Als Arzt im Ausland arbeiten: Medizinisches Personal ist weltweit gefragt!

Rainer HellsternArbeiten im AuslandKommentar verfassen

Entwicklungshilfe cc UNO / Flickr

Die richtige Ausbildung und der gewählte Beruf kann heute für den Weggang ins Ausland von entscheidender Bedeutung sein. Eine Ausbildung oder ein Studium im medizinischen Bereich ist häufig der Einstieg für eine internationale Karriere. Dabei beschränken sich die sehr guten Jobchancen nicht nur auf den Beruf des Arztes, sondern auf den gesamten Gesundheitsbereich.

Momentan sind die Auslandsjobchancen für medizinische Berufe sehr gut. Zahlreiche Hilfsorganisationen suchen Ärzte aller Fachrichtungen. Aber auch viele “reiche Länder” wie beispielsweise die Schweiz, die skandinavischen Länder, Australien oder Kanada greifen aufgrund fehlenden Nachwuchses gerne auf deutsche Ärzte, Krankenschwestern und Pflegekräfte zurück. Bei einigen Entwicklungsdiensten wird neben Ärzten und Pflegern auch weiteres medizinisches Personal eingestellt. Gefragt sind Kinderkrankenschwestern, Hebammen, Physiotherapeuten, Krankengymnasten, Medizinisch Technische Assistentinnen, Zahnärzte, Zahntechniker, Bandagisten und Orthopädiemechaniker. Hier eine kleine Übersicht zu den Jobperspektiven im Ausland:

Arbeiten in der Schweiz

Das beliebteste Ziel für deutsche Ärzte ist die Schweiz. Der Schweizer Gesundheitssektor bietet aufgrund des demografischen Wandels ausgesprochen gute Chancen für medizinisches Fachpersonal aber auch im Bereich der Altenpflege! Offene Stellen gibt es schwerpunktmäßig in den in städtischen Gebieten wie Zürich, Genf oder Basel, aber auch auf dem Land werden Ärzte und Pflegekräfte gesucht. Was besonders für die Schweiz spricht, sind die hohen Löhne, diese sind um bis zu 50% höher als in Deutschland. Auswanderer, die im Gesundheitssektor tätig sind, berichten zudem von den „flacheren Hierarchien“ und dem angenehmeren Arbeitsklima als hierzulande. Die zahlreichen Vorzüge wirken wie ein Magnet auf Deutsche Auswanderer, am Universitätsspital in Basel stammen bereits heute ein Drittel der Ärzte und des Pflegepersonals aus Deutschland.

Gehaltsvergleich für ausgewählte Gesundheitsberufe (Einstiegsgehalt nach Ausbildung/Studium):

QualifikationDurchschnittslohn pro Monat Schweiz
(brutto)
Durchschnittslohn pro Monat Deutschland (brutto)
Assistenzarzt /Assistenzärztin8.416 CHF (~7.000 Euro)3.844 Euro (im ersten Jahr)
Krankenpfleger /Krankenschwester (Berufsbezeichnung in der Schweiz:
Dipl. Pflegefachfrau/Pflegefachmann)
5.175 CHF (~4.300 Euro)2.300 Euro
Medizinische Fachangestellte / Arzthelferinnen
(Berufsbezeichnung in der Schweiz:
Medizinische Praxisassistentin)
4.150 CHF (~3.400 Euro)1.600 Euro
Detaillierte Einkommensstatistiken für zahlreiche Gesundheitsberufe: Frei praktizierende Ärzte (29 Fachgebiete), Spitalärzte (Assistenzärzte, Oberärzte, Leitende Ärzte, Chefärzte), Krankenschwestern, Ernährungsberater, Hebamme…

Arbeiten in Dänemark

In Dänemark mangelt es an Ärzten aller Fachrichtungen, Krankenschwestern und Krankenpflegern. Momentan werden medizinische Fachkräfte in und um Kopenhagen und in vielen Teilen Jütlands gesucht. Dänische Sprachkenntnisse sind nicht immer nötig. Meist wird ein Dänisch-Schnellkurs organisiert und finanziert. Ferner wird eine Hilfestellung bei der Anerkennung von Abschlüssen garantiert. Aktuelle Angebote gibt es beispielsweise auf der Website https://www.workindenmark.dk.

Arbeiten bei Hilfsorganisationen/Entwicklungshilfe

Auch Hilfsorganisationen suchen medizinisches Personal für Auslandseinsätze. Neben Pflegepersonal und Ärzten werden auch Hebammen, Röntgentechnische Assistenten und Rettungsassistenten gesucht.  Beispielsweise Ärzte ohne Grenzen ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation. Hier werden unter anderem Anästhesisten, Ärzte verschiedener Fachrichtungen (vorwiegend Chirurgen und Epidemiologen), Ernährungswissenschaftler, Hebammen, Kinderpfleger, Kinderkrankenschwestern, Krankenpfleger, Krankenschwestern, Laboranten und Mental Health Experten gesucht. Mehr Informationen über aktuelle Stellenausschreibungen findet man auf der Homepage von Ärzte ohne Grenzen.

Weitere Hilfsorganisationen sind…

Viele der Auslandstätigkeiten bei Hilfsorganisationen sind befristet. In einigen Fällen wird neben dem Gehalt auch eine Wiedereingliederungshilfe für eine eventuelle Rückkehr nach Deutschland gezahlt. Wer für Entwicklungsdienste oder Hilfsorganisationen tätig wird, erhält ohnehin auf der ganzen Linie professionelle Unterstützung. Es ist durchaus üblich, dass auch der Ehepartner beruflich vermittelt wird. Das gilt auch, wenn er nicht aus dem medizinischen Bereich kommt. Meist wird auch ein Schulbesuch für die eigenen Kinder organisiert. Es gibt jedoch Einschränkungen für den Einsatz in Kriegs- oder Krisengebiete. Hier ist die Mitnahme der Familie meist unmöglich. Das gilt insbesondere für Kinder. Ausnahmen werden aus Sicherheitsgründen nicht gemacht. Die Stellenanzeige erhält fast immer einen entsprechenden Vermerk.

Wichtige Voraussetzungen: Sprachkenntnisse & Praktika

Wer sich für eine medizinische Tätigkeit im Ausland interessiert, der sollte unbedingt Sprachkenntnisse vorweisen können. Hier ist es besonders wichtig, dass man auch medizinische Fachbegriffe fließend übersetzen kann. Für die Tätigkeit bei einer Hilfsorganisation sind die sprachlichen Kenntnisse genauso wichtig wie das medizinische Fachwissen. Für den weltweiten Einsatz sollte Englisch in Wort und Schrift beherrscht werden. Weitere Sprachkenntnisse sind von den Einsatzgebieten abhängig. In vielen afrikanischen Ländern ist zum Beispiel Französisch die Amtssprache und wer hier tätig werden will, der sollte auch fließend Französisch beherrschen. In Südamerika geht ohne spanische Sprachkenntnisse gar nichts. Für den Einsatz in Krisen- oder Kriegsgebiete ist es vorteilhaft auch mit den Landessprachen vertraut zu sein.

Die ersten Auslandserfahrungen sollte man schon während der Ausbildung/Studium sammeln. Zahlreiche Hilfsorganisationen bieten entsprechende Praktika oder freiwillige soziale Tätigkeiten an. Auch ein oder zwei Auslandssemester sind für eine spätere Auslandsbeschäftigung von großer Bedeutung. Nach der Ausbildung sollte man zunächst einmal Berufserfahrung sammeln.

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert