Das einstige Auswanderungsparadies Dänemark ist von der Wirtschaftskrise schwer getroffen. Die Jobaussichten für Auswanderer sind nicht mehr so rosig wie früher. Ingenieure sind von der Flaute besonders betroffen.
Früher wurden Ingenieure nach Dänemark gelockt
Vor einigen Jahren fehlten Ingenieure in Dänemark an jeder Ecke. Der Bedarf war nicht zu stillen und deshalb wurden insbesondere Maschinenbau- und Elektro-Ingenieure aus Deutschland in das Königreich gelockt. Die kamen gerne, denn es warteten höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen mit beruflicher Weiterbildung. Die Nachfrage war 2007 so groß, dass die Ingenieure gleich mit Bussen ins Nachbarland gekarrt wurden. Es gab sogar Firmen, die auf einen Schlag 10 deutsche Ingenieure einstellten und gleich eine neue Entwicklungsabteilung aufbauten. Überall fanden Jobmessen statt.
Deutsche Ingenieure sind besonders getroffen
Heute sieht die Situation ganz anders aus. Zwar mangelt es immer noch an Ingenieuren, aber die können aufgrund der wirtschaftlichen Situation nicht eingestellt werden. Es fehlt an Geldern und an Aufträgen. In der Hauptstadtregion versucht man die Lage in den Griff zu bekommen. In Jütland dagegen wurden viele Abteilungen und auch ganze Betriebe geschlossen. Hunderte Ingenieure sind arbeitslos, darunter auch viele Deutsche. Beim Thema Entlassungen steht bei vielen Dänen leider der Nationalstolz im Vordergrund, so dass die ausländischen Kollegen zuerst ihren Hut nehmen durften.
Schwierige Vermittlung
Laut „IAK“ (Arbeitslosenkasse für Ingenieure) sind ausländische Ingenieure schwerer zu vermitteln, da sie meist über zu wenige dänische Sprachkenntnisse verfügen. Das liegt daran, dass in den Entwicklungsabteilungen meist nur englisch gesprochen wird. Für den Ingenieurberuf war dänisch nicht zwingend erforderlich, aber in anderen alternativen Berufen kommt man ohne dänische Sprachkenntnisse nicht weit. Zudem gelten deutsche Ingenieure in Dänemark als hochqualifiziert und deshalb als schwer vermittelbar, denn nicht alle Arbeitgeber, der weniger anspruchsvollen Jobs, möchten sie einstellen.
Existenzangst anstatt Auswandererglück
Die meisten Ingenieure aus Deutschland bauten sich in Dänemark eine neue Existenz auf. Sie kamen gemeinsam mit Ihren Familien. Sie kauften Häuser, weil damals nicht abzusehen war, dass es einmal zu solch einer Krise kommen würde. Ihre Kinder integrierten sich in dänischen Schulen und fanden neue Freunde. Dies alles trägt sicherlich dazu bei, dass ein Rückgang nach Deutschland nur für die Wenigsten in Frage kommt. Der Hauptgrund liegt jedoch im Besitz einer Immobilie. Wer Dänemark verlässt, der kann sein Haus nur dann vermieten, wenn er mindestens fünf Jahre im Königreich gelebt hat. Es gibt zwar Ausnahmeregeln, aber die Auflage erfüllen nur die wenigsten Auswanderer. Für die Mehrzahl bleibt der Hausverkauf als einzige Chance. Doch die Immobilienpreise sind im Keller. Manche Häuser sind nur noch die Hälfte wert und in den schlechten Zeiten will auch niemand mehr ein Haus kaufen. Schon gar nicht in Jütland. Hier liegen Immobilen Monate leer, weil sich kein Käufer findet.
Løntilskud-Jobs und Virksomhedspraktikplads
Die Zahl der Arbeitslosen stieg nicht schleichend. Im Frühjahr letzten Jahres wurde eine große Anzahl an Menschen entlassen. Diese werden nun durch die Arbeitslosenkassen in Jobs med Løntilskud-Jobs und Virksomhedspraktikplads vermittelt. Doch das Angebot dieser Vierwochen-Beschäftigung ist wesentlich geringer als die Nachfrage. Trotz intensiver Bemühen bleiben die meisten Vermittlungsversuche ohne Erfolg. Laut Dänischem Ingenieurverband sind Ingenieure auch hier besonders betroffen. Im Januar 2010 suchten über 300 Ingenieure eine solche Kurzbeschäftigung. Scheitern eine Vermittlung in einen Løntilskud-Job oder in einen Virksomhedspraktikplads werden die Arbeitslosengeld-Zahlungen normalerweise gekürzt oder im ungünstigsten Fall sogar ganz gestrichen. Doch diese Maßnahmen wurden von der IAK (Arbeitslosenkasse für Ingenieure) bisher nicht mehr umgesetzt. Selbst die von der IAK eingesetzten Vermittlungsbüros können trotz intensiver Bemühungen nur wenige Ingenieure wieder in Lohn und Brot bringen.
Da hilft nur Hoffnung, denn die stirbt ja bekanntlich zuletzt!
2 Kommentare bei “Schwere Zeiten für Ingenieure in Dänemark”
Es gibt leider immer zwei Seiten der Medaille: die wirtschaftlich gute Lage, die die Einstellung von Ingenieuren und Fachkräften in Dänemark möglich gemacht hat und die Krise, in der die damals guten Arbeitskräfte aus zweifelhaften aber natürlich auch verständlichen Gründen abrasiert werden. Schade nur für die Menschen, die dort Fuß gefasst haben und jetzt ihre Lebensplanung umwerfen müssen.
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