Überwintern in Thailand: Vor- und Nachteile der Winterflucht

Rainer HellsternRente im AuslandKommentar verfassen

Der Traumstrand Railey Beach (Krabi)

Überwintern im Süden ist eine großartige Möglichkeit, dem kalten Wetter in Deutschland zu entkommen und die Wintermonate in einer wärmeren Umgebung zu genießen. Neben Ländern in Südeuropa wie Spanien und Portugal gilt Thailand als eines der beliebtesten Ziele fürs Überwintern. Im Folgenden schauen wir uns daher an, wo man in Thailand gut überwintern kann, welche Vor- und Nachteile die Winterflucht hat und wie teuer ein solcher Aufenthalt ist.

Die besten Orte zum Überwintern

Die meisten Reisenden betreten Thailand zunächst in der Hauptstadt Bangkok, da ein Großteil der internationalen Flüge über den Suvarnabhumi Airport (BKK) abgewickelt werden. Allerdings ist die laute und hektische Metropolregion mit 15 Millionen Einwohnern für einen längeren Aufenthalt nicht sonderlich attraktiv. Die meisten Besucher reisen direkt oder nach dem Besuch der wichtigsten Sehenswürdigkeiten weiter an die Küste oder auf eine der zahlreichen thailändischen Inseln.

Im direkten Umland der Hauptstadt sind Badeorte wie Hua Hin und Pattaya als mögliche Überwinterungsziele zu nennen. Diese sind mit dem Bus von Bangkok aus in 3 bis 4 Stunden erreichbar. Es gibt fast stündliche Busverbindungen von diversen Startpunkten in Bangkok und direkt vom Suvarnabhumi Airport. Teilweise werden die Transfers mit komfortablen VIP-Bussen durchgeführt. Aufgrund der Nähe zur Hauptstadt sind die beiden Orte auch beliebte Ziele für Wochenendausflüge der Einwohner Bangkoks. Pattaya dürfte bei den meisten Deutschen bekannt sein. Das größte Seebad des Landes ist für sein ausschweifendes Nachtleben bekannt. Hua Hin, der älteste Badeort in Thailand, ist im Gegensatz dazu etwas ruhiger und beliebt bei urlaubenden Familien.

Am Strand von Hua Hin

Wer beschauliche und einsame Traumstrände sucht, reist häufig auf eine der vielen thailändischen Inseln weiter. Dank guter Flugverbindungen von Bangkok aus sind diese in 1 bis maximal 1 ½ Stunden erreichbar. Auch die Kosten sind bei rechtzeitiger Buchung sehr überschaubar (50 bis 100 Euro). Die bekanntesten sind sicherlich Phuket (Andamanensee) und Ko Samui (Golf von Thailand). Beginnen wir zunächst mit dem Golf von Thailand.

Ko Samui ist die größte und bekannteste Insel im Golf und bei Pauschaltouristen aufgrund ihrer guten touristischen Infrastruktur sehr beliebt. Egal ob man Wellness-, Aktiv- oder einen Partyurlaub machen möchte, auf Ko Samui wird jeder Geschmack fündig. Ko Samui bietet eine große Auswahl an Hotels in allen Preisklassen. Die Insel verfügt über einen eigenen Flughafen, wodurch auch die meisten Besucher der Nachbarinseln Ko Pha Ngan oder Ko Tao über Ko Samui anreisen. Im Gegensatz zu Ko Samui ist die kleinere Nachbarinsel Ko Pha Ngan vor allem bei Individualtouristen und jüngeren Reisenden beliebt. Ko Pha Ngan gilt schon allein wegen der monatlich stattfindenden Full-Moon-Party als Partyinsel. Die Überfahrt mit der Fähre dauert von Ko Samui ca. eine Stunde. Eine weitere Nachbarinsel ist Ko Tao, die kleinste der drei Inseln. Ko Tao ist als Taucherinsel bekannt und bietet Tauchern und allen, die einen Tauchschein machen möchten, beste Bedingungen.

