Auswandern auf die Malediven – Trauminseln mit großen Einschränkungen!

Rainer HellsternLänderKommentar verfassen

Malediven cc KingKurt 22 / Wikipedia

Auswandern auf die Malediven

Bei einer Umfrage eines großen Reiseportals zum Thema “die Trauminseln der Deutschen” belegten die Malediven kürzlich den zweiten Platz hinter den karibischen Inseln. Zwar ging es bei der Umfrage vornehmlich um Reiseziele für den nächsten (Traum)Urlaub, positive Urlaubserfahrungen haben aber schon häufiger zu einer Auswanderung geführt. Daher möchte ich heute das Inselparadies im Indischen Ozean unter Auswanderungsgesichtspunkten ein wenig genauer betrachten:

Ein paar Fakten zu den Malediven:

Bei den Malediven handelt es sich um eine Ansammlung von knapp 1.200 Inseln im Indischen Ozean. Geografisch liegen die Inseln vor der Südspitze Indiens. Das Staatsgebiet mit 298 km² (entspricht ~75% der Größe Deutschlands) besteht allerdings zu 90% aus Wasser. Von den mehr als 1.000 Inseln sind nur knapp 200 Inseln bewohnt. Die Inseln sind streng getrennt in Privatinseln (ca. 90 Inseln auf denen sich Hotels/Luxusressorts befinden) und Inseln, auf denen die Einheimischen leben. Die (Touri)Inseln sind nicht selten winzig (ein paar Bungalows, Sandstrand und Hausriff zum Schnorcheln). Ein Durchmesser von etwa 500 Meter ist keine Seltenheit. Der Besuch von Inseln, auf denen die Einheimischen leben, ist praktisch nur mittels einer geführten Bootstour möglich. Durch die Trennung soll verhindert werden, dass traditionell orientierte Malediver (sunnitische Muslime) mit den freizügigen Urlaubern in Berührung kommen.

Insgesamt leben knapp 328.000 Einwohner auf dem Malediven. Hauptstadt und größte Stadt ist Male. Male besitzt auch einen internationalen Flughafen. Reisende aus Deutschland erreichen nach knapp 10-stündiger Flugzeit die Hauptstadt und werden dann mittels Fähre oder kleinen Wasserflugzeugen zum entgültigen Reiseziel gebracht.

Die Inselkette ist vom Klimawandel besonders stark bedroht, da ca. 80% der Inseln weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel liegen. Das Klima ist aufgrund der tropischen Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit sehr gewöhnungsbedürftig. Die Temperaturen liegen im Durchschnitt bei 30 Grad und fallen auch nachts nie unter 23 Grad. Amtssprache ist Dhivehi. Im Tourismus und der Geschäftswelt ist allerdings Englisch sehr weit verbreitet.

Lebenshaltungskosten

Auf den Malediven muss man mit sehr hohen Lebenshaltungskosten rechnen. Praktisch alle Güter des täglichen Befarfs müssen aus dem Ausland importiert werden und innerhalb des Landes nochmals über weite Strecken mit dem Wassertaxi/Flugzeug zu den einzelnen Inseln transportiert werden (z.B. für eine Dose Bier bezahlt man vor Ort mindestens $2,50). Unterkünfte gibt es zum Großteil im oberen Preissegment auf den Privatinseln der Hotels/Luxusressorts. Durch die strikte Trennung zwischen den Einheimischen und den Touristen findet man auf den Inseln auch keine günstigen Unterkünfte im Backpacker-Segment.

Arbeiten auf den Malediven

Wichtigster Wirtschaftszweig des Landes ist natürlich der Tourismus (30% des BIP / 60% der Deviseneinnahmen). Arbeitsmöglichkeiten für Ausländer gibt es faktisch nur in diesem Bereich / auf den Privatinseln der Luxushotels. Aufgrund einer staatlichen Verordnung müssen mindestens die Hälfte der Angestellten auf den Privatinseln Einheimische sein. Die Leitungsfunktionen in den Hotels / Luxusressorts sind meist mit ausländischen Fachkräften besetzt, da diese über die bessere Ausbildung verfügen (Hotelmanager etc.) .Weitere Jobmöglichkeiten gibt es z.B. für Tauchlehrer, in den Wellnessbereichen der Ressorts oder als Barkeeper (Einheimische dürfen aufgrund ihres Glaubens keinen Alkohol verkaufen/ausschenken). Während die Leitungsfunktionen auf den Hotelinseln sehr gut bezahlt sind (> 3000 Dollar monatlich / zusätzlich freie Kost und Logis) erhalten einfache Arbeiter/Angestellt meist nur Löhne von wenigen hundert Dollar monatlich.

im Internet findet man einige Jobbörsen für die Malediven:

Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis

Urlauber erhalten bei der Einreise ein 30-tägiges Touristenvisum. Eine Verlängerung auf 90 Tage ist per Antrag vor Ort möglich. Wer auf den Malediven auf einer privaten Hotelinsel arbeiten möchte, benötigt bereits vor der Einreise eine Genehmigung des maledivischen Handelsministeriums (“Ministry of Trade”). Die Einreise ohne Arbeitserlaubnis und die Jobsuche vor Ort ist nicht möglich. Mit etwas Glück übernimmt der maledivische Arbeitgeber diese Formalitäten, ansonsten muss man sich selbst darum kümmern. (Konsulat der Malediven in Berlin). In der Regel wird zunächst eine Aufenthaltsgenehmigung von 6 Monaten erteilt.

Fazit

Baden, Schnorcheln, Tauchen oder einfach nur am Strand Relaxen – die Malediven versprechen einen echten Traumurlaub. Auf Dauer ist das Leben auf den kleinen und abgeschiedenen Privatinseln allerdings recht eintönig. Neben Sonne, Strand und Palmen gibt’s kaum Abwechslung – das kann schnell zum Inselkoller führen!

Was hältst du von einem Leben auf den Malediven?

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