Es gibt viele Möglichkeiten Englisch neu zu lernen bzw. vorhandene Sprachkenntnisse aufzufrischen. Doch welche Methode ist die Beste? Wie lerne ich am schnellsten? Ich habe verschiedene Lehrmethoden wie Sprachkurse, Sprachreisen, Onlinekurse, Lernen mit Tandempartner etc. miteinander verglichen:
INHALTSVERZEICHNIS
Sprachkurs (VHS / Sprachschule)
Der Klassiker in Sachen Englisch ist ganz klar die Sprachschule/ Volkshochschule (VHS). Der Besuch einer VHS bzw. Sprachschule eignet sich insbesondere für Erwachsene. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die Englisch- kenntnisse nur auffrischen möchte oder aber die Sprache komplett neu erlernen möchte. Sprachschulen bieten in der Regel Englischkurse für unterschiedlichste Niveaustufen. Zu Beginn des Sprachkurses sollte ein Einstufungstest stehen, eine Schule die darauf verzichtet ist schon mal keine gute Wahl! Damit wird nämlich gewährleistet, dass der Lernende auch in der passenden Lerngruppe landet. An der VHS findet in der Regel Gruppenunterricht statt, während man an privaten Instituten neben dem Gruppenunterricht häufig auch einen Privatlehrer buchen kann. Das Lernen in einer Kleingruppe bzw. mit Privatlehrer erhöht natürlich das Lerntempo.
Lehrpersonal
In der Regel unterrichten Englisch Muttersprachler an den Sprachschulen. Diese sind im Idealfall (aber nicht immer) pädagogisch qualifiziert.
Unterricht
Der Unterricht hängt natürlich stark vom Lehrer ab. Vielseitiger Unterricht sollte Sprechen, Hörverständnis, Lesen und Schreiben schulen und zusätzlich noch Grammatikunterricht enthalten.
Gruppengröße
An Volkshochschulen bis zu 20 Teilnehmer, an privaten Sprachschulen maximal 6-8. Daher ist der Lernfortschritt an den privaten Schulen eher höher. Bei Fortgeschrittenen Kursen sind in der Regel auch an den Volkshochschulen deutlich weniger als 20 Teilnehmer (7-20).
Unterrichtszeiten
Viele der Kurse finden abends oder am Wochenende statt, was den meisten Berufstätigen sehr entgegenkommt
Lerntempo: moderat
Zwischen den Unterrichtsstunden liegt häufig eine ganze Woche, in denen die Sprache nicht angewendet wird.
Moderate Preise an Volkshochsichulen / ab 150 Euro
VHS-Sprachkurse werden zu sehr moderaten Preisen angeboten. Ein 3-monatiger Kurs ist beispielsweise schon ab 150,- Euro möglich. An privaten Instituten kosten gleichwertige Kurse meist mehr als das Doppelte. Eine deutschlandweite Übersicht der Volkshochschulen findet man unter www.vhs.de. Kurse an den Volkshochschulen sind nicht schlechter als die teureren Kurse bei der privaten Konkurrenz, wie die Stiftung Warentest in einem kürzlich durchgeführten Test belegt (10/2013).
Bildungsurlaub
Wer berufstätig ist und keinen Urlaub nehmen möchte, kann einen Sprachkurs in den meisten Bundesländern auch im Rahmen eines Bildungsurlaubs verwirklichen.
Sprachreise
Eine Sprachreise ist von allen hier aufgeführten Lernformen die beste Wahl, wenn es darum geht, die englische Sprache in einem möglichst kurzen Zeitraum zu erlernen. Bei einer Sprachreise erhält man täglich 4-8 Stunden Unterricht und kann hierbei zwischen Einzel-und Gruppenunterricht wählen, wobei Ersteres natürlich teurer ist. Sprachreisen werden ab einer Dauer von 1 Woche angeboten, deutliche Fortschritte erreicht man mit einer Kursdauer ab 4 Wochen. Meist werden Sprachreisen als Komplettpaket inkl. Unterbringung bei einer Gastfamilie angeboten, so dass auch die Freizeit und der Alltag genügend Gelegenheit bietet, die Sprache praktisch anzuwenden. Englisch Sprachreisen sind quasi in allen englischsprachigen Ländern möglich. Wer keine Lust auf das typisch englische Regenwetter in London oder Brighton hat, kann beispielsweise auch in den USA, Australien, Südafrika, Neuseeland oder auf Malta einen Englischkurs besuchen.