Die Andamanensee (Westküste) bietet mehr Auswahl, was die Inselwelt betrifft. Bekannte Namen neben Phuket sind beispielsweise Ko Lanta, Koh Phi Phi oder Ko Lipe. Phuket ist die größte und neben Ko Samui bekannteste Urlaubsinsel Thailands. Phuket ist ein idealer Ort für einen Strandurlaub, da die Insel mit langen weißen Sandstränden und kristallklarem Wasser punktet. Während der Hauptsaison im Winter kann es jedoch an den von Massentourismus geprägten Badeorten wie Patong, Kata und Karon Beach sehr voll werden. Allerdings ist die Insel groß genug, so dass auch ruhigere Strände und Buchten zu finden sind, die sich eher für Langzeiturlauber eignen. Wer genug von den Stränden hat, kann einen Ausflug in die Altstadt von Phuket Town unternehmen. Diese beeindruckt mit schönen Gebäuden im chinesisch-portugiesischen Stil.

Am Strand in Phuket

Südöstlich von Phuket liegt die Provinz Krabi, an deren Küste über 100 vorgelagerte Inseln liegen. Viele können entweder per Tagesausflug (z. B. mit dem Longtailboot) oder im Rahmen mehrtägiger Aufenthalte besucht werden. Ein guter Ausgangsort für die Erkundung der Inselwelt ist Krabi Stadt. Die Provinzstadt mit 30.000 Einwohnern besitzt zwar selbst keine Strände, bietet aber viel thailändischen Charme und mehrere Nachtmärkte mit hervorragenden Essensmöglichkeiten.

Von Krabi ist es auch nicht weit nach Ko Lanta. Die bei Familien beliebte Insel bietet endlose Sandstrände, ist nicht überfüllt und hat eine entspannte Atmosphäre. Hier lassen sich schöne Bungalows am Strand mieten. Die Insel ist über eine Autofähre mit dem Festland verbunden, so dass man neben dem Boot auch mit dem Bus anreisen kann. Wer nicht auf deutsche Backwaren verzichten möchte, am nördlichsten Strand der Insel (Hat Khlong Dao) gibt es sogar eine deutsche Bäckerei. Eine weitere Insel in der Region ist Ko Jum. Diese ist noch vergleichsweise unerschlossen und weniger touristisch. Nach Ko Jum man nur mit dem Boot anreisen und die Auswahl an Hotels / Bungalows ist begrenzt, so dass man in der Hauptsaison besser im Vorfeld reservieren sollte. Wer Abgeschiedenheit sucht, ist hier richtig.

Am Strand in Ko Lanta

Aber auch abseits der Küsten bietet Thailand Möglichkeiten zum Überwintern. In Nordthailand ist die zweitgrößte Stadt Chiang Mai mit 200.000 Einwohnern zu nennen. Die kompakte Altstadt mit zahlreichen Tempeln und Museen lässt sich gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Sonntags werden Teile der Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt und es findet ein riesiger Nachtmarkt statt, bei dem Souvenirs, Kleidung und Handarbeiten verkauft werden. Zudem werden an unzähligen Essensständen köstliche regionale Spezialitäten serviert.

Sonntags Nachtmarkt in Chiang Mai

Das bergige Umland im Norden bietet vielfältige Möglichkeiten zum Wandern. Bergvölker können im Rahmen von mehrtägigen Trekkingtouren besucht werden. Ein großes Plus ist auch das gemäßigte Klima im Norden. Außerdem ist das Leben in Nordthailand günstiger als auf den Urlaubsinseln im Süden. Viele Auswanderer haben sich daher dauerhaft in Chiang Mai niedergelassen. Allerdings gibt es auch negative Aspekte zu Chiang Mai. Wer in den Wintermonaten Chiang Mai besuchen möchte, sollte sich unbedingt auch den Abschnitt Reisezeit -> Burning Season anschauen. Die ab Februar regelmäßig stattfindenden Brandrodungen führen leider zu einer äußerst schlechten Luftqualität und einer hohen Feinstaubbelastung.

