Als Rentner nach Panama auswandern: Das sind die Vorteile

Rainer HellsternRente im Ausland9 Kommentare

Panama Stadt

Wie wäre es mit einem Altersdomizil in Panama? Bei Europäern ist Panama ein eher unbekanntes Ziel für den Ruhestand, bei US-Amerikanern sieht die Sache ganz anders aus: Hier liegt das kleine Land in Mittelamerika ganz vorne auf deren Beliebtheitsskala. Was Panama neben der landschaftlichen Vielfalt sowie der geografischen Nähe zu den USA besonders attraktiv für den Ruhe­stand macht, sind die niedrigen Lebenshaltungskosten und das leicht erhältliche Rentner­visum (genannt: Pensionado Visa).

Beliebte Regionen für den Ruhestand

Panama ist hierzulande vor allem durch den gleichnamigen Panama­­kanal bekannt, aber das kleine mittelamerikanische Land hat noch viel mehr zu bieten. Im Norden wird Panama von der Karibik umschlossen, im Süden vom Pazifik. Das Land besitzt eine Küstenlänge von fast 2.000 km mit vielen schönen Stränden. Nationalparks und Schutzgebiete machen zudem etwa ein Drittel der Landesfläche aus.

Bei der Hauptstadt Panama-Stadt handelt es sich um eine moderne, von vielen Wolkenkratzern und Banken geprägte Metropole. Der Flughafen ist ein wichtiges Drehkreuz in Mittelamerika und es gibt regelmäßige und gute Flugverbindungen in die USA (z. B. nach Miami in 2 ½ Stunden) und nach Europa (ab ca. 14 Stunden). Allerdings zieht es nur die wenigsten Rentner in die laute und hektische Hauptstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern. Beliebter sind ruhige und beschauliche Orte am Meer oder im Hochland.

Ein solches Ziel ist beispielsweise Coronado an der Pazifikküste. Coronado ist allerdings keine gewachsene Stadt, sondern eine am Reißbrett entworfene Touristensiedlung und liegt rund 90 Auto­minuten von der Hauptstadt entfernt. Ein Eigenheim am Meer kann man in Coronado bereits für unter 100.000 US-Dollar erwerben. Die Stadt bietet neben schönen Stränden allerlei Annehmlichkeiten wie Banken, Supermärkte, Apotheken, Restaurants, Golfplätze bis hin zu einem Krankenhaus.

Ebenfalls beliebt bei Touristen und Langzeiturlaubern ist die Inselkette der Bocas del Toro auf der Karibikseite. Das Insel­archipel umfasst sechs Inseln und punktet mit langen Sandstränden, kristallklarem Wasser und sehr viel karibischem Flair. Die Insel­region liegt ganz im Nordwesten Panamas, in der Nähe der Grenze zu Costa Rica, sodass man auch über Costa Rica anreisen kann.

Ein weiteres beliebtes Ziel für den Ruhestand ist Panamas Hoch­land rund um die Stadt Boquete (auf 1.000 Metern über dem Meeresspiegel). Das Städtchen ist eine der bekanntesten Tourismus­städte Panamas und besticht durch seine bezaubernde Lage inmitten der Natur und den Blick auf den einzigen Vulkan des Landes (Volcán Barú). Der kleine Ort mit 15.000 Einwohnern ist bekannt für sein mildes und frühlingshaftes Klima, seine Kaffeeplantagen und die schöne Flora.

Autofahrt durch Boquete:

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Klima

Die tropische Hitze sollte einem in Panama allerdings nichts ausmachen. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen 29 und 34 Grad am Tag; nachts kühlt es nur auf 18 bis 23 Grad ab. Ausnahme ist das Hochland, beispielsweise rund um Boquete. Dort liegt die jährliche Durchschnittstemperatur bei angenehmen 20 Grad.

Ein großes Plus: Die in der Karibik häufig anzutreffenden Hurrikans treffen Panama selten mit voller Wucht, dazu liegt das Land zu weit im Süden. Von Ausläufern ist die Karibikseite in den Monaten Juni bis November betroffen.

Lebenshaltungskosten

Panama zählt neben Costa Rica zu den teureren Ländern in Mittelamerika. Die Lebenshaltungskosten liegen im Durchschnitt aber immer noch 25 Prozent niedriger als in Deutschland. Auch die Immobilienpreise in Panama sind durchschnittlich um 20 Prozent günstiger. Ein wesentlicher Faktor bei den Lebens­haltungskosten ist natürlich auch der persönliche Lebensstil: Wer hauptsächlich lokale Lebensmittel konsumiert und bereit ist, wie ein Einheimischer zu leben, lebt vergleichsweise günstig. Auch die Wahl des Wohnortes spielt eine essenzielle Rolle. Das Leben in einer Kleinstadt im ländlichen Raum ist billiger als in der Metropole Panama-Stadt. Ein Zweipersonenhaushalt sollte mit ca. 1.800 bis 2.000 US-Dollar im Monat planen.