Lehrpersonal
In der Regel unterrichten Englisch Muttersprachler an den Sprachschulen. Diese sind im Idealfall (aber nicht immer) pädagogisch qualifiziert.
Unterricht
Der Unterricht/Kursorganisation hängt natürlich stark vom Lehrer ab. Vielseitiger Unterricht sollte Übungen zum Sprechen, Hörverständnis, Lesen, Schreiben und Grammatik enthalten.
Gruppengröße
In der Regel zwischen 4-8 (Nebensaison) und 8-16 (Hauptsaison) Teilnehmern
Unterrichtszeiten
Vormittags 4 Stunden. Zusätzlich ist noch ein optionaler Nachmittagsunterricht möglich.
Lerntempo: hoch
Englischkenntnisse können im Alltag, Freizeit und bei der Gastfamilie angewendet werden. Daher auch der schnellste Lernfortschritt.
Hoher Preis / 300-600 Euro pro Woche
Der größte Nachteil einer Sprachreise ist allerdings der hohe Preis. Neben den Kurskosten können insbesondere hohe kosten für die Anreise anfallen. Es empfiehlt sich bereits vor der Sprachreise möglichst viele Grundkenntnisse mittels anderer Lernformen anzueignen, so dass man sich während der Sprachreise nicht mit den “einfachen Grundlagen” befassen muss.
Bildungsurlaub
Wer berufstätig ist und keinen Urlaub nehmen möchte, kann einen Sprachkurs in den meisten Bundesländern auch im Rahmen eines Bildungsurlaubs verwirklichen.
Online-Lernportale
Auch mittels Internet ist es heutzutage möglich Englisch zu lernen. Die Online Kurse richten sich sowohl an Sprachanfänger und Wiedereinsteiger als auch an Fortgeschrittene. Online-Lernportale wie Babbel, Mondly und Co. bieten Lernenden umfangreiches Bild-, Audio und Videomaterial, womit das Lernen sowohl interessant als auch effektiv gestaltet werden soll. Des Weiteren bieten die Online Kurse häufig auch einen integrierten Vokabeltrainer, der regelmäßig daran erinnert, welche Inhalte der Lernende sich noch einmal näher betrachten sollte, sowie eine Software zur Spracherkennung, die einem beim Erlernen der korrekten Aussprache hilft.
Unterricht
E-Learning: Lückentexte, Multiple-Choice Aufgaben (z.B. Vokabeln dem richtigen Bild zuordnen), Wiederholen von Vokabeln und Grammatik. Community-Funktionen wie Facebook. Weniger abwechslungsreich wie der Unterricht bei einem Lehrer. Der größte Nachteil, das freie Sprechen kann nicht/nur eingeschränkt gebübt werden. Online Lernplattformen sind daher eher als Ergänzung zum klassischen Unterricht geeignet.
Unterrichtszeiten
Selbstorganisation notwendig! Anders als bei Kursen an Sprachschulen kann man sich die Zeit frei einteilen und immer dann lernen wenn es gerade passt (oder auch nicht). Auch kann man eigenständig die Themen aussuchen, die man gerade benötigt (z.B. Englisch für den Urlaub, Wirtschaftsenglisch etc..)
Technikunterstützung
Statt Vokabeln aufwendig via selbst geschriebenen Karteikarten zu lernen, bieten die meisten Online Lernportale einen integrierten Vokabeltrainer, Software zur Spracherkennung, Spiele etc…
Kostenlose Testphase Wer das multimediale Lernen einfach mal testen möchte, kann bei den meisten Anbietern einen ersten Kurs kostenlos und ohne Registrierung ausprobieren.