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Klima und Reisezeit

Klimatisch gelten die europäischen Wintermonate von November bis Februar als die beste Reisezeit für Thailand. Dann ist in Thailand die “kühle und trockene Jahreszeit”. Im Tagesverlauf werden Temperaturen von 30 Grad (manchmal bis 35 Grad) erreicht. Während an der Küste und im Süden die Temperaturen im Tagesverlauf selten unter 20 Grad sinken, können die Temperaturen in Nordthailand nachts und in den Morgenstunden auf kühle 10 bis 15 Grad sinken. Ab März beginnt die heiße Jahreszeit mit Temperaturen von 35 Grad und mehr. Die Nebensaison beginnt und die Strände leeren sich. Von Mai bis Oktober Regenzeit.

Burning Season (Februar bis April)

Thailand zählt zu den Schwellenländern und Umweltschutz hat leider nicht den Stellenwert wie in Deutschland. Daher muss ich im Folgenden auf das Phänomen der „Burning Season“ hinweisen, welches in den Monaten Februar bis April stattfinden und den Aufenthalt in Thailand stark negativ beeinflussen kann.

In der Burning Season werden in Thailand (und einigen Nachbarländern) von Bauern Reisfelder im großen Stil abgebrannt, um diese für die nächste Saison vorzubereiten. In dieser Zeit ist die Luftqualität in Nordthailand, insbesondere in Chiang Mai, aber auch in weiten Teilen des thailändischen Festlandes sehr schlecht. Sogar Bangkok und vom Norden weit entfernte Badeorte wie Hua Hin oder Pattaya sind davon negativ betroffen. Auswanderer, die sich dauerhaft im Norden Thailands niedergelassen haben und es sich finanziell leisten können, verlassen in dieser die Zeit die Region und siedeln bis zum Ende der Burning Season beispielsweise nach Phuket oder Ko Samui um, denn auf den Inseln im Süden ist die Luftqualität deutlich besser.

Die Feinstaubbelastung kann in der Zeit schon mal das 20-fache des von der WHO empfohlenen Grenzwerts überschreiten und es gibt nur wenige Orte weltweit mit noch schlechterer Luftqualität. Längere Aufenthalte im Freien sind wirklich unangenehm und nicht zu empfehlen. Der Feinstaub führt zu Kratzen im Hals und auf Dauer zu Atemwegsbeschwerden. Wer sich länger im Freien aufhalten muss, sollte eine gute FFP2-Atemschutzmaske tragen.

Es gibt kein offizielles Datum, wann die Burning Season beginnt und wann sie endet. Es kann schon Ende Januar losgehen, spätestens ab Mitte Februar ist die Luftqualität durchgängig sehr schlecht, wie das folgende Luftqualitäts-Verlaufsdiagramm für Chiang Mai (5. Februar bis 6. März 2023) zeigt. In den Monaten März und April erreicht die Burning Season üblicherweise ihren Höhepunkt. Erst ab Mai, mit dem Einsetzen der Regenzeit, wird die Luftqualität wieder besser.

Wenn möglich, sollte man Nordthailand in der Burning Season meiden, was allerdings schwierig ist, da es wie gesagt kein genaues Start- bzw. Enddatum gibt. Die thailändische Regierung versucht das Abbrennen der Felder zu verbieten, ist aber offensichtlich nicht in der Lage, das durchzusetzen.

Einen Überblick über die aktuelle Luftqualität in Chiang Mai, Bangkok, Pattaya und anderen Städten liefert die Website https://www.iqair.com/.

