Arbeiten in den USA

Rainer HellsternArbeiten im AuslandKommentar verfassen

„Die USA ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, so lautete einmal der Hauptbewegrund für eine Einwanderung in die USA. Die Realität sieht anders aus. Amerika wird aktuell von einer schweren Wirtschaftskrise heimgesucht. Die Krise hatte katastrophale Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Noch heute sind die Folgen drastisch zu spüren. Wer auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt Fuß fassen will, braucht gute Kontakte oder muss überdurchschnittlich hoch qualifiziert sein. Selbst Gewinner einer Green Card finden nur schwer einen gut bezahlten Job.

Arbeiten in den USA – Der Trend auf dem Arbeitsmarkt
Zur Zeit sind über 14 Millionen Amerikaner ohne Job. Die amerikanische Regierung arbeitet fieberhaft an der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Doch trotz der Bemühungen sind die Arbeitslosenzahlen Mitte des Jahres wieder angestiegen. Insgesamt sehen Experten aber eine Belebung der Konjunktur. Langzeitarbeitslose haben kaum Chancen auf einen Job. Im April diesen Jahres stieg die Quote der Langzeitarbeitslosen auf einen neuen Rekord. 45 % aller Arbeitslosen fallen in die Kategorie der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Zahlen sprechen Bände. Realistisch gesehen haben es ausländische Bewerber schwer. Einzige Ausnahme sind hochqualifizierte Akademiker und Forscher oder Expat-Kräfte.

Arbeiten in den USA als Ingenieur
Noch immer sind Ingenieure in den USA Mangelware. Deutsche und amerikanische Lehrstühle arbeiten sehr eng zusammen und nicht selten wird ein diplomierter Uniabgänger gleich von amerikanischen Firmen und Forschungseinrichtungen abgeworben. Auch Ingenieure mit Berufserfahrung werden gesucht. Die Jobangebote richten sich nach den Branchen. Ingenieure für Luft- und Raumfahrttechnik haben die besten Karriereperspektiven. Auch Fachkräfte aus der Klima-und Lüftungstechnik sind gefragt. In verschiedenen Gebieten werden auch Bergbauingenieure gesucht. Ingenieure mit Universitätsabschluss haben deutlich höhere Chancen als Ingenieure mit Fachhochschul-oder Berufsakademie-Abschluss. Das liegt nicht unbedingt an der Qualität, sondern eher an den Einwanderungsvorschriften. Uniabgänger erhalten schneller eine Green Card, wenn sie verschiedene Kriterien erfüllen. Trotzdem gilt für alle Bewerber: Man muss mindestens einen Bachelor-Abschluss haben, fließend Englisch sprechen und über weitere Kenntnisse, wie zum Beispiel Auslandspraktikum oder ähnliches, verfügen. Nur so fällt man in die Kategorie hochqualifiziert und hat die Möglichkeit ein Visum zu erhalten.

Arbeiten in den USA für eine deutsche Firma (als Expat)

In den USA ist ein starker Handelspartner und viele deutsche Unternehmen haben dort Tochterfirmen und Niederlassungen angesiedelt, die sich über das ganze Land verteilen. Viele dieser Unternehmen schicken zum Aufbau geschäftlicher Aktivitäten deutsche Mitarbeiter für eine gewisse Zeit in die USA. Unternehmen versuchen diese Expat-Stellen in der Regel zunächst intern zu besetzen, bevor sie diese auf der firmeneigenen Webseite oder bei Online-Stellenbörsen ausschreiben. Eine genaue Liste aller deutschen Unternehmen in den USA erhält man bei der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer. Die Deutsch-Amerikanische Handelskammer bietet unter https://www.ahk-usa.com/ eine Online Datenbank Deutscher Firmen mit Niederlassungen in den USA an. Der Online Zugang kostet für 3 Monate 150 Dollar. Für 120 Dollar kann man dort auch ein gedrucktes Firmenverzeichnis der Firmen bestellen.

Arbeiten in den USA – Saisonjobs
Die Saisonjobs in den USA sind heiß begehrt. Zahlreiche Ferien- und Freizeitparks suchen Aushilfsjobber für eine Saison. Der Aufenthalt ist zeitlich begrenzt und in der Regel erhalten Bewerber eine Arbeitsvisa auf der Basis eines Praktikums. Größter Arbeitgeber in diesem Bereich ist Disney. Die Bewerber müssen fließend Englisch sprechen und sollten möglichst weitere Fremdsprachen beherrschen. Einige Konzerne schreiben ein Höchstalter für die Bewerber vor.

