Auswandern nach Finnland

CarinaLänder3 Kommentare

Der Winter ist schneereich und dunkel. Der Sommer ist hell, kühl und die vielen Mücken machen einem das Leben schwer. Vor der finnischen Küste liegen 80.000 Inseln, aber nur wenige davon sind bewohnt. Jeder zehnte Finne ist in Helsinki zu Hause. Der Rest des Landes besteht zu 70% aus Wäldern und ist nur gering besiedelt. Wer nach Finnland auswandern will, der muss schon ein Individualist sein oder er lässt sich einfach von den Vorteilen eines Lebens in Finnland überzeugen.

Auswandern nach Helsinki, Turku oder Tampere
Die meisten Auswanderer nach Finnland zieht es in die Industriestädte Turku und Tampere und in die Hauptstadt Helsinki. Diese drei Städte sind dicht besiedeltet und bieten für Auswanderer gute Jobchancen. Es gibt regionale Branchenunterschiede. Wer im IT-Bereich arbeiten möchte sollte in Turku oder Tampere auf Jobsuche gehen. Im nur dicht besiedelten Norden sind die Jobmöglichkeiten in allen Branchen eher schlecht. Helsinki bietet mit Abstanden die besten Arbeitsmöglichkeiten. Hier sind Firmen aus nahezu allen Bereichen zu Hause.

Finnland von Fundraisingnetz by Flickr.com
Finnland von Fundraisingnetz by Flickr.com

Müssen Auswanderer nach Finnland Finnisch-Kenntnisse mitbringen?
Diese Frage kann man relativ schnell mit einem Nein beantworten. Über die finnischen Grenzen hinaus wird kaum finnisch gesprochen. Dessen sind sich die Finnen bewusst. Deshalb gilt Englisch in Finnland als eine Art zweite, aber inoffizielle Landessprache. Selbst in den verschneiten Dörfern im Norden des Landes kann man sich problemlos in Englisch verständigen. Deutsch wird dagegen kaum gesprochen. Wer nach Finnland auswandern will, muss in jedem Fall über Englisch-Kenntnisse verfügen. Finnisch ist  eine komplexe Sprache und dadurch relativ schwer zu erlernen. Trotzdem sind die meisten Auswanderer relativ schnell mit der Landessprache vertraut.

Auswandern nach Finnland: Welche Berufe sind gefragt?
Nicht jeder Beruf eignet sich für eine Auswanderung nach Finnland. Die mit Abstand besten Jobaussichten haben Ingenieure, Techniker und Facharbeiter aus folgenden Bereichen: Kfz-Industrie, Maschinen- und Anlagenbau, Chemie, IT-Bereich, Umwelt, Holz, Forstwirtschaft, Medizin und Papierindustrie.  Weiterhin gefragt sind medizinische Pflegekräfte, Hotel- und Restaurantkräfte, Reinigungspersonal sowie Lehrer und Erzieher. Allerdings greift man aufgrund der fehlenden finnischen Sprachkenntnisse nur sehr selten auf ausländische Bewerber zurück. Die einzige Ausnahme bildet das Reinigungspersonal. Vereinzelt werden auch Köche sowie Fachkräfte aus dem Bereich Finanz und Buchhaltung gesucht. Im Bereich Bau, Lager und Transport bestehen für Ausländer so gut wie keine Jobmöglichkeiten. Hier herrscht ein Überangebot an finnischen Bewerbern.

Lebenshaltungskosten in Finnland
Der Wohnort bestimmt die Höhe der Lebenshaltungskosten entscheidend mit. In Helsinki sind die Preise am höchsten. Auf dem Land sind die Preise geringer, aber sie liegen trotzdem noch deutlich über dem deutschen Niveau. Die Mieten sind sehr hoch. Das gilt gerade für die Hauptstadt Helsinki. Hier sind Preise von 12-15 Euro pro Quadratmeter keine Seltenheit. Je nach Wohnlage kann der Mietpreis auch deutlich darüber liegen. In manchen Vierteln zahlt man auch locker 20 Euro pro Quadratmeter Mietfläche. Es gibt eine Vielzahl von gemeinnützigen Mietangeboten. Hier ist das Wohnen zwar preiswerter, aber der Komfort geringer. Ein Restaurantbesuch ist für viele kaum erschwinglich. Das gilt erst Recht, wenn man auf das Glas Bier oder Wein zum Essen nicht verzichten möchte. Alkohol und Getränke sind generell sehr teuer.

Löhne, Gehälter und Steuern  in Finnland
Das Nettoeinkommen in Finnland ist im Vergleich zu den hohen Lebenshaltungskosten sehr gering.
Auswanderer sollten sich nicht vom hohen Bruttoverdienst blenden lassen, denn die Steuern und Abgaben sind hoch. Jeder Arbeitnehmer zahlt eine Gemeindesteuer von 15-20 %. Die Höhe der Steuer  wird von der jeder Gemeinde selbstständig festgelegt und ist unabhängig von der Höhe des Einkommens. Zudem zahlen Arbeitnehmer, die ein Jahreseinkommen von über 12.600 Euro, eine Einkommenssteuer zwischen 8,5 und 31,5 %. Zusätzlich wird noch eine Kirchensteuer in Höhe von maximal 2 % und die Beiträge zur Krankenversicherung in Höhe von 2 % vom Bruttolohn abgezogen. Wer über 53 Jahre alt ist, zahlt zusätzlich noch Rentenbeiträge zwischen 4,1 und 5,2 %. Es gibt eine Ausnahmeregel für ausländische Professoren,  Forscher und Fachkräfte, die ein Monatseinkommen über 5800 Euro haben, denn sie zahlen maximal 35 % Einkommenssteuer.

Video – Winterreise durch Lappland

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Carina

3 Kommentare bei “Auswandern nach Finnland”

  1. Hallo Carina,

    vielen Dank für diesen Artikel. Das sind ja schon ganz schön happige Steuersätze im Vergleich zu den gegenüberstehenden Lebenshaltungskosten. Ds kommt man ja recht schnell an das deutsche Niveau heran bzw. übertrifft es vielleicht sogar. Es wäre vielleicht noch wichtig zu wissen welche weiteren Abgaben es gibt, um die tatsächliche Staatsquote herauszufinden. Es wird sicherlich auch noch etwas wie eine Umsatzssteuer geben. Ich habe gerade nachgesehen. Er liegt wohl im Standardsatz bei 23%. Wenn das noch oben drauf kommt haben wir eine Staatsquote von locker 50% bei den Einkommen in Finnland. Das ist ein Wort.

    Wie sieht es eigentlich mit der Möglichkeit aus, sich in Finnland selbstständig zu machen?
    Mit dieser Strategie kommt man vielleicht eher voran, sollte man nicht unter die bevorzugte Gruppe von Arbeitskräften fallen.

    V.G.

  2. Sehr interessanter Bericht über das Auswandern nach Finnland. Mir persönlich wäre das Wetter dort zu schlecht um dorthin auszuwandern. Aber Finnland wäre sicher mal eine Reise wert.

  3. Finnland hat mich schon immer gereizt. Danke für den sehr schönen und informativen Bericht. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr endlich mal mit einer Reise nach Helsinki…

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