Anreise

Die Anreise nach Thailand / Bangkok ist mit dem Flugzeug in 11 Stunden (Direktflug) bis 15 Stunden (1 Zwischenstopp) möglich. Thai Airways und Lufthansa fliegen direkt, sind aber selten die günstigsten Anbieter. Condor bietet in den Wintermonaten ggf. Direktverbindungen nach Bangkok oder Phuket. Günstiger ist meist ein Zwischenstopp, wobei vor allem die Golf Airlines wie Qatar, Emirates und Etihad attraktive Preise und kurze Verbindungszeiten anbieten. Aber egal mit welcher Airline man fliegt, bei allen haben sich die Preise im Vergleich zu den Vor-Pandemie-Jahren deutlich erhöht. Waren vor der Pandemie noch Flugpreise von 500 – 600 Euro möglich, waren im Winter 2022/2023 kaum Angebote mit akzeptablen Flugzeiten für unter 1.000 Euro erhältlich. Dies wird hoffentlich in den folgenden Jahren wieder normalisieren.

Etwas günstiger sind Flüge nach Singapur. Von dort ist es problemlos möglich, mit dem Billigflieger (z. B. Air Asia) auf eine der Urlaubsinseln im Süden Thailands weiterzureisen. Preislich ist der Flug über Singapur allerdings nur sinnvoll, wenn man ohne langen Aufenthalt und Übernachtung weiter reist. Singapur ist die teuerste Stadt in Südostasien, so dass etwaige Einsparungen beim Flug schnell durch den teuren Hotelaufenthalt ausgeglichen werden. Am besten vergleicht man vorab Preise über die bekannten Preisvergleiche wie Skyscanner oder Kayak.

Lebenshaltungskosten

Abgesehen von der teuren Anreise nach Thailand sind die Lebenshaltungskosten bei einem Langzeitaufenthalt in Thailand erstaunlich günstig. Mit einem monatlichen Budget von 1.000 bis 1.300 Euro kann man vielerorts gut in Thailand leben.

Essen

Das Essen in Thailand ist nicht nur lecker, sondern auch äußerst erschwinglich. An den zahlreichen Street-Food-Ständen und Nachtmärkten gibt es sättigende Mahlzeiten oft schon für 60 bis 100 Baht (umgerechnet 1,62 – 2,78 Euro). Beliebte Gerichte sind Phad Thai (gebratene thailändische Nudeln mit Ei und Hühnchen) oder Grünes bzw. Rotes (Massaman) Curry mit Reis. In den verschiedenen Landesteilen gibt es dann noch regionale Klassiker wie zum Beispiel Khao Soi (Curry-Nudelsuppe im Norden). Für ein typisches Dessert, beliebt ist Mango Sticky Reis, muss man oft nur 50 bis 60 Baht (1,36 – 1,62 Euro) bezahlen.

Die Essenspreise in Thailand können allerdings sehr stark variieren, je nachdem ob man in einem Strandrestaurant oder etwas abseits an einem Street Food-Stand speist, wo auch die Einheimischen verkehren. Nicht immer ist dabei die teurere Variante die geschmacklich bessere Wahl. Auch wer Bedenken hinsichtlich der Hygiene an einem Straßenstand hat, die Sorge ist meist unbegründet. Es sollte darauf geachtet werden, dass Speisen frisch zubereitet werden (gekocht, gebraten, frittiert). Eiswürfel in den Getränken und den Verzehr Salaten und von rohem Fisch sollte man besser meiden.

Reisende, die mal eine Abwechslung zur thailändischen Küche suchen, werden ebenfalls fündig. In vielen Touristenorten haben sich auch internationale Restaurants angesiedelt, die indische, italienische oder vegetarische/vegane Gerichte anbieten. Eine Pizza, die europäischen Standards entspricht, ist in den Touristenorten ab 200 bis 300 Baht (5 – 8 Euro) erhältlich. Der Preis für einheimische Biere wie Singha und Chang schwankt je nachdem, ob Happy Hour ist oder nicht, und bewegt sich zwischen 90 und 150 Baht (2,71 – 4 Euro) für einen halben Liter.