Arbeiten in den USA als Handwerker
Gute Handwerker sind in den USA schwer zu finden. Das liegt in erster Linie daran, dass es keine vernünftigen Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Ein in Deutschland ausgebildeter Handwerker mit Berufserfahrung ist für amerikanische Verhältnisse hochqualifiziert. Branchenabhängig bestehen für verschiedene Handwerker gute Aussichten ein Visum zu erhalten. Allerdings sind Handwerker in den USA unterbezahlt. Handwerker, die bereits  im Besitz einer Green Card sind haben gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Wer über genügend Startkapital verfügt sollte auch eine Selbstständigkeit in Betracht ziehen.

American Flag of the United States of America (USA Flag) von jcolman by Flickr.com

American Flag of the United States of America (USA Flag) von jcolman by Flickr.com

Arbeiten in den USA im Bergbau
Die USA ist das Land mit den meisten Rohstoffen der Erde. Alleine im Bereich der Kohle- und Kupferproduktion liegt die USA weltweit an zweiter Stelle. Während in vielen Branchen Jobs verloren gingen, wurden im Bergbau neue Jobs geschaffen. Alleine in den letzten Monaten wurden über 3000 neue Arbeitsplätze in dieser Branche aufgebaut. Hinzu kommen viele offene Stellen, die auf hochqualifizierte Bewerber warten. Gesucht werden Bergmänner und Grubenarbeiten. Wer eine Ausbildung hat oder über langjährige Berufserfahrung verfügt, hat gute Chancen sich für ein J- 1 Visum zu qualifizieren. Auch Bergbauingenieure werden gesucht.

Arbeiten in den USA – Lehreraustausch
Lehrer und Lehrerinnen der Sekundarstufe I und II haben die Möglichkeit eine begrenzte Zeit in den USA zu arbeiten. Das ermöglicht ein Lehreraustausch für die Dauer eines Schuljahres oder eines Trimesters. Die Bewerbung ist an bestimmte Fristen gebunden. Die begehrten Stellen werden in den amtlichen Schulblättern ausgeschrieben. Die Ausschreibung erfolgt in der Regel einmal im Jahr.

Arbeiten in den USA –Die Green Card
Wer dauerhaft in den USA leben und arbeiten möchte benötigt eine Green Card.  Nur bestimmte Gruppen erhalten die begehrte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Für die meisten Auswanderungswilligen bleibt nur die Teilnahme an der Green Card Lotterie. Weitere Informationen zum Erhalt einer Green Card und zur Teilnahme an der Green Card Verslosung gibt es unter Auswandern in die USA – Die Green Card.

Arbeiten in den USA – Andere Visa
Unter bestimmten Voraussetzungen kann man auch ohne Green Card  in den USA arbeiten. Es gibt eine ganze Reihe Visa, die eine befristete Beschäftigung möglich machen. Das H- 1B Visum richtet sich beispielsweise an hochqualifizierte Bewerber oder an spezielle Berufsgruppen. Zeitarbeitskräfte aus bestimmten Bereichen „Skilles Temporary Workers“ können mit dem J -1 Visum legal in den USA arbeiten. Personen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten erhalten ein O-1 Visa. Weitere Informationen zu den Visa-Bestimmungen erhält man bei der US-Botschaft in Deutschland.

Arbeiten in den USA –Skepsis im Personalbüro
Amerikanische Personalchefs sind im Umgang mit ausländischen Bewerbern sehr skeptisch. Sie glauben nicht wirklich daran, dass der Bewerber mit ernsthaften Absichten nach Amerika kommen will. Zudem scheuen sie die zum Teil komplizierte Visa-Beantragung. Daher landen die meisten Bewerbungen aus dem Ausland in einer Schublade oder direkt im Papierkorb. Nur wenige Arbeitgeber informieren Bewerber darüber. Die warten meist vergeblich auf Post. Damit Ihre Bewerbung überhaupt berücksichtigt wird, sollten Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass Sie in den USA leben und arbeiten möchten und was Ihre Beweggründe sind. Bewerber ohne Green Card oder Visa haben es in der Regel noch schwerer.

Arbeiten in den USA – Jobsuche
Es gibt zahlreiche Jobbörsen in den USA. Einige sind auf bestimmte Branchen und Berufsgruppen spezialisiert. Eine gute Übersicht findet man auf dem Internetportal Stellenbörsen.de. Alternativ kann eine Liste der amerikanischen Jobbörsen beim U.S. Department of Interior angefordert werden. Zudem gibt es  viele Headhunter und private Arbeitsvermittler. Für die Vermittlung werden Gebühren fällig, die in der Regel vom Bewerber gezahlt werden müssen.

über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

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