Lebenshaltungskosten in Panama
Durchschnittliche Lebenshaltungskosten in Panama

Visaoptionen

Ein Visum für Panama zu erhalten, ist für ausländische Rentner sehr einfach. Wer eine lebenslange Rente von mindestens 1.000 US-Dollar monatlich (weniger als 900 Euro – Stand 2022) nachweist, kann sich dauerhaft in Panama niederlassen. Für jede weitere anhängige Person werden 250 US-Dollar zusätzlich benötigt. Für das Rentnervisum besteht auch kein Mindestalter, man muss lediglich eine lebenslange Rente beziehen und diese nachweisen. Rentner mit Pensionado Visa profitieren zudem von zahlreichen Vorteilen im Land. Pensionäre erhalten beispielsweise 15 Prozent Rabatt bei Krankenhausrechnungen, 50 Prozent Ermäßigung bei Kino-, Theater- oder Konzertbesuchen sowie zahlreiche weitere Vergünstigungen auf Flüge, Strom- und Telefonrechnungen. Das Land Panama garantiert den ausländischen Rentnern außerdem, dass der „Pensionado Status“ erhalten bleibt, sollten sich die Bestimmungen für Neu-Rentner künftig einmal ändern.

Eine weitere Visa-Option ist das „Friends of Panama”-Visa, das für Bürger aus knapp 40 „befreundeten” Staaten (darunter Deutschland) erhältlich ist. Für den Visaerhalt muss man keine Unsummen bezahlen, die Konditionen sind einfach: Zum einen muss bei einer lokalen Bank ein Konto eröffnet und dort die Summe von mindestens 5.000 US-Dollar hinterlegt werden. Außerdem ist eine der folgenden drei Bedingungen zu erfüllen: Entweder erwirbt man eine Immobilie in Panama, gründet ein Unternehmen oder findet eine Anstellung bei einer Firma in Panama.

Krankenversicherung

Da die gesetzliche Krankenversicherung bei Auslandsaufenthalten in Panama nicht greift, erweist sich der Abschluss einer Langzeit-Auslandskrankenversicherung / Internationalen Krankenversicherung als sehr sinnvoll.

Die Metropole Panama-Stadt ist in Lateinamerika für ihre guten Ärzte und Krankenhäuser bekannt. Die Ausstattung der privaten Kranken­häuser ist vergleichbar mit jenen in den USA oder Kanada. Außerhalb der Hauptstadt ist die Versorgung nicht so gut, die Anreise aus anderen Landesteilen ist aber in wenigen Stunden möglich. Auch für den Bereich Zahnmedizin ist die Hauptstadt bekannt, dieser lockt viele Medizintouristen aus anderen Ländern nach Panama. Arzthonorare und Krankenhaus­besuche sind günstiger als in Deutschland, was an den niedrigen Löhnen liegt.

Rentner erhalten in Panama 20 Prozent Rabatt auf Arztrechnungen sowie 15 Prozent auf Krankenhausleistungen, sofern keine Versicherung greift. Bei Zahn- und Augen­untersuchungen gibt es einen Rabatt von 15 Prozent, Medikamente sind für Senioren um 10 Prozent vergünstigt.

Sprache

Spanisch ist die offizielle Landessprache in Panama, immerhin 15 Prozent der Einwohner sprechen auch ein wenig Englisch. Außerhalb der Haupt­stadt kommt man mit Englisch aber nur sehr schlecht zurecht, somit sollte man sich unbedingt Spanischkenntnisse aneignen. Eine gute Möglichkeit, das Land kennen­zulernen, bietet beispiels­weise ein Spanischkurs in Panama. Zahlreiche Sprachreise­veranstalter offerieren Kurse in Panama-City, Bocas del Toro oder Boquete. Mit Deutschkenntnissen allein kommt man in Panama nicht weit.

Rentenzahlung

Die Rentenzahlung kann von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sowohl auf ein Konto in Deutschland als auch ein Konto in Panama erfolgen. Bei einer direkten Zahlung auf ein Konto in Panama ist allerdings mit Verlusten durch 1) Bankgebühren und 2) Währungsumrechnungen zu rechnen, die immer zu Lasten des Rentenempfängers gehen. Diese können bis zu 5 Prozent der Rentensumme betragen. Außerdem kann die Rentenzahlung verzögert eintreffen, da die Bearbeitungszeit für eine Auslandsüberweisung nach Lateinamerika bis zu einer Woche betragen kann.