Supermärkte

In Thailand gibt es nahezu überall 7 Eleven-Supermärkte, die rund um die Uhr geöffnet sind. Deren Sortiment ist aber nicht mit hiesigen Supermärkten vergleichbar. Sie bieten jedoch eine große Auswahl an Softdrinks, Wasser, alkoholischen Getränken, Kaffee, Snacks, Joghurt und teilweise sogar Süßigkeiten aus Deutschland. Fertiggerichte und abgepackte Toasts können bereits im Laden in der Mikrowelle bzw. im Toaster aufgewärmt werden. Beachten Sie, dass alkoholische Getränke in Thailand zwischen 14 und 17 Uhr nicht verkauft werden dürfen. In den kleinen Supermärkten gibt es kaum Käse und Brotauswahl (meist nur Toastbrot).

In den 7 Eleven Märkten ist zudem das typische Sortiment eines Drogeriemarktes (von Klopapier bis zur Zahnbürste) zu finden. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse werden jedoch nicht angeboten. Hierfür muss man lokale Märkte besuchen. Kokosnüsse, Mangos oder Bananen sowie frisch gepresste Fruchtsäfte erhalten Sie am besten auf dem Markt oder an einem der zahlreichen Straßenstände. Kokosnusswasser, das ab 30 Baht (80 Cent) pro Kokosnuss erhältlich ist, ist als Erfrischungsgetränk sehr empfehlenswert und weit verbreitet.

Nachtmarkt in Krabi Stadt

Lebensmittel selbst einkaufen und zu kochen ist in Thailand wenig sinnvoll. Viele Apartments / Hotelzimmer / Bungalows sind zum einen ohne Küche ausgestattet. Ein Teekocher und Kühlschrank sind häufig Standard. Wie oben beschrieben ist das Essen an Street-Food-Ständen und Märkten zudem preislich so günstig und auch geschmacklich besser als ein selbst gekochtes Gericht, so dass sich das selbst zubereiten kaum lohnt. Auch die Thais kochen aufgrund des überall verfügbaren Streetfoods immer weniger zuhause, so dass die Fähigkeit zu kochen bei vielen jungen Thais rapide abnimmt, wie mir ein Local mitteilte.

Geld abheben

Geld abheben ist mit einer Kredit- oder Debitkarte an unzähligen Geldautomaten in Thailand möglich. Alle Automaten (ATMs) erheben eigene Gebühren, häufig 200 Baht (entspricht 5,50 Euro).

Bargeld ist in Thailand ausgesprochen beliebt und nicht jedes Hotel oder Restaurant bietet Kartenzahlung. Häufig ist die Kartenzahlung nur mit einem Aufschlag von 3 Prozent möglich. Auf kleineren Urlaubsinseln ist der nächste Geldautomat ggf. einige Hundert Meter und manchmal Kilometer entfernt, so dass man sich vor dem Besuch mit ausreichend Bargeld eindecken sollte. Ggf. kann an der Hotelrezeption Bargeld getauscht werden, wobei man dann allerdings einen schlechten Kurs erhält.

Wohnen

Unterkünfte sind bei rechtzeitiger Buchung günstig erhältlich. Bei Kurzzeitmieten von wenigen Tagen muss man mit mindestens 15 bis 20 Euro pro Nacht rechnen. Dafür sind bereits einfache 1-Zimmer Apartments bzw. Bungalows in Touristengebieten erhältlich. Bei Zimmern sollte mindestens ein Ventilator (besser eine Klimaanlage) enthalten sein. Günstige Apartments sind aber meist einige Hundert Meter von der Küste bzw. Touristenzentrum entfernt und die Preise können sich verdoppeln und verdreifachen, je zentraler man wohnen möchte. Langzeitmieter (1 Monat und mehr) können häufig mit Rabatten rechnen.

Günstiger als bei Portalen wie Booking.com oder Agoda ist die direkte Buchung beim Anbieter, da die großen Onlineportale 15 bis 30 Prozent Aufschlag als Provision verlangen. Wer keinen direkten Kontakt zum Hotel hat, kann alternativ die ersten Nächte über ein Onlineportal buchen und bei Gefallen direkt im Hotel verlängern.

