbewahren!
Bei ambulanten Behandlungen wird in den USA grundsätzlich Vorkasse verlangt. Entweder bezahlt man bar oder per Kreditkarte. Die Rechnungen sollte man natürlich aufbewahren und später bei der Versicherung einreichen.
Was ist mit Umsteigeverbindungen?
Reisende müssen sehr oft den teureren USA-Versicherungstarif bezahlen, selbst wenn das eigentliche Reiseziel nicht in den USA liegt und dort lediglich der Flieger gewechselt wird. Bei vielen Flugverbindungen nach Süd- und Mittelamerika ist das der Fall, denn häufig gibt es in New York oder Atlanta einen Zwischenstopp. Anbieter wie die HanseMerkur bieten hier eine besonders faire Lösung. Bei einer Umsteigeverbindung mit höchstens einer Übernachtung in den USA, kann der deutlich günstigere Tarif „ohne USA & Kanada” gebucht werden.
Offenlegung
*Dieser Artikel enthält einige Werbe bzw. Affiliate-Links (Hanse Merkur Versicherung, TravelSecure / Würzburger Versicherungs-AG). Wenn Du Dich für eines der Produkte entscheiden solltest und auf einen Link (zum Angebot) klickst, bezahlst Du denselben Preis wie sonst auch. Dir entstehen durch einen Klick weder Nachteile noch irgendwelche Kosten. Du unterstützt damit aber meine Arbeit und ich erhalte eine kleine Provision. Jene Links ermöglichen somit die Aufrechterhaltung des Blogs.
1 Kommentar bei “Auslandskrankenversicherung USA: Hohe Kosten bei Reisen nach Amerika!”
Super Artikel , gut Recherchiert! Bei den Preisen kann sich auch BUPA oder Allianz World Wide Care lohnen. Fakt ist, dass es auch hier auf die Inhalte der Versicherungen ankommt. Die im Artikel genannten Behandlungskosten sind korrekt. Die aktuelle Rücktranspostrechung, die uns gerade vorliegt, beläuft sich auf 106.000€ – Learjet Paktistan-Deutschland. Kosten auf der Intensivstation mit 13TK /pro Tag sind absolut möglich, Kostentreiber sind dort die Geräte für High End Medizin.
Also nicht ohne Auslandsreisekrankenversicherung durchstarten, wird sonst unter Umständen teuer…. und by the way.. wer sagt denn, dass man so wie in Deutschland behandlet wird? Es gibt tatsächlich Länder in denen das medizinische Personal ohne Kostenübernahmeerklärung nur das Notwendigste macht…….