Auswandern nach Hong Kong: Arbeiten und Leben in der Metropole

Rainer HellsternLänderKommentar verfassen

Immer mehr Europäer zieht es aufgrund der wirtschaftlichen Perspektiven nach Asien / China. Ein mögliches Ziel ist die ehemalige britische Kronkolonie Hong Kong. Hong Kong ist aufgrund der langen Kolonialgeschichte sehr viel Internationaler als der Rest des Landes, ein echter Melting Pot verschiedenster Kulturen. Mit über 7 Millionen Einwohnern ist Hong Kong zudem eine der größten Metropolregionen Asiens. Für Auswanderer bieten sich in Hong Kong zahlreiche Möglichkeiten:

Arbeiten in Hong Kong: Chancen für Expats

Ein denkbarer Einstieg ist die Entsendung durch ein deutsches Unternehmen (als sogenannter Expat). Da Expat-Stellen meist firmenintern ausgeschrieben werden, muss man sich direkt bei der entsprechenden Firma bewerben. Für Interessierte ist die Industrie & Handelskammer (AHK Greater China) eine erste Anlaufstelle. Hier findet man eine Liste mit den in Hong Kong ansässigen deutschen Unternehmen (aktuell ca. 400 Mitglieder). Gegen eine Gebühr ist es auch möglich eine Stellenanzeige direkt bei der Handelskammer aufzugeben, welche dann den Mitgliedsfirmen zugesandt wird.

Hong Kong cc Roger Wagner / Flickr

Natürlich haben auch viele multinationale Konzerne in Hong Kong ihren Firmensitz. Perspektiven gibt es in Hong Kong in vielen Bereichen. Zu nennen ist insbesondere der starke Finanzsektor, aber auch im IT-Bereich oder für Ingenieure bieten sich gute Perspektiven. Online findet man zahlreiche Jobbörsen, bei denen Stellenanzeigen zu finden sind z.B.

Arbeitszeiten

Wer nicht mit einem komfortablen Expat-Vertrag ausgestattet ist, muss allerdings bedenken, dass das Berufsleben in Hong Kong sehr anstrengend ist und von den Mitarbeitern eine sehr hohe Leistungsbereitschaft erwartet wird. Überstunden sind in Hong Kong an der Tagesordnung und 50-60 Stundenwochen die Regel. Mit einem Arbeitsvertrag bei einer lokalen Firma, erhält man übrigens auch nur ca. 12 Urlaubstage jährlich.

Arbeitserlaubnis

Mit einem festen Jobangebot ist es kein Problem eine Aufenthaltserlaubnis für Hong Kong zu bekommen. Die sogenannte Hong Kong-ID-Card (ähnlich wie die Greencard für die USA) muss beim Ministerium für Einwanderung beantragt werden. Das Visum muss vor der Einreise beantragt werden.

Lohnniveau

Das Lohnniveau ist in etwa vergleichbar mit Europa (etwa 25.000 US-Dollar jährlich), allerdings klafft die Lohnschere sehr viel weiter auseinander. Während sich hochqualifizierte Fachkräfte über sehr viel höhere Löhne freuen können, werden im Niedriglohnsektor nur Hungerlöhne bezahlt. Der 2011 eingeführte Mindestlohn liegt bei umgerechnet nur 2,5 Euro pro Stunde.

Lebenshaltungskosten

Hong Kong ist teuer, die Lebenshaltungskosten sind wesentlich höher als in Deutschland. Vor allem die Wohnsituation ist sehr problematisch. Viele Menschen leben in winzigen Apartments und müssen diese noch mit mehreren Personen teilen (sogenannte Cage People). Einfamilienhäuser sind quasi unbezahlbar. Aufgrund der extremen Raumnot in Hong Kong müssen Ausländer, die eine Immobilie erwerben möchten, eine Sondersteuer von 15% bezahlen.

Sprachkenntnisse

Aufgrund der englischen Kolonialgeschichte ist Englisch noch weit verbreitet (ca. 46% der Einwohner sprechen Englisch). Die Sprache der Einheimischen ist allerdings kantonesisch, ein regionaler Dialekt. Wer soziale Kontakte zu den Einheimischen aufbauen möchte, sollte unbedingt ein wenig kantonesisch lernen.

Mandarin, die offizielle Amtssprache in China gewinnt aber auch in Hong Kong immer mehr an Bedeutung, schließlich wird immer mehr Handel mit dem chinesischen Festland abgewickelt. Daher lernen auch immer mehr junge Menschen Mandarin statt Englisch als Zweitsprache. Die Verbreitung von Mandarin als Zweitsprache ist bereits heute höher als Englisch (ca. 48% der Einwohner sprechen Mandarin), wie das Wall Street Journal berichtet.

Knigge / Soziale Kontakte

Im Alltag und im Berufsleben lauern zahlreiche Fettnäpfchen. Ein erster Fehler ist schon ein zu fester Händedruck. Wer sich für ein Leben in Hong Kong entscheidet, sollte sich sehr gewissenhaft auf die kulturellen Eigenheiten vorbereiten. Wer auch privat Kontakt zu den Einheimischen aufbauen möchte, sollte wie gesagt ein wenig kantonesisch lernen. Sehr viel leichter ist im Gegensatz dazu der Kontaktaufbau mit anderen Expats. Wer Anschluss in Hong Kong sucht, findet beispielsweise bei der Expate-Community InterNations Kontakt zu Menschen in einer ähnlichen Situation.

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

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