Als Rentner nach Malta auswandern: Alles über die Sonneninsel

Rainer HellsternRente im AuslandKommentar verfassen

Auswandern nach Malta

Malta ist zwar das kleinste Land der Europäischen Union, hat aber weit mehr zu bieten, als die Größe vermuten lässt: Spektakuläre historische Städte mit modernen Annehmlichkeiten, ein ganzjährig warmes Klima und ein erschwinglicher, entspannter Lebensstil sind nur einige der vielen Vorzüge. Auch die Sprachbarriere ist gering, da die Insel weitgehend englischsprachig ist. Grund genug, sich das Ruhestandsziel Malta einmal genauer anzuschauen.

Beliebte Regionen für den Ruhestand

Der Inselstaat besteht aus den 3 Inseln Malta (485.000 Einwohner), Gozo (31.000 Einwohner) und Comino (2 Einwohner). Geografisch liegen diese 80 Kilometer südlich von Sizilien und 333.000 Kilometer nördlich von Libyen.

Zu den beliebten Zielen auf Malta gehört die Hafenstadt Valletta mit seinen knapp 6.000 Einwohnern. Die im 16. Jahrhundert gegründete Stadt ist Hauptstadt des Inselstaates und Heimat antiker Architektur, einer lebendigen Fußgängerzone, guter Restaurants und besitzt viel internationalen Flair.

Die Hauptstadt Valletta

Ein weiterer Favorit bei Auswanderern ist Sliema (14.000 Einwohner). Der auf einer Halbinsel gegenüber von Valletta gelegene Urlaubsort besitzt viele Hotels und Geschäfte, eine schöne Promenade mit gutem Blick auf die Altstadt von Valletta und für Interessenten zahlreiche Neubauimmobilien. An der Nordküste der Hauptinsel zieht außerdem der Badeort St. Paul’s Bay (27.000 Einwohner) viele ausländische Expats an.

Unter den Staaten der Welt besitzt Malta die fünftgrößte Bevölkerungsdichte weltweit mit 1.648 Einwohnern pro km². Im Vergleich dazu leben in Deutschland nur 232 Einwohner pro km². Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, für den dürfte die Insel nicht die beste Wahl sein. Wer der Hektik der ein wenig Hauptinsel entfliehen möchte, findet auf der hübschen, naturbelassenen Nachbarinsel Gozo ein deutlich langsameres Lebenstempo. Die Insel bietet eine spektakuläre Steilküste und eignet sich hervorragend zum Wandern. Aber Gozo bietet noch viel mehr. Für diejenigen, die ein Gleichgewicht zwischen Ruhe und Lebendigkeit suchen, die Inselhauptstadt Victoria ist ein belebter Ort mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und allem, was man sonst zum Leben braucht.

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Klima

Malta ist prinzipiell für den ganzjährigen Aufenthalt geeignet. Die Winter sind mild und regnerisch, die Sommermonate sind heiß und trocken. Der Frühling auf der Insel beginnt bereits Anfang März und die Sommersaison geht von Mai bis Oktober. Im Winter regnet es in der Regel in kurzen, heftigen Schüben an bis zu 20 Tagen im Monat. In den Wintermonaten von November bis Februar liegen die Temperaturen aber immer noch bei angenehmen 9 bis 16 Grad Celsius. Im Hochsommer (Juli / August) klettern die Tagestemperaturen auf bis zu 32 Grad, vereinzelt können auch Tage mit bis zu 40 Grad erreicht werden. Das Wasser ist dann mit Temperaturen von 23 Grad angenehm warm und die Sonne scheint bis zu 12 Stunden am Tag.

Eine klimatische Besonderheit Maltas ist der Scirocco. Dabei handelt es sich um einen heißen Wüstenwind, der aus Afrika über das Mittelmeer hinweg bläst und auch Malta erreichen kann. Der Scirocco kann Malta zwischen Frühjahr und Herbst auf die Insel treffen und große Mengen Sandstaub mit sich führen.

Lebenshaltungskosten

Lebenshaltungskosten auf Malta

Malta ist nicht das billigste Land in Europa, aber im Vergleich zu Deutschland sind die alltäglichen Ausgaben etwas günstiger. Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat liegt das Preisniveau von Konsumgütern und Dienstleistungen 18 Prozent unter dem deutschen Niveau. Allerdings sind nicht alle Güter gleichermaßen davon betroffen. Im Vergleich zu Deutschland zahlen Sie etwa 12 Prozent mehr für Lebensmittel und Getränke. Auch Kleidung, Möbel und Haushaltsgeräte sind teurer als in Deutschland. Dafür zahlen Malteser 7 Prozent weniger für Wohnungsmieten. Die Energiekosten sind sogar 35 Prozent niedriger als in Deutschland, was auch an den milden klimatischen Bedingungen auf den Mittelmeerinseln liegt.