Englisch lernen per Tandempartner
Bei dieser Methode geht es darum, dass man Kontakt zu einem englischen Muttersprachler aufnimmt und diesem im Gegenzug beim Erlernen der eigenen Muttersprache hilft. Der große Vorteil dieser Lernform besteht darin, dass man direkt mit dem alltagsgebräuchlichen Englisch konfrontiert wird und sich eventuell auch an einen speziellen Dialekt anpassen muss, der häufig vom üblichen “Schulenglisch” abweicht. Dennoch kann ein Muttersprachler auch leicht auf Fehler bezüglich der Aussprache hinweisen und dem Sprachpartner somit größere Selbstsicherheit im alltäglichen Sprachgebrauch vermitteln.
Lehrpersonal
Muttersprachler, allerdings nicht unbedingt qualifiziertes Lehrpersonal.
Unterricht
Englisch lernen im lockeren Gespräch
Preis: Kostenlos
Großer Vorteil der Lernform ist, dass das Lernen mit dem Tandempartner für beide Teilnehmer kostenlos ist.
Wie findet man einen Tandempartner?
Tandempartner findet man am besten an Hochschulen (z.B. über das Akademische Auslandsamt) oder auch über Online Portale.
Selbststudium mit Büchern, Filmen und Audiomaterial
Lehrbücher sind heutzutage für unter 20 Euros erhältlich und sind damit eine der kostengünstigsten Lernformen. Ein großes Problem ist allerdings, dass es niemanden gibt, der auf bestimmte Fehler hinweist – unabhängig davon, ob es sich um den mündlichen oder schriftlichen Sprachgebrauch handelt. Auf diese Weise kann es passieren, dass man sich unbeabsichtigt schlechte Gewohnheiten einprägt. Sehr empfehlenswert zum Lernen der richtigen Aussprache ist es daher, Bücher mit zusätzlichem Audiomaterial zu kaufen. Solche Angebote sind etwas teurer (20 – 50 Euro) und sie gibt es heutzutage von verschiedensten Anbietern. Da leider nicht jedes Angebot das hält was es verspricht, sollte man vorher intensiv recherchieren und auch auf Kundenbewertungen zurückgreifen. Sehr gute Kritiken erhält z.B. Langenscheids Englisch mit System.
Lehrpersonal
Keine Überprüfung des Lernfortschritts / Fehler können sich leicht einschleichen.
Zeitungen / Zeitschriften / Filme
Wer seine Englischkenntnisse auffrischen möchte, sollte Englische Zeitungen/Zeitschriften lesen oder Filme/Serien im Originalton mit Untertiteln anschauen. Englische Kinderbücher sind zum Einstieg ebenfalls geeignet.
Fazit
Jede Lernform hat Vor- und Nachteile. Persönlich halte ich die Kombination verschiedener Kursformen für sehr effektiv. Gut geeignet (und preislich moderat) ist beispielsweise die Kombination eines VHS-Kurses mit einem Online Kurs. Während im Sprachkurs systematisch das Sprechen trainiert wird, kann man die unterrichtsfreie Zeit am Computer für Übungen & Vokabeltraining nutzen. Wer einen schnellen Lernfortschritt wünscht und genügend Zeit & Geld hat, dem kann ich eine Sprachreise empfehlen.
5 Kommentare bei “Schneller Englisch lernen, aber wie? Sprachkurs, Online oder Tandempartner”
Ein sehr schöner, ausgiebiger Artikel, super!
Es gibt übrigens auch Sprachreisen, die nur 2 Stunden Unterricht pro Tag haben. Allerdings ist der Lerneffekt dann natürlich auch deutlich geringer. 😉
Also ich habe für ein halbes Jahr Englisch mit Spielfilmen und Lernvideos von Lingorilla.com gelernt und bin damit in Australien sehr gut klar gekommen.
Ich kann Babbel empfehlen, wenn es online sein muss. Aber mit etwas zeit reicht auch ne CD Rom vom Krabbeltisch 😉 Die Prinzipien sind ja eigentlich immer gleich..
Hi schoab
ja, Babbel ist gut und günstig! Damit lerne ich ebenfalls, daher ist der Anbieter auch in der Liste enthalten 😉
Viele Grüße
Rainer
Als Autodidakt habe ich sehr viel von Songtexten mitgenommen. Auch einige geschichtliche Daten sind mir auf diese Weise unlöschbar im Kopf geblieben. Auch aus dem englischsprachigen Fernsehen kann man noch viel lernen. Oder einfach mal eiine DVD auf ENglisch ansehen.