Wer die Rente zunächst auf ein deutsches Girokonto einzahlen lässt und das Geld selbst nach Panama überweist, kann im Vergleich zu einer direkten Überweisung durch die DRV nach Panama eine Menge Geld sparen. Denn es gibt spezialisierte Zahlungsdienstleister wie Wise, mit denen sich die Kosten für Auslandsüberweisungen deutlich reduzieren lassen (Siehe Artikel „Rentenzahlung ins Ausland“).

Steuern

Panama besitzt das Prinzip der Territorialbesteuerung, was bedeutet, dass Einnahmen, die außerhalb des Landes erzielt werden, in Panama nicht besteuert werden. Allerdings heißt dies nicht, dass sich Renten und Pensionen aus Deutschland steuerfrei in Panama beziehen lassen. Es gibt kein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Panama, das den Renten­bezug regelt. Wer in Panama ansässig ist, gilt in Deutschland nur noch als „beschränkt steuerpflichtig“ und muss die deutsche Rente dann ab dem ersten Euro in Deutschland versteuern. Auslands­rentner verlieren den Grundfreibetrag in Höhe von 9.744 Euro, der den hiesigen Rentnern zusteht. Sofern das Gesamteinkommen im Kalenderjahr allerdings zum großen Teil der deutschen Einkommensteuer unterliegt (mindestens 90 Prozent), können Rentner trotz Wohnsitz und Lebensmittelpunkt in Panama einen Antrag auf „unbeschränkte Steuerpflicht” in Deutschland stellen und erhalten einen Teil des Grundfreibetrags zurück.

Kriminalität

Allerdings gibt es auch Argumente, die gegen einen Aufenthalt in Panama sprechen. Die Infrastruktur außerhalb der Hauptstadt ist nicht immer gut und auch die Kriminalitätsrate ist mancherorts hoch.

Fazit

Für Europäer ist Panama sicher kein naheliegendes Auswanderungsziel. Jedoch bestehen einige gute Argumente, die für Panama sprechen: Das Land bietet eine sehr offene Einwanderungspolitik, günstige Lebenshaltungskosten und ist landschaftlich sehr reizvoll. Wer ein Altersdomizil in Panama in Betracht zieht, sollte das Land im Rahmen vorheriger Besuche aber unbedingt genauer erkunden und sich mit Sprache und Mentalität gut auskennen.

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über mich

Rainer Hellstern

Mein Name ist Rainer und ich bin Gründer und Autor des Auswandern Handbuchs. Seit 2008 verfasse ich hier Beiträge rund um die Themen Arbeit, Leben und Rente im Ausland. Mehr über mich.

9 Kommentare bei “Als Rentner nach Panama auswandern: Das sind die Vorteile”

  1. Panama ist natürlich eine sehr schöne Auswandermöglichkeit 🙂 ich denke, dass ich Südtirol vorziehe, die Berge, die Luft und dass ich da wandern kann, ist lebenswert. Bis dahin bin ich immer im Wanderhotel immer willkommen 😀

  2. Hm ich war selbst schon mehrmals in Panama und die Preise empfand ich als höher als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Wunderschön ist es dort aber definitiv.

  3. Ich will unbedingt auswandern, wenn ich mal im Rentenalter bin, aber ob es Panama wird, weiß ich noch nicht. Gerne ein warmes Land auf jeden Fall. Spanien würde schon reichen.

  4. Ich hoffe das liest hier jemand. ich lebe in panama und ich verstehe nicht das immer nur positive sachen berichtet werden im internet dabei ist hier wirklich alles sehr negativ, das fällt besonders auf wenn man andere länder in afrika oder asien bereist hat. Die panamenos sind sehr scheinfreundlich faul und verlogen, undgebildet und geldgierig. Von wegen gelassenheit, wenns ums arbeiten geht sind sie gelassen aber beim geld kassieren sind sie ganz schnell. Es wird sich grundsätzlich nicht an vereinbarungen gehalten egal ob mündlich schriftlich oder beim anwalt. Arbeit bleibt liegen und es schlecht gemacht, ständig stau und unfälle überall. Die Panamenos machen einem nur probleme wo sie können, man bezahlt oft ohne gegenleistung zu bekommen. Sachen die normalerweise nur einige tage dauern dauern hier oft monate oder jahre. (zb grundstück oder hauskauf) Die leute winken zwar freundlich und hallo und schönen tag aber das wars auch schon das ist alles nur getue, helfen können und wollen sie dir nicht wirklich. Preise sind extrem hoch es wird aber nur schrott verkauft egal ob immobilien oder autos oder was auch immer. Dann kommt dazu das überall nur polizei sind kontrollen ohne ende bürokratie ohne ende noch schlimmer als in deutschland. Ich hoffe das hier liest jemand und macht nicht den fehler nach panama auszuwandern.

