Wie viel verdienen Praktikanten in der Schweiz?

Rainer HellsternSchweizKommentar verfassen

Lohnvergleich Schweiz Deutschland

Wer in der Schweiz arbeitet, darf sich vor allem in finanzieller Hinsicht glücklich schätzen – das  belegen zahlreiche Gehaltsvergleiche sehr deutlich. Doch wo Licht ist, findet sich bekanntlich ebenso Schatten. Letzteren spüren insbesondere Praktikanten sowie Berufs- oder Quereinsteiger, deren Verdienst von einigen wenigen bis hin zu 30 oder mehr Franken pro Arbeitsstunde reicht.

Lohneldorado Schweiz im Fokus

Die Unterschiede könnten frappierender nicht sein: 2015 stand das Unternehmen Coop Pronto im Fokus der Öffentlichkeit, das seine Praktikanten mit einem mageren Stundenlohn von 3,75 Franken abspeiste. Im monatlichen Kontext gesehen entspricht dies einem Gesamtverdienst von 600 Franken, sofern fünf Tage die Woche zu je acht Stunden gearbeitet wird. Bedenkt man, dass insbesondere in den Metropolen je nach Wohnort zwischen 2.000 und 4.500 Franken für die Miete erwirtschaftet werden muss, wirkt diese Gehaltsangabe surreal. Zugleich ist positiv hervorzuheben, dass in der Schweiz die meisten Praktika vergütet werden, was beispielsweise im Nachbarland Deutschland nicht der Fall ist.

Bessere Chancen auf gutes Geld

Für die Höhe der Bezahlung spielen einige wesentliche Faktoren eine Rolle, die Praktikumsinteressierte beachten sollten. Im Gesundheitswesen, in der Werbebranche oder in der Gastronomie liegt der Verdienst nicht selten bei unter zehn, während das IT-Segment seine Beschäftigten mit bis zu 50 oder mehr Franken pro Stunde entlohnt. Auch die Grösse der Firma und das jeweilige Fachgebiet sind ausschlaggebend dafür, ob die Rappen zum Monatsende hin umgedreht werden müssen. Handelt es sich beim Arbeitgeber um einen Weltkonzern mit Fachkräftebedarf, steigt die Chance auf ein faires Gehalt meist erheblich. Vor allem im Ingenieurswesen, in der Industrie, auf dem Bau oder im technologischen Sektor ist eine entsprechende Stelle bares Geld wert. Hier sind Löhne von bis zu 6.000 Franken realistisch. Im Vergleich dazu ist das Budget von Klein- und Mittelstandsunternehmen selbstverständlich stark begrenzt, was wiederum einen direkten Einfluss auf den Stundenlohn nimmt.

Augen auf bei der Praktikumswahl

Schüler, Studenten oder Berufseinsteiger, die im sozialen oder medizinischen Bereich aktiv werden wollen, müssen erfahrungsgemäss niedrigere Löhne akzeptieren. So erhalten Praktikanten in der Pharmazie oder in medizinischen Einrichtungen häufig zwischen 600 und 1.000 Franken sowie hin und wieder ein 13. Monatsgehalt. Beschäftigte in Altenheimen oder Kindergärten berichten von einer noch geringeren oder einer gänzlich ausbleibenden Entlohnung ihrer Arbeitskraft. Diese Tendenz, die typisch für den Dienstleistungssektor ist, spiegelt sich folglich auch in anderen Branchen wider. In namhaften Telekommunikations- oder Wirtschaftsunternehmen ist es zwar nicht unüblich, monatlich bis zu 4.500 Franken zu verdienen, doch in anderen Dienstleistungssegmenten tendiert die Entlohnung zum dreistelligen Bereich.

Macht der Master den Unterschied?

Über einen Masterabschluss zu verfügen kann in Hinblick auf die Praktikumsvergütung einen Vorteil bedeuten, wobei Faktoren wie die Unternehmensgröße, der Tätigkeitsbereich und der Arbeitskräftebedarf wieder eine herausragende Rolle spielen. Bewerber, die über besondere Qualifikationen oder Kenntnisse verfügen, sollten sich ausserdem nicht scheuen, diese positiv zur Geltung zu bringen. Entsprechende Fähigkeiten eignen sich nicht nur ideal dafür, den eigenen Marktwert zu untermauern, sondern auch um den Anspruch auf eine höhere Vergütung mit Fakten zu belegen.

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