Einführung eines Autos in Dänemark

CarinaLänder4 Kommentare

Hans ist 45, Maurer von Beruf und 2007 gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Kindern nach Dänemark ausgewandert. Der Umzug und die ersten Monate in Dänemark waren stressig, doch es läuft alles prima, bis zu dem Tag als Hans endlich sein Auto ummelden will. Er bittet einen Kollegen um Hilfe und erfährt, dass er das Auto eigentlich gar nicht mehr benutzen darf. Wer in Dänemark lebt darf keine Fahrzeuge mit ausländischen Nummernschildern steuern. Zudem hätte er seinen Wagen innerhalb von 2 Wochen ummelden müssen, da ihm (sofern die Polizei dahinter kommt) eine hohe Geldstrafe droht und der Wagen still gelegt werden kann.
Hans spürt die Dringlichkeit und fährt in Begleitung seines dänischen Kollegen zum „Bilsyn“, dem dänischen TÜV. Zuvor hat er beim Skat-Center, die Höhe der Registrierungsgebühr online angefordert. Sein Van, ein Chrysler Voyager wurde 1991 gebaut und ist optisch und technisch noch immer in einem sehr guten Zustand. Der Anschaffungspreis im Jahre 2005 lag bei knapp 2000 Euro. Kurz vor der Auswanderung hatte das Fahrzeug in Deutschland, ohne Mängel die TÜV-Plakette erhalten. Doch in Dänemark ist alles anders. Der „Bilsyn“ drückt Hans eine lange Mängelliste in die Hände, die er mit Hilfe seines Kollegen übersetzt. Der Auspuff bläst die Abgase in die falsche Richtung und muss ausgetauscht werden. Die Blinker sind nicht zulässig. An den Seiten müssen zusätzliche Blinker angebracht werden. Die dunklen Rückleuchten dürfen in Dänemark nicht genutzt werden.
Hans denkt ernsthaft über den Verkauf des Wagens nach. Er verwirft ihn aber schnell wieder, denn vergleichbare Fahrzeuge kosten in Dänemark mindestens noch 8000 Euro. Also arbeitet er die Mängelliste ab. Das ist jedoch schwierig, da es für seinen Wagen in Dänemark keine Ersatzteile gibt. Mit Hilfe seines dänischen Nachbarn, ein KFZ-Schlosser, baut er den Auspuff in Eigenregie um. Nach einem halben Jahr ist der Van endlich reif für den dänischen TÜV. Der ganze Spaß hat ihm inklusive „Bilsyn“-Gebühren fast 1500 Euro gekostet.
Als der Brief vom Skat ins Haus flattert, glaubt Hans seinen Augen nicht zu trauen. Die Registrierungsgebühr für seinen alten Chrysler beträgt knapp 40000 dänische Kronen. Er glaubt, dass es sich um einen Rechenfehler handelt und ruft sofort die zuständige Sachbearbeiterin an. Doch es gibt keinen Fehler, die Registrierungsgebühr hat seine Richtigkeit. Soviel Geld hat er nicht flüssig. Da hilft nur ein Bankkredit, den er allerdings ohne weiteres bekommt.
Für den Erhalt der dänischen Nummernschilder zahlt er nochmals um die 200 Euro. Die Gesamtkosten für die Ummeldung lagen bei knapp 8500 Euro. Die Kosten liegen über viermal so hoch wie der Anschaffungspreis des Vans im Jahre 2005. Hans und seine Familie haben lange nach Alternativlösungen gesucht, leider ohne Erfolg. Bei 4 Kinder benötigt die Familie einen Van, weil man sonst nicht mehr zusammen fahren kann. Ein vergleichbarer Van kostet in Dänemark zwischen 8000 und 10000 Euro.
Die jährliche Steuer rechnet sich nach Gewicht und beträgt für den Voyager etwa 1000 Euro im Jahr. Der jährliche Versicherungsbeitrag liegt bei 1300 Euro.

4 Kommentare bei “Einführung eines Autos in Dänemark”

  1. Geht niemlas nach Dänemark. Es ist ein Land das extrem ausländerfeindlich ist. Die Steuern sind enorm und das mit dem Auto ist eine Frechheit…..

  2. Hast Du schon einmal in Dänemark gelebt? Ich habe hier ganz andere Erfahrungen gemacht! Deine Bedenken kann ich meinerseits nicht bestätigen. Das mit dem Auto ist keine Frechheit, sondern basiert auf politischen und wirtschaftlichen Grundlagen. Die dänische Regierung bemüht sich schon seit Jahren um eine verträgliche Lösung. Es geht hier wohl eher darum, dass wir Deutschen es nicht gewohnt sind alte, kleine und wirtschaftliche Autos zu fahren. Der Däne sagt häufig: In Dänemark fährt man kleine Autos, wohnt aber in großen Häusern. In Deutschland fährt man große Autos und wohnt in kleinen Häusern. Mir persönlich ist ein großes Haus mit Garten lieber, als drei Mercedes auf der Auffahrt, die dann auch noch über Kredit finanziert sind. Aber das muss jeder für sich entscheiden! In diesem Sinne! Viele Grüße

  3. Ich persönlich finde es ganz okay, wenn das Autofahren an sich teurer wird – auch in Deutschland. Solange es keine zufriedenstellenden Möglichkeiten gibt, umweltfreundlich zu fahren, ist das sicher die beste Lösung.
    Denkbar wäre – allerdings an den großen Mineralölkonzernen vorbei – eine private Solaranlage, die Wasserstoff produziert, der dann im Fahrzeug verbraucht wird. Autofahren zum Nulltarif…
    Klar ist aber auch, daß dann die Steuern für Fahrzeuge entsprechend erhöht werden (müssen), um dem Staat einen Ausgleich zu vrschaffen.

    Gruß
    Peter

  4. In Deutschland ist es genauso. Wer in Deutschland wohnt, darf hier kein Fahrzeug fuehren, das im Ausland zugelassen ist. Das hat einfach den Grund, dass man das Auto dann ueber einen Strohmann in dem billigsten Land anmelden koennte, und immer behauptet, man haette es nur geliehen bekommen. Das ist ganz einfach Steuerhinterziehung und dafuer wird auch in Deutschland ein Strafverfahren eingeleitet.
    Beim TUEV hat er dem Pruefer wohl nicht ganz klar gemacht, dass er das Auto als Umzugsgut mitgebracht hat. In dem Fall gelten naemlich ganz andere Regeln, und das Fahrzeug muss nicht mehr unbedingt den landestypischen Bestimmungen entsprechen, insbesondere was Laerm- und Abgasvorschriften angeht.

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