Lombok-Auswanderer Martin im Interview

Rainer HellsternLänderKommentar verfassen

Interesse an einem richtig exotischen Auswanderungsziel? Wie wäre es z.B. mit Lombok, Balis kleiner Nachbarinsel. Lombok-Experte und Auswanderer Martin hat meine Interview-Fragen beantwortet:

1. Hallo Martin, bitte stell dich meinen Lesern kurz vor?
Hallo, mein Name ist Martin. Ich bin 28 Jahre jung, komme ursprünglich aus der Nähe von Idar-Oberstein im Hunsrück, wo ich auch mein Abitur gemacht habe. Danach habe ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht, bevor ich zum Studium an die Universität des Saarlandes bin. 2010 war ich im Rahmen eines Auslandssemesters sechs Monate auf Bali. Nach meinem Studium war ich Assistent der Geschäftsführung eines Immobilienprojektentwicklers. Seit März 2013 bin ich auf Lombok selbstständig und leite mit meiner Partnerin Frauke die Webseite lombok-villasinside.com. Wir befassen uns mit der Vermittlung von Villen auf Lombok und dem Management der “Villa Stanley”, einer Häuseranlage eines Schweizers für Kurz- und Langzeitgäste.

2. Warum gerade Lombok (und nicht die Nachbarinsel Bali)? Was hat dich/euch an der Insel gereizt?
Der Markt für unsere Geschäftsidee, die Villenvermittlung und Villenmanagement, scheint auf Bali bereits überfüllt, auf Lombok steht im Gegensatz dazu noch alles in den Startlöchern. Bali ist mittlerweile zu touristisch, zu laut, zu stressig für uns. Lombok zeigt ständig steigernde Touristenzahlen auf, ohne jedoch überlaufen zu sein. Das wird wohl auch noch 10-15 Jahre dauern ;). Lombok hat schönere Strände und damit teilweise schönere Landschaften als Bali. Lombok ist einfach noch unberührter.

 

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3. Wie schwierig waren die bürokratischen Hürden in deinem/eurem Fall?
Im Nachhinein nicht so schwierig wie wir es uns vorgestellt haben. Lombok ist noch sehr offen für Firmengründungen von Westlern. Im Prinzip läuft alles über einen Agenten seines Vertrauens. Er sagt einem, welche Formulare man unterschreiben muss und wann man wo hingehen muss.

4. Welche großen Unterschiede kannst du zwischen dem Leben in Deutschland und Lombok feststellen?
Das Leben, der Alltag läuft langsamer, die Zeit jedoch schneller. Klingt komisch, ist aber definitiv so. Bezüglich Arbeitsweise muss man sich anpassen. Für einen Geschäftstermin muss man deutlich mehr Zeit einplanen. Außerdem sollte man geringere Erwartungen an Angestellte haben.

5. Wie ist der Kontakt zu den Einheimischen / Locals? Bleiben Expats auf Lombok eher unter sich?
Ich glaube: teils – teils. Wir hatten das Glück bereits Einheimische zu kennen, wodurch wir in einem Freundeskreis gemixt aus Expats und Einheimischen sind, was nicht immer einfach ist, gerade wenn die Locals aus unterschiedlich gestellten Familienhäusern kommen. Dadurch hat sich für uns eigentlich die Situation ergeben, dass wir 2 Freundeskreise haben. Einmal mit Locals, die auch das nötige Kleingeld haben, um beispielsweise Essen oder in eine Disco zu gehen und ein Freundeskreis mit Locals, denen es reicht, wenn man am Strand abhängt, auf einer Berugaq/Bale sitzt, Futsal oder Billard spielt.

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6. Welche Sprachkenntnisse sollte man als Lombok-Auswanderer unbedingt besitzen? Reichen gute Englischkenntnisse?
Englischkenntnisse sind im Grunde vollkommen ausreichend. Wer Indonesisch spricht, ist natürlich immer im Vorteil.

7. Welchen Tipp würdest du zukünftigen Lombok-Auswanderern mit auf den Weg geben?
Zunächst muss man sich überlegen, wie es ist, 365 Tage auf einer solchen Insel zu leben (nicht nur 14 Tage Urlaub). Man muss die Rechtslage prüfen und mit sich selbst vereinbaren, ob man damit klarkommt. Zudem sollte man offen für unvorhergesehene und alltägliche Änderungen sein. Und definitiv mit so vielen Leuten wie nur möglich darüber sprechen, um ein weites Bild zu bekommen. Optimalerweise natürlich mit Personen, die bereits nach Lombok ausgewandert sind!

Vielen Dank für das Interview!

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