Krankenversicherung

Es ist ratsam, vor der Abreise eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, um im Falle von unvorhergesehenen Ereignissen oder Notfällen abgesichert zu sein. Die gesetzliche Krankenversicherung deckt Auslandsaufenthalte in Thailand nicht ab.

Günstige Reiseversicherungen decken meist nur kurze Aufenthalte von wenigen Wochen ab. Wer weniger als 56 Tage in Thailand bleiben möchte, bekommt für 59 Euro (Person ab 65 Jahren) bei der HanseMerkur eine sehr gute Auslandskrankenversicherung. Der Tarif “Jahres-Auslandskrankenversicherung” wird beispielsweise von der Stiftung Warentest empfohlen (Note 0,6 – sehr gut). Die Versicherung erlaubt beliebig viele Reisen im Jahr mit einer Dauer von maximal 56 Tagen, also fast zwei Monaten. Wer länger als 56 Tage in Thailand bleiben möchte, für den ist eine Langzeit-Auslandskrankenversicherung sehr empfehlenswert. Die Absicherung kostet für eine Person ab 65 Jahren ca. 150 Euro pro Monat. Jüngere Überwinterer bekommen deutlich günstigere Konditionen.

Transport

Fernverkehr

Reisen auf lange Distanzen (z. B. von Bangkok nach Phuket) sind mit Fernbussen sehr preisgünstig und komfortabel möglich. Die Fahrt von Bangkok nach Phuket dauert 14 Stunden und kostet regulär nur 22 Euro. Auf den beliebten Strecken gibt es für einen kleinen Preisaufschlag auch VIP- und Nachtbusse, die mehr Beinfreiheit und Liegesitze anbieten. Das Reisen mit diesen Bussen ist ähnlich komfortabel wie ein Flug in der Businessclass. Bei langen Fahrten ist der VIP-Bus definitiv eine Überlegung wert. Tickets können entweder an den Schaltern der Busbahnhöfe, in Reisebüros und manchmal an der Hotelrezeption gekauft werden. Wer online buchen oder sich über aktuelle Fahrzeiten informieren möchte, kann das Portal 12go.asia nutzen. Bei der Onlinebuchung zahlt man einen kleinen Aufschlag von 1 bis 2 Euro pro Fahrt. Zudem muss das Online Ticket vor dem Besteigen des Busses in der Regel am Schalter in ein Papierticket umgewandelt werden.

Wer keine Lust auf lange Busfahrten hat, Inlandsflüge mit Billigfluglinien wie Air Asia oder Bangkok Airways sind kaum teurer als Busfahrten. Strecken wie beispielsweise Phuket nach Chiang Mai oder Phuket nach Bangkok sind bei rechtzeitiger Buchung schon für 50 bis 100 Euro erhältlich (inklusive 20 kg Aufgabegepäck).

Nahverkehr

In Thailand herrscht kein Mangel an Verkehrsmitteln im Nahverkehr, allerdings ist das System dann doch etwas komplizierter als bei uns. Egal welches Gefährt man nimmt, die Preise müssen in vielen Fällen im Vorfeld ausgehandelt werden.

Es gibt zum einen klassische Taxis, die leider nur sehr selten Taxameter benutzen. Fahrpreise müssen im Vorfeld entsprechend ausgehandelt werden. Häufig ist es sinnvoll, bei der Hotelrezeption ein Taxi zu bestellen und den Fahrpreis zu erfragen. Dann geht man sicher nicht zu viel zu bezahlen. An vielen Flughäfen gibt es einen mehr oder weniger offiziellen Taxischalter, bei dem man das Fahrziel nennt, bezahlt und einen Voucher für die Taxifahrt erhält. Wer möchte, kann auch die Taxi-App Grab installieren.

Daneben existieren vielerorts Motorradtaxis, die auf dem Sozius ein und manchmal mehrere Fahrgäste befördern. Hier wird der Fahrpreis im Vorfeld mit dem Fahrer ausgehandelt. Gerade in der Rushhour oder bei wichtigen Terminen ist das Motorradtaxi ein Fortbewegungsmittel, um schnell ans Ziel zu kommen.