Wie in allen Urlaubsregionen der Welt gilt auch für Malta: Sie können viel Geld sparen, wenn Sie in lokalen, familiengeführten Restaurants essen, wo die Einheimischen verkehren und nicht in den touristischen Hotspots. Wenn Sie Ihr Obst und Gemüse auf lokalen Bauernmärkten (statt in großen Supermärkten) einkaufen, können Sie ebenfalls die Kosten reduzieren.

Wer auf Malta lebt, muss auch nicht unbedingt ein Auto besitzen. Die Inseln sind klein und das Bussystem ist gut ausgebaut und verlässlich. Ein Busticket kostet 1,50 Euro und bringt Sie fast überall hin.

Anmeldung

Wenn sich ein EU-Bürger länger als 3 Monate in Malta aufhalten möchte, muss dieser eine Aufenthaltskarte beantragen. Anträge von EU-Bürgern auf Erteilung einer Aufenthaltskarte in Malta werden mittlerweile elektronisch bearbeitet. Ein Antragsteller muss den Grund für seinen Aufenthalt angeben, das entsprechende Formular ausfüllen und es zusammen mit den entsprechenden Unterlagen einreichen.

Mit dem Malta Retirement Programme (MRP) bietet das Land ein spezielles Programm für Menschen, die eine Rente als regelmäßige Einkommensquelle beziehen. Interessenten müssen nachweisen, dass Sie in der Lage sind, Ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, ohne auf Malta zu arbeiten. Dafür müssen Sie entweder über ausreichende Ersparnisse verfügen oder Belege für ein laufendes Einkommen vorlegen (z. B. eine Rente oder Pension). Außerdem müssen Sie eine Krankenversicherung nachweisen, die die Kosten im Krankheitsfall in Malta abdeckt. Zudem muss ein Mietvertrag (mindestens 9.600 Euro pro Jahr) oder Kaufvertrag (mindestens 275.000 Euro) vorgelegt und nachgewiesen werden, dass Sie nicht vorbestraft sind (polizeiliches Führungszeugnis). Diejenigen, die das Malta Retirement Programme in Anspruch nehmen, müssen weder Vermögens- noch Grundsteuern zahlen und werden nicht auf ihr weltweites Einkommen besteuert. Lediglich ausländische Einkünfte werden besteuert, die nach Malta überwiesen oder im Land erzielt werden.

Krankenversicherung

Auswanderer aus Deutschland können aufgrund des Sozialversicherungsabkommens weiterhin Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben, müssen vor dem Umzug allerdings einen Antrag bei der hiesigen Krankenkasse stellen. Auslandsrentner können dann am Wohnort in Malta die Leistungen in Anspruch nehmen, die für gesetzlich Versicherte auf Malta vorgesehen sind. 

Das Gesundheitssystem ähnelt aufgrund der langen Kolonialgeschichte sehr stark dem britischen Gesundheitssystem. Auf der Insel gibt es 2 Klassen, sowohl ein öffentliches als auch ein privates Gesundheitssystem. EU-Bürger mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) haben Anspruch auf eine kostenlose medizinische Versorgung in den staatlichen Kliniken und Krankenhäusern Maltas. Das öffentliche System hat aber wie vielerorts auch seine Einschränkungen. Patienten müssen mit längeren Wartezeiten für Facharzttermine und Operationen und einer eingeschränkten zahnärztlichen Versorgung rechnen. Viele Expats aus dem Ausland haben daher eine zusätzliche private Krankenversicherung abgeschlossen.

Sprache

Maltesisch ist die Muttersprache der meisten Einheimischen, eine aus dem Arabisch des Mittelalters hervorgegangene Sprache. Da Malta bis 1964 eine britische Kolonie war, sprechen die Einheimischen aber auch fließend Englisch, was eine schnelle Integration ermöglicht. Im öffentlichen Leben und in Ämtern wird neben Maltesisch überall Englisch gesprochen, da beide offizielle Staatssprachen der Insel sind. Wenn die eigenen Englischkenntnisse stark eingerostet sind, Malta ist übrigens ein beliebtes Ziel für Englisch-Sprachreisen.

Rentenzahlung

Wer die deutsche Rente auf Malta beziehen möchte, kann entweder das Girokonto in Deutschland beibehalten oder ein neues Konto bei einer maltesischen Bank eröffnen. Der Euro ist das gesetzliche Zahlungsmittel auf Malta und das Land ist Teil des gemeinsamen EURO-Zahlungsverkehrsraumes SEPA. Das bedeutet, dass Überweisungen von Deutschland nach Malta genauso lange dauern wie Inlandsüberweisungen innerhalb Deutschlands. Auch dürfen Überweisungen von / nach Malta nicht mehr kosten als Inlandsüberweisungen in Deutschland. Das Bezahlen von Rechnungen mit einem deutschen Bankkonto stellt somit kein Problem dar.

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über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

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