Knigge, Sitten und Bräuche in Thailand

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Phi Phi Island - Thailand cc Travelplanet Flickr

Phi Phi Island – Thailand

Auswanderer nach Asien tauchen in völlig andere Kulturkreise ein. Es gibt zahlreiche Sitten und Bräuche, mit denen wir Europäer und zunächst vertraut machen müssen. Überall lauern Fettnäpfchen. Das liegt in erster Linie an den Sprachproblemen und den mangelnden Schriftkenntnissen. Ferner haben Asiaten eine völlig andere Mentalität und auch der Umgang mit Kollegen, Freunden und Familie ist mit deutschen Sitten gar nicht zu vergleichen. Heute beleuchten wir Thailand etwas näher.

Der moderne Thai hat sicherlich Tische und Stühle im Haus. Doch die meisten Thais leben auf dem Fußboden. Dort essen sie, schlafen sie und mitunter kochen sie auch dort. Man kann sicher sein, dass der Fußboden sehr sauber ist, denn darauf legen Thailänder großen Wert. Ein Haus sollte man übrigens nicht mit Schuhen betreten. Ferner  ist beim Betreten eines Hauses unbedingt darauf zu achten, dass man nicht auf die Türschwelle tritt. Das bringt Unglück!

Der Umgang mit Händen und Füßen hat schon so manchen Einwanderer verwirrt. Die meisten Immigranten fragen sich, warum ein Thai nie die linke Hand reicht. Das dies besonders nach Toilettengängen geschieht, fällt vielen Ausländern zunächst nicht auf. Doch die Erklärung ist einfach. Auf thailändischen Toiletten wird man nirgendwo Papier finden. Nach dem Toilettenbesuch reinigen die Menschen sich mit Wasser und der linken Hand. Diese Art der Reinigung wird von Europäern mit Ekel empfunden.

Auch zu ihren Füßen haben die Thailänder ein gestörtes Verhältnis. Füße gelten immer als unrein. Dies wird durch die Tatsache begründet, dass die Füße die niedrigsten Körperteile der Menschen sind. Egal ob am Strand oder im Restaurant, man sollte immer genau darauf achten, in welche Richtung die Fußspitzen zeigen und die Füße niemals in Richtung anderer Menschen ausstrecken. Dies wirkt beleidigend und manche Thais können ganz schön heftig darauf reagieren. Streicheleinheiten und Liebesbeweise werden in der Öffentlichkeit geduldet. Dies gilt allerdings nicht bei Füßen! Ein liebevolles Streicheln mit dem Fuß wird nicht akzeptiert und man erntet in vielen Fällen böse Blicke oder wird zum Opfer verbaler Attacken.

Farben haben in Thailand noch eine besondere Bedeutung. Das gilt hauptsächlich für schwarz und weiß. Diese sollte im normalen Leben nie einheitlich getragen werden. Kleidung in uni weiß oder uni schwarz wird nur zur Einäscherung von Toten getragen. Sie gelten als die Farben des Todes.

Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Sitten, an die sich Auswanderer unbedingt halten sollten. Auswanderen fällt meist sofort auf, dass die Thais alle sehr ruhig und leise reden. Immigranten sollten sich ebenfalls angewöhnen leise zu sprechen, denn eine laute Stimme steht in Thailand für Aggression.

Besondere Vorsicht ist auch im Umgang mit Mönchen, hohen Beamten und Mitgliedern der Königsfamilie geboten. Angehörige dieser Gruppen gelten in Thailand als ranghohe Personen. Beim Zusammentreffen mit den „Adligen“ wird eine Geste der Verehrung erwartet. Dazu wird in Gegenwart dieser ranghohen Menschen immer der Kopf geneigt. Es ist ratsam sich an diese Regeln zuhalten. Überhaupt ist die Verehrung der Königsfamilie in Thailand von besonderer Wichtigkeit. Auch Ausländer sollten die Mitglieder der königlichen Familie achten und ehren, denn jede Art der Majestätsbeleidigung kann im Gefängnis enden.

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Carina

4 Kommentare bei “Knigge, Sitten und Bräuche in Thailand”

  1. Ich lebe seit fünf Jahren in Thailand, und kann einige der angeführten Punkte bestätigen, andere jedoch nicht:

    1. Thais reichen einem Besucher generell nicht die Hand, weder die Linke noch die Rechte, weil der Handschlag als Begrüßungsform in Thailand keinen Stellenwert hat. Wenns förmlich ist, kommt der “Wai” zum Einsatz, ansonsten nur ein Kopfnicken, oder eine Geste mit der Hand.

    2. Mit Streicheleinheiten und Liebesbeweisen macht man sich in der Öffentlichkeit sicherlich keine Freunde, vor allem nicht, wenn man Ausländer ist. Man wird dann schnell in die Schublade (“White Trash Touristen”) gesteckt.

    3. Das mit den Füßen ist generell richtig, wird aber nicht sooo wild gesehen. Wenn es der Farang (westlicher Ausländer) nicht schnallt, dann wird er in der Regel eher belächelt als verbal attackiert.

    4. ABSOLUT FALSCH ist dagegen die Ausführung, dass Thais generel ruhig und leise reden würden. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Thais sich unterhalten, kann man als unbedarfter Ausländer oft den Eindruck gewinnen, es würde gestritten. Thais sind weder bedächtige noch esoterische Menschen, sondern lassen sich in erster Linie von “Sanuk” (Lebensfreude) lenken. Dazu gehört vor allem lautes Lachen, lautes Singen, lautes Erzählen und lautes Spielen und Rumtollen mit den Kindern. Ebenso gehören laute Musik, laut aufgedrehte Fernseher, laute Motorengeräusche, laute Megaphon-Werbung und laute Kinderspielzeuge zum Alltag in Thailand.
    Ich wohne in einer rein thailändischen Siedlung, und kann vor allem eins dazu sagen:
    Wenn ein Begriff das Leben in Thailand gut beschreiben kann, dann das Wort LAUT… 🙂

    Schöne Grüße,
    Sidney

  2. Interessanter Bericht. Ich frage mich nur, warum Auswandern nach Asien in eine völlig fremde Kultur das Bedürfnis eines Europäers sein kann, wo er doch in Mittelamerika eine seiner Kultur entsprechende Lebensweise vorfindet, ein Superklima und zudem ein weit besser bezahlbares Leben und – falls erforerlich – eine realistische Chance seiner Verdienstmöglichkeiten vorfindet.
    Gruss Ramiro

  3. Und falls euch mal eine Baht Münze oder gar ein Geldschein zu Boden fällt macht ja nicht den Fehler den Fuss drauf zu stellen. Auf den Münzen als auch auf den Baht Scheinen ist König Bhumipol abgebildet. Wenn man da drauftreten würde, könnte das als Majestätsbeleidigung interpretiert werden.

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