  5. Es kommt immer darauf an was man erwartet und mit welcher Tolernz man das Andersartige betrachtet – mit welchen Wertmaßstäben man misst.
    Dann kommt eine entsprechende Bewertung zustande.
    Es ist vielleicht wie in einer Ehe – wenn ich irgendwo heraus flüchte und kam dort wo ich war nicht zurecht wird es auch in einem anderen Land nicht funktionieren. – Man braucht einfach Spaß am Leben – Ich fliege im Juli für 6 Monate … oder länger? …nach Panama und ich bin gespannt wie weit ich mich anpassen kann. Spanisch lerne ich schon 🙂

  6. Habe den Kommentar von Robson gelesen und werde bei meinen Besuchen besonders darauf achten um deine Aussagen zu bestätigen oder zu dementieren. Auf jeden Fall meinen Dank für die Info.

  7. Kann dem Kommentar von Robson überhaupt nicht zustimmen. Ich war ebenfalls in Panama und es kommt immer darauf an wie man sich anpasst. Ich wurde von den Einheimischen sehr gut aufgenommen. Wenn man spanisch spricht und die Menschen merken, dass man sie mag, bekommt man von diesen Leuten das Doppelte zurück. Nirgendwo musste ich merken, dass die Leute nur auf das Geld aus sind im Gegenteil. Ich habe echte Freunde dort gefunden, welche mir halfen, ohne etwas dafür zu verlangen. Eine hilfsbereitere Polizei als dort, gibt es gar nicht!
    Beispiel mehrmals vorgekommen: Man sucht etwas, der Polizist kommt hinzu und fragt, ob er behilflich sein könnte. Sofort sucht er nach Wunsch ein Taxi und weist den Fahrer an, genau an diesen Ort zu fahren. Noch etwas: Wenn man natürlich in Panama überheblich ist und dazu noch Gefühl hat, man sei in Mallorca und könne verlangen, dass die Leute Deutsch sprechen, dann ist man garantiert fehl am Platz!

  8. 14 Jahre Kanada und 3 längere Aufenthalte in Panama plus etliche Urlaube in Europa, Nordafrika. Was lernte ich davon? Am besten anpassen und deutsche Tugenden am besten vergessen. Wie Robson schon mitgeteilt hat sind Panamanians nicht pünktlich – wie Spanier, Italiener, Mexikaner, Filipinos etc. . Wer sich da verrückt macht sollte am besten in Deutschland bleiben meiner Meinung nach. In November besuche ich wieder meine Panamanian Familie. Absolut feine Menschen. Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht. Ob in Geschäften oder privat. Nun. Da sind Damen die es überall gibt. Aber Mann sollte da halt Vorsicht wallten lassen. 🙂
    Das Autos im Freien lackiert werden und die meisten Werkstätten unter freiem Himmel für Panamanian normal sind, ist wohl für Deutsche etwas was man nicht akzeptieren mag. Es gibt natürlich auch Autohäuser wie bei uns aber viel teurer. Meine Erfahrungen basieren ausschließlich auf meine Besuche in Panama City. Wer Pünktlichkeit wie in Deutschland erwartet hat wohl falsche Erwartungen von einem Zentralamerikanischen Land. So ist es auch mit den Handwerkern. Wer Geld ohne Gegenleistung im voraus bezahlt braucht sich nicht wundern wenn jemand nicht mehr erscheint. Wer da keine Bekannte oder Freunde hat die ihm mit Empfehlungen und Ratschlägen zur Seite stehen, hat da wohl einiges zu erfahren was nicht schön ist. Nun. Das bucht man wohl als Lebenserfahrung ab und macht es beim nächsten mal nicht mehr. Meine 2 Cent.. Die Erfahrungen kann man auch in Kanada machen. Nur das es im Winter mal 30 – 40 Grad minus sein kann wenn der Handwerker nicht erscheint! Ich kann glücklicherweise das meiste selber machen. Hat meiner Panamanian Familie bei meinem ersten Besuch einiges Geld gespart. Mußte eine gebro

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