Arbeiten in Italien

CarinaArbeiten im Ausland3 Kommentare

Positano, Amalfiküste, Italien von Allerina & Glen MacLarty by Flickr

Eignet sich Italien auch zum Auswandern? Kann man hier überhaupt eine gut bezahlte Arbeit finden?

Der italienische Arbeitsmarkt

Schaut man sich den italienischen Arbeitsmarkt etwas genauer an, dann kann man gleich zwei Auffälligkeiten erkennen: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist die die Quote der Selbstständigen sehr hoch. Berufstätige Frauen sind dagegen selten zu finden. Natürlich wurde auch Italien von der weltweiten Krise getroffen. Gerade jüngere Arbeitnehmer unter 30 Jahre sind arbeitslos geworden. Überhaupt ist die Anzahl junger Arbeitsloser besonders hoch. Auffällig ist auch das Nord-Süd-Gefälle. Im Norden gibt es weniger Arbeitslose und der Lebensstandard ist hoch. Im Süden herrscht dagegen eine hohe Arbeitslosigkeit und die Wirtschaft entwickelt sich trotz Reformen nur schwach.
Die arbeitsrechtlichen Bedingungen in Italien müssten dringend reformiert werden. Kündigungsschutz ist ein Fremdwort und schriftliche Arbeitsverträge eine Seltenheit. Die Sozialleistungen sind schwach, die wöchentliche Arbeitszeit ist hoch und auch das staatliche Gesundheitssystem hat einen schlechten Ruf.

Große Einkommensunterschiede

Die Einkommen in Nord-Italien sind wesentlich höher als in Süd-Italien. Hier liegt Südtirol ganz vorne. Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen im Norden liegt bei etwa bei 34.000 Euro. In den südlichen Regionen und auf Sizilien liegt es gerade mal bei 15.000 Euro. Gerade in den letzten Jahren sind im strukturschwachen Süden immer mehr Menschen verarmt. Wer nach Italien auswandert, sollte daher bedenken, dass er mit wesentlich weniger Geld als in Deutschland auskommen muss. Der Durchschnittslohn ist sogar noch geringer als in Griechenland und gerade Familien kommen nur schwer über die Runden.

Schlechte Zeiten für junge Arbeitnehmer

Die Löhne für junge Arbeitnehmer liegen noch weit unter dem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen. Selbst ausgebildete Fachkräfte müssen noch einen Zweitjob annehmen, um überhaupt laufende Kosten decken zu können. In Italien ist es durchaus gängig, dass man bis zum 30. Lebensjahr noch bei den Eltern wohnt. Das liegt daran, dass sich aufgrund der geringen Löhne und der hohen Mieten nur wenige Menschen eine eigene Wohnung leisten können.

Die Aussichten für Akademiker

Italien ist kein Auswanderungsland für Akademiker. Wer nach dem Studium eine Stelle antritt, erhält einen durchschnittlichen Nettoverdienst von knapp 1000 Euro. Das gilt aber nur für feste Arbeitsverträge. Befristete Stellen werden noch geringer bezahlt. Im europäischen Vergleich sind die Löhne für Akademiker sehr gering. Ein Lehrer verdient gerade mal 1200 Euro im Monat und selbst ein Hochschulprofessor muss mit knapp 1700 Euro im Monat auskommen. Lediglich Mediziner bekommen ein monatliches Einkommen, das über 2000 Euro liegt. Nur wer bei einer ausländischen Firma eine Anstellung findet, hat Chancen auf einen höheren Lohn. Leider ist Italien kein typisches Land, dass ausländische Investoren anlockt. Daher dürften diese Jobangebote beschränkt sein.

Jobs im Bereich Tourismus

Deutsche Arbeitnehmer finden in Italien nur schwer eine Anstellung. Lediglich in der Tourismusbranche bestehen Chancen. In den Wintersportorten werden jedes Jahr Saisonkräfte im Bereich Gästebetreuung, Hotel und Gastronomie gesucht. Diese Stellen sind allerdings befristet und werden nicht wirklich gut bezahlt. In den Urlaubsdestinationen am Mittelmeer sind viele internationale Hotelketten angesiedelt. Die suchen ebenfalls Saisonkräfte und Animateure.

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Carina

3 Kommentare bei “Arbeiten in Italien”

  1. Pingback: Auswandern nach Italien — Auswandern Handbuch

  2. Hallo Monika,

    vielen Dank für die ausführlichen Infos!

    Viele Grüße Carina

  3. Hallo,

    ich habe im 1992 ein Jahr in Florenz gewohnt (damals war ich Hotelfachfrau) und habe sehr grosse Schwierigkeiten gehabt einen angestellen Job zu bekommen.

    Einige Beispiele:
    Vorstellungsgespràch in einem Restaurant (ich dachte der Termin war fuer mich): 50 Leute hatten den gleichen Termin, Vorstellungsgepràch hat 2-3 Minuten gedauert.
    Ich hatte schon 4 Jahre Erfahrungen in Hotel habe trotzdem aus Verzweiflung zugestimmt ein UNBEZAHLTES Praktikum in Excelsior Hotel zu machen, 4 Monate, weil dort damals niemand arbeitete der nicht erst umsonst “getestet” wurde: dann wurde mir auf Sardinien eine Saisonstelle angeboten, die ich abgelehnt habe, da ich einen Freund in Florenz hatte und nicht nach der Saison wieder arbeitslos sein wollte.
    Sehr unangenehme Vorstellungsgespàche, eins sogar mit “EXTRA” Aufgaben. Der Typ hat mit gesagt wenn wir ausserhalb von Florenz auf Messen sind wurde er auch erwarten dass ich mit ihm in Bett ginge….
    Dann habe ich mit Glueck einen Job ueber das Konsulat (wo ich meinen Lebenslauf gelassen hatte) gefunden: eine deutsch-italienische Firma die Jeans produzierte:
    ich habe circa 80 Stunden in der Woche gearbeitet, ohne bezahlte Ueberstunden. Das habe ich 6 Monate durchgehalten.
    Dann noch mal von vorne: hatte dann einen Job gefunden denn ich nach 6 Wochen anfangen sollte: 3 Tage vorher habe ich angerufen wegen Kleidung ecc. und sie hatten sich das anders ueberlegt und lieber einen Mann gewàhlt…
    2 Tage spàter bin ich dann nach Deutschland zurùck. Fuer 10 Jahre, bis ich dann endlich die richtige Idee hatte: ich habe mich im Direktvertrieb selbstàndig gemacht. Das kann man mit Forever Living Products in 158 Làndern tun.

    Liebe Gruesse, Martina

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