Es gibt Songthaews (Sammeltaxis), bei denen es sich meist um Pick-ups und in seltenen Fällen um Lkws handelt. Bei den Sammeltaxis ist die Ladefläche mit Sitzbänken ausgestattet und sie sind überdacht. Sammeltaxis fahren häufig erst los, wenn genügend Passagiere an Bord sind und nicht zu festen Abfahrtszeiten. Auch die Route ist häufig flexibel (sofern diese nicht auf dem Gefährt aufgedruckt ist), so dass man dem Fahrer den Zielort im Vorfeld mitteilen sollte. Entlang der Route werden weitere Passagiere aufgenommen und abgesetzt. Wer aussteigen möchte, muss dafür die hoffentlich vorhandene Stopptaste drücken und sich gut festhalten. Denn manchmal legt der Fahrer umgehend eine Vollbremsung hin. 😉

Sammeltaxi Phuket Town – Patong

Die lärmenden TukTuks (Autorikschas) gibt es im ganzen Land in verschiedenen Formen und Varianten. Hier ist der Preis Verhandlungssache und Ausländer zahlen häufig deutlich mehr als Einheimische. Meist kosten kürzere Fahrten zwischen 50 und 200 Baht, wobei der Fahrer zu Beginn in der Regel einen überzogenen Touristenpreis nennt, der ggf. heruntergehandelt werden sollte.

Roller mieten oder nicht?

Um flexibel zu bleiben, mieten sich viele Touristen insbesondere auf den Touristeninseln im Süden einen Motorroller. Fast alle Hotels bieten entsprechende Angebote, welche bereits ab etwa 200 Baht (5,50 Euro) pro Tag erhältlich sind. Roller fahren in Thailand ist aber nicht immer ungefährlich. Der Verkehr ist vielerorts wild und unerfahrene Fahrer gehen ein großes Risiko ein. Wer noch nie Roller gefahren ist, sollte es lassen und stattdessen besser ein Taxi, Bus oder TukTuk nehmen. Denn Thailand ist nicht das Land, in dem man Motorradfahren lernen sollte.

Viele Touristen fahren ohne Helm, manchmal nur in Badehose und Flip Flops bekleidet, was im Falle eines Unfalls natürlich keinerlei Schutz bietet. Auch mit Schlaglöchern und schlechten Straßenverhältnissen ist immer zu rechnen. Erschwerend kommt hinzu, dass in Thailand Linksverkehr herrscht. Verkehrsunfälle, an denen Touristen beteiligt sind, kommen entsprechend häufig vor.

Den meisten Touristen fehlt zudem die entsprechende Fahrerlaubnis. Ein PKW Führerschein ist nicht ausreichend, denn die angebotenen Roller haben meist über 50 Ccm Hubraum. Das wird vom Vermieter allerdings in der Regel nicht kontrolliert und führt erst zu Problemen, wenn es zum Unfall kommt. Ohne entsprechende Fahrerlaubnis greift im Falle eines Unfalls und Krankenhausaufenthalts keine Auslandskrankenversicherung, denn es handelt sich um Fahrlässigkeit.

Unterwegs als Fußgänger

In Thailand sind viele Städte leider alles andere als fußgängerfreundlich gestaltet. Wer es sich finanziell leisten kann, fährt Auto, Roller oder TukTuk. Es kommt vor, dass Gehwege im Nichts enden oder gar nicht vorhanden sind, so dass Fußgänger häufig auf der viel befahrenen Straße laufen müssen. An den Zebrastreifen halten Autos, Busse, Tuktuks und Motorräder nur selten für Fußgänger, was das sichere Überqueren von Straßen insbesondere in der Rushhour deutlich erschwert.

Visum

Die Einreisebestimmungen für Thailand können sich regelmäßig ändern. Langzeiturlauber sollten sich vor der Reise über die aktuellen Bestimmungen bei der thailändischen Botschaft in Berlin informieren und sicherstellen, dass sie über alle notwendigen Reisedokumente und Visa verfügen.

Visa on Arrival

Für einen touristischen Aufenthalt von bis zu 30 Tagen (Sonderfall im Winter 2022/2023: 45 Tage) benötigen deutsche Staatsbürger kein Visum für Thailand. Das Visa on Arrival wird bei der Einreise am Flughafen automatisch ausgestellt. Dabei wird die Aufenthaltsdauer von den Beamten der Immigration in den Reisepass gestempelt (der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate gültig sein). Falls die 30 Tage nicht ausreichend sind, kann die Aufenthaltserlaubnis in Thailand einmalig bei einem Immigration Office um weitere 30 Tage verlängert werden, so dass ein Gesamtaufenthalt von 60 Tagen ohne Visum möglich ist. Es ist jedoch nicht möglich, die Aufenthaltsdauer im Land über diesen Zeitraum hinaus zu verlängern.

Touristenvisum

Alternativ können deutsche Staatsbürger vor der Reise nach Thailand ein Touristenvisum bei der thailändischen Botschaft beantragen. Mit diesem Visum ist ein Aufenthalt von bis zu 60 Tagen in Thailand möglich. Das Touristenvisum kann mit einer oder mehreren Einreisen ausgestellt werden. D.h. wer ein Touristenvisum mit mehreren Einreisen besitzt, muss nach spätestens 60 Tagen Thailand verlassen, erhält bei der Wiedereinreise jedoch ein neues Visum für weitere 60 Tage. Mit zwei Einreisen ist es beispielsweise möglich, bis zu 120 Tage oder 4 Monate in Thailand zu bleiben.

Sprache

Ein Grundwortschatz – insbesondere von Zahlen – ist empfehlenswert, da Taxi-, Bus- und Tuktuk-Fahrer in der Regel kein oder nur sehr schlecht Englisch sprechen. Häufig können Sie nur den Fahrpreis in gebrochenem Englisch nennen. In den meisten Hotels sprechen zumindest einige Angestellte ein wenig Englisch. Bei jungen Menschen sind Englischkenntnisse weiter verbreitet.

Thailändisch ist für Europäer eine schwierig zu erlernende Sprache. Zum einen besitzt thailändisch eine eigene Schrift mit 44 Buchstaben. Je nach Region kann die Aussprache / Dialekt sehr unterschiedlich sein. Außerdem ist der Aufbau der Sprache anders. Im Thailändischen spielt beispielsweise das Geschlecht des Sprechers eine Rolle. Pronomen wie “Ich” werden unterschiedlich ausgesprochen, je nachdem, ob der Sprecher ein Mann oder eine Frau ist. Männer sagen beispielsweise “Pom”, während Frauen “Chan” sagen. Männer beenden höfliche Sätze mit “Krap”, während diese bei Frauen mit “Ka” enden. “Vielen Dank” heißt “Kop hkun”. Männer sagen “Kop khun krap”, während Frauen “Kop khun ka” sagen.

Online Sprachkurse gibt es nur bei wenigen Anbietern und aufgrund des anderen sprachlichen Aufbaus sind diese nicht immer fehlerfrei. Wer sich mit diesen Einschränkungen abfinden kann, findet beispielsweise bei Mondly einen sehr günstigen und praxisorientierten Online-Kurs, der neben thailändisch noch 40 andere Sprachen vermittelt.

Fazit

Gastfreundliche Einheimische, tolle Strände, großartiges Essen und niedrige Lebenshaltungskosten – es gibt viele gute Gründe, den Winter in Thailand zu verbringen. Lediglich in der Zeit ab Mitte Februar bis Ende April kommt es zu Einschränkungen, wenn auf dem Festland / im Norden die Burning Season stattfindet. Dann sollte man sich entweder auf eine der Inseln im Süden zurückziehen oder den Heimflug nach Deutschland antreten.